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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihn. Die Nähe ihres Körpers erregte
ihn.
    Shiane lächelte ihm zu. »Morgen… ich freue mich auf
morgen. Wir werden den ganzen Tag für uns haben.«
    Er begleitete sie zur Tür und blickte ihr nach, wie sie durch
den Korridor ging. Am Ende des langen, nun mit Fackeln beleuchteten
Ganges, drehte sich Shiane noch mal um, blickte ihn kurz und traurig
an und verschwand dann um die Ecke.
    Björn ging zurück in sein Zimmer. Er drückte die
Tür ins Schloß und drehte dann nachdenklich zweimal den
großen Schlüssel um wie verlangt.
    Einige Sekunden lang stand er unschlüssig und starrte auf den
Schlüssel. Dann tat er etwas, was sich genau gegen Shianes
Anweisung richtete: er drehte den Schlüssel leise wieder um und
schloß die Tür auf.
    Er forderte das geheimnisvolle Schicksal heraus.
     
    *
     
    Frank Holesh erreichte wenige Minuten nach Mitternacht die
Shaw-Farm.
    Die Unterkünfte der Farmarbeiter und die Ställe lagen in
tiefer Finsternis.
    Im Haupthaus brannte hinter einem Fenster noch Licht. Im Hof
liefen frei die Hunde herum und schlugen an, als Holesh vor dem Tor
mit seinem Fahrzeug eintraf.
    Peggy Shaw tauchte sofort an der Haustür auf und rief die
Tiere mit einem kurzen, scharfen Zuruf zurück.
    Die Hunde waren sofort still und wichen nicht von der Seite ihrer
Herrin, als sie zum Tor ging, um es zu öffnen.
    Sie gab Holesh mit einer Geste zu verstehen, daß er bis zum
Haus vorfahren könne. Frank hielt wenige Schritte vom
Hauseingang entfernt und stieg dann aus. Er wartete auf die
Annäherung Peggy Shaws.
    Die Farmersfrau, deren Kräfte im Lauf von vielen Monaten wie
von einer geheimnisvollen Krankheit aufgezehrt wurden, ging ihm
entgegen und reichte ihm die Hand.
    Die Hunde beobachteten die Geste ganz genau. Durch die
Berührung ihres Besuchers gab sie den abgerichteten Tieren zu
verstehen, daß sie mit dessen Ankunft hier einverstanden
war.
    Da lösten sich die Hunde von ihr und tauchten im Dunkel des
großen Hofes unter.
    »Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen«, begann
Holesh.
    Weiter kam er nicht. Peggy Shaw winkte ab und meinte: »Sie
stören mich nicht. Es ist eine ungewöhnliche Zeit, aber ich
kann sowieso nicht schlafen. Ob mit oder ohne Burgers Medikamente,
das bleibt sich egal.«
    Peggy Shaw war sehr hager. Ihre Gesichtshaus war gelblich und
zerknittert wie altes Pergament, das sich über ihre
Wangenknochen spannte.
    Frank kam es so vor, als wäre Peggy Shaw seit seinem letzten
Besuch, den er gemeinsam mit Astritt Reven abgestattet hatte, noch
dünner geworden. Es war ein langsames Dahinvegetieren. Ihre
Kräfte nahmen ab, sie konnte nur noch stundenweise schlafen in
der Nacht, und es gab bisher keine Mittel, ihren körperlichen
Verfall aufzuhalten. Es stand fest, daß nur die seltsamen
Kräfte, die dem Farmerhaus innewohnten, für Peggy Shaws
Zustand verantwortlich zu machen waren – doch dieses Wissen
allein reichte nicht aus, um wirkungsvolle Gegenmaßnahmen zu
ergreifen.
    Ärztliche Kunst mußte hier notgedrungen versagen.
Leute, die sich mit übersinnlichen Phänomenen
beschäftigten, waren aktiv geworden und hatten sich
darangemacht, Peggy Shaw zu helfen. Der böse Geist, der dem Haus
innewohnte, mußte vertrieben werden. Nur dann bestand eine
Möglichkeit, den Kräfteverfall aufzuhalten.
    Selbst wenn Peggy Shaw einen anderen Ort aufgesucht hätte,
wäre die Wirkung auf ihren Zustand gleich Null gewesen. Ein
Versuch, von hier wegzukommen, war von ihr unternommen worden. Aber
eine innere Stimme zwang sie zur Rückkehr – und dieser
Zwang war stärker als ihr Wille und ihr Wissen um die
tödliche Gefahr, die für sie in diesem Haus lauerte.
    Sie blieb – und sie verfiel. Sie war nur noch ein Schatten
ihrer selbst, kraftlos und ausgelaugt und nach menschlichem Ermessen
war längst der Zustand erreicht, wo sie das Zeitliche hätte
segnen müssen. Aber es schien, als wolle die unheimliche Macht,
die für das Unabänderliche verantwortlich war, sie bei
lebendigem Leib mumifizieren.
    »Sie kennen den Weg, Mister Holesh. Tun Sie, was Sie tun
wollen! Der Keller und das Haus stehen Ihnen jederzeit offen –
Ich wundere mich, daß Sie heute Ihre hübsche Assistentin
nicht dabei haben.«
    Sie sprach von Astritt Reven.
    »Das war nicht nötig. Ich bin nur gekommen, um einen
Test durchzuführen, da hat es sich erübrigt, zwei Leute
hierher zu schicken.«
    »Ah, so ist das.«
    Peggy Shaws schmale, trockene Lippen deuteten ein Lächeln an.
Es war lange her, seitdem diese Frau das letzte Mal gelacht

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