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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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von
überdimensionalen Scheusalen, die mich ständig an das
grauenvolle Schicksal Lanaks erinnern.
    Molochos, der Grauenvolle, für den das Leben nichts bedeutet
und dem das Schicksal des einzelnen zum Spielball seiner Launen wird,
hat mir ein besonderes Leid zugefügt: ich durfte meine Gestalt
als Mensch behalten und herrsche in einem menschenleeren Palast, in
dem menschengroße Insekten ein und aus gehen, die meine Befehle
entgegennehmen. Diese Befehle aber werden von ihnen nur bis zu einem
gewissen Grad befolgt. Treu ergeben sind mir nur meine sieben engsten
Vertrauten, Freunde und Verwandte. Ihr Schicksal war es, durch die
bösen Kräfte des unheimlichen Magiers in Rieseninsekten
verwandelt zu werden, aber als Mensch zu denken und zu empfinden.
Diese Getreuen erleichtern mein Leben hier im Palast, so gut es unter
den gegebenen Umständen überhaupt möglich
ist.«
    Shiane wirkte sehr traurig, als sie sprach.
    Obwohl sich Björn Hellmark ständig neue Fragen
aufdrängten, hielt er mit ihnen zurück, um den
Redefluß der göttlich schönen Herrscherin nicht zu
unterbrechen.
    Björn begriff sehr schnell, daß Shiane ganz
offensichtlich einem Brudervolk jener Rasse angehörte, die hier
durch Molochos’ Wirken in riesenhafte Ameisen verwandelt worden
waren. Molochos’ Metier waren die Grausamkeit, die
Gesetzlosigkeit und die Unbarmherzigkeit. Alle Züge, die seiner
dämonenbesessenen Seele eigen waren, trug diese Welt, trug das
Schicksal diese Volkes und Shianes.
    Sie war eine geduldete Herrscherin. Als einzige in ihrer
ursprünglichen Gestalt mußte sie das grausame Schicksal
ihrer Untertanen, Freunde und Verwandten bewußt erleben.
    Wo Molochos wirkte, da verlor ein anderer sein Recht. Dennoch
schien Shiane eine gewisse Hoffnung zu hegen, die sie mit dem
Erscheinen dieses kräftigen, blonden Mannes aus einer anderen
Welt verknüpfte.
    »Es gibt Träume, die sich oft wiederholen«, fuhr
sie fort und wandte nicht den Blick von ihm. »In diesen
Träumen tauchte regelmäßig ein Mann auf. Er sah dir
ähnlich. Er unterschied sich nur in einem von dir, Björn,
er hatte ein Schwert mit einem kostbaren, edelsteinbesetzten Griff
bei sich.«
     
    *
     
    Sie hatte prophetische Träume gehabt! Und in diesen
Träumen sah sie ihn als mutigen Kämpfer für Recht und
Freiheit.
    Nun war der Mann aus ihren Träumen gekommen – aber er
trug nicht das Schwert bei sich! Wenn er, Björn, jener Mann war,
den sie im Traum gesehen hatte – dann würde dieser Traum
sich niemals erfüllen, weil die Bedingungen sich unterdessen
geändert hatten. Das Schwert des Toten Gottes, mit dem
möglicherweise eine gewisse Kampfchance auch hier auf dieser
verbannten und verdammten Welt bestanden hätte, war
zurückgeblieben auf der Welt der grauen Riesen.
    Molochos, dessen Geist das geheimnisumwitterte Blutsiegel
erfüllte und der mit seinen Gedanken und Träumen diese Welt
überschwemmte und das Leben seiner Sklaven mit einbezog, war
imstande, falsche Hoffnungen und Gefühle zu wecken.
    Björn wurde sofort mißtrauisch, ließ sich aber
nichts anmerken. So, wie er die Dinge sah, konnte es ohne weiteres
sein, daß Molochos diese hoffnungsvollen, die Phantasie
anregenden und sich wiederholenden Träume absichtlich provoziert
hatte, um die Qualen und Enttäuschungen für Shiane nur noch
zu verstärken.
    Hier auf dieser Seite des Flusses war die Welt ebenso auf den Kopf
gestellt worden wie auf der anderen, und Björn wurde das
Gefühl nicht los, daß für ihn ein neues Abenteuer
begann, das ihn nur noch tiefer in die Ausweglosigkeit schleuste.
    Shiane hatte keine Macht. Den Palast hatte man ihr gelassen. Hier
lebte sie standesgemäß wie eine Königin.
    Er begann zaghaft einige Fragen zu stellen, um das Bild zu
festigen, das er gewonnen zu haben glaubte.
    Widersprüche taten sich auf wie verborgene Risse, die eine
Zeitlang vom Staub bedeckt waren und plötzlich freigelegt
wurden, weil ein frischer Wind darüber wehte.
    Das Schicksal seiner Freunde blieb ungeklärt. Er fand
zumindest so viel heraus, daß sie zu harter Fronarbeit in
dunklen Minenstollen verdammt waren und daß Shiane trotz aller
Freundlichkeit nicht bereit war, ihm die Stollen zu zeigen.
    »Ich müßte dich dort zurücklassen«,
sagte sie mit dunkler, sehr leiser und trauriger Stimme. »Damit
aber wäre uns beiden nicht gedient. Wenn du der bist, auf den
ich gewartet habe, dann ist deine Mission nicht beendet und du wirst
hier im Palast bei mir mehr für dich und deine Freunde tun
können

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