Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
als im Vorhof der Finsternis. Hier kann ich so frei zu
dir sprechen – dort könnte ich es nicht mehr. Frage mich
nicht, warum es so ist. Ich könnte dir doch keine Antwort auf
deine Frage geben.«
    »Es ist das gleiche wie mit der Parasitengruft, von der
offenbar niemand hier weiß, welchen Sinn und Zweck sie einst
erfüllt hat und welchen sie nun erfüllt, nicht
wahr?«
    »Möglich, daß es so ist, wie du sagst«, war
die einzige, nicht befriedigende Bemerkung darauf.
    Wußte sie wirklich nicht mehr über die rätselhafte
Gruft mit dem merkwürdigen, makabren Namen? Andeutungsweise
glaubte er verstanden zu haben, daß die Gruft so etwas wie ein
Orakel für diese Welt dargestellt hatte, daß mit Hilfe
dieser Gruft Insekten, die zu Milliarden diesen Stern
bevölkerten, aufgespürt oder gar vernichtet werden
konnten.
    Doch Shiane bestätigte ihm die Gedanken in dieser Richtung
keineswegs.
    Sie bat ihn lediglich, hier im Palast zu bleiben und seine Zeit
abzuwarten. Innerhalb der Palastmauern könne er sich jederzeit
frei bewegen. Mit einer Einschränkung: »Dies hat mit dem
Monster zu tun«, sagte Shiane unvermittelt.
    »Was für ein Monster?«
    »Die Nacht ist sein Metier. Dann wandert es durch den Palast,
spukt wie ein unruhiger Geist innerhalb der Mauern und sucht jeden
Raum auf, dessen Tür nicht verschlossen ist. Darauf mußt
du allergrößten Wert legen, Björn: Halte nachts deine
Kammer versperrt! Wenn der grausame Bote Molochos’ durch den
Palast streicht und deine Tür geöffnet findet, wird dein
Leben nur noch Sekunden währen. Meide die Begegnung mit diesem
Wesen, das wie ein Bluthund über die Gäste, die ich mir
erwähle, und mich wacht und das in den Stunden der Finsternis
Herr über Leben und Tod ist!«
    Ihre Stimme klang brüchig, und sie konnte die Angst nur
mühsam unterdrücken, die sich in diesen Sekunden auf ihrem
Gesicht und in ihren Augen zeigte.
    Ihm das eine oder andere erklärend, führte sie ihn durch
den prächtigen, menschenleeren Palast. Die sieben, in
Großinsekten verwandelten, Diener hielten sich stets dezent
irgendwo in halbdunklen Nischen oder hinter massigen Säulen auf
und schienen darauf zu warten, daß durch einen leisen Befehl
oder eine Geste ihre Herrscherin etwas von ihnen forderte, dem sie
umgehend nachkommen wollten.
    Björn hatte das Gefühl, Stunden wären vergangen,
seitdem er mit Shiane zu der Führung durch den Palast
aufgebrochen war.
    Es ging durch Wandelgänge und Säulenhallen und über
geschützte Balkone, die sich wie eine Galerie rings um den aus
rötlichem Stein bestehenden Palast wanden.
    Das Herrscherhaus stand inmitten eines riesigen Parks, der
Ähnlichkeit besaß mit dem Wald diesseits des Flusses, an
dessen Ufer sie die Besinnung verloren hatten.
    Warum der Schlaf sie übermannt hatte, darüber hatte die
Herrscherin nicht ein einziges Wort verloren, und Björn war sich
fast sicher, daß die Gefangennahme und die Trennung von seinen
Freunden nur durch die Betäubung möglich gewesen war. Also
war das, was sie zu Boden zwang, keine gewöhnliche
Erschöpfung gewesen.
    Dem wollte er auf den Grund gehen. Die Anwesenheit in dem Palast
sah er an als eine kleine Unterbrechung seines bisherigen
gefahrvollen Abenteuers mit der Möglichkeit, zu Kräften zu
kommen und in einer verhältnismäßig ruhigen Umgebung
die Dinge zu überlegen, die notwendig und möglich für
ihn waren.
    Er dachte auch daran, die Sache mit der Parasitengruft und dem
Monster näher unter die Lupe zu nehmen.
    Hier schien es seiner Meinung nach Ansatzpunkte dafür zu
geben, mehr über die Welt Lanak und ihr grauenvolles Schicksal
zu erfahren, als Shiane preisgegeben hatte.
    Draußen nahm die Dämmerung rasch zu.
    Shianes Schritte wurden schneller, und Björn paßte sich
ihrer Eile an.
    »Die Zeit des Monsters kommt«, wisperte sie ihm zu.
»Wir müssen in unsere Kammern.«
    Sie führte ihn bis an die Tür des Zimmers, das sie
für ihn vorgesehen hatte. Es war ein großer
geräumiger Raum mit bunten, geschnitzten Möbeln und einem
großen, weichen Bett. Es stand in einer runden Nische, die mit
einem schweren Vorhang zugezogen werden konnte.
    Shiane deutete auf den bronzefarbenen Schlüssel, der im
Schloß der massiven Holztür steckte.
    »Du mußt ihn zweimal umdrehen, Björn. Vergiß
es nicht! Tu es gleich, sobald ich das Zimmer verlassen habe. Nur
dann bist du sicher.« Sie stand vor ihm und mußte sich ein
wenig auf die Zehen stellen, um mit ihren Lippen seinen Mund zu
erreichen.
    Sie küßte

Weitere Kostenlose Bücher