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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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fiel sie zu
Boden.
    »Laß mich hier zurück, Alan. Ich bin nur ein
Bremsklotz für dich. Ohne mich kommst du schneller
weiter.«
    Kennan schüttelte den Kopf, riß Camilla empor und warf
sie sich wie einen Sack über die Schultern. »Rede keinen
Unsinn, Mädchen«, knurrte er und versetzte ihr respektlos
einen Klaps auf den Hintern. »Wir sitzen im gleichen Boot.
Entweder kommen wir heil am anderen Ufer an oder überhaupt
nicht. Und jetzt keine Widerrede mehr, sonst werde ich
ungemütlich. Ich kann nämlich fester zuschlagen. Dann gibt
es blaue Flecken!«
    Ein Labyrinth von Terrassen führte nach oben und nach unten.
Man konnte es sich aussuchen, wohin man sich wenden wollte. Wohin
aber die Wege führten, das wußte niemand. Auch der Mann
aus Lanak nicht, der an Alan Kennans linker Seite angekettet gewesen
war.
    Dieser Mann entschied sich für den Weg in die Tiefe.
     
    *
     
    Shiane warf sich unruhig in ihrem Bett hin und her.
    Sie stöhnte im Schlaf und kalter Schweiß bedeckte die
glatte Stirn der schönen Frau.
    Im Raum war etwas anwesend, das lautlos im Unsichtbaren lauerte
und Unruhe verursachte, die die Schlafende fühlte und der sie
sich nicht entziehen konnte.
    Die Fackeln waren erloschen, im Schlafraum der Herrscherin
überwogen die Schatten.
    Die zugezogenen Vorhänge bewegten sich wie unter einem
sanften Windhauch.
    »Nein, nicht… nicht schon wieder, bitte…«
murmelte die Frau im Schlaf. Ein Zittern lief über ihren
Körper, und die Haut nahm eine graue, stumpfe Farbe an, als
würde ein unsichtbarer, riesiger Schmetterling damit beginnen,
einen Kokon über ihren Körper zu spinnen.
    Shiane schluchzte. Im Halbschlaf krallte sie die Fingernägel
in das weiche Bettzeug und biß in das Kissen; wer sie so sah,
gewann den Eindruck, sie wehre sich verzweifelt dagegen,
aufzuwachen.
    Aber das konnte sie nicht verhindern.
    Eine mächtige Stimme aus dem Unsichtbaren, die nur sie
vernehmen konnte, schien sie zu rufen.
    Und da schlug Shiane die Augen auf. Ein gequälter Ausdruck
kennzeichnete ihr Gesicht. Die Augen waren weit und unnatürlich
starr aufgerissen. Shianes Haut war jetzt grau mit einem Schimmer ins
Grünliche.
    Ihr Körper verkrampfte sich, als sie mit steifen, zitternden
Fingern die Decke zurückwarf. Gebückt verließ sie das
Bett und hielt die Hände gegen den Bauch gepreßt.
    Ein geisterhaftes Licht pulsierte in der Dämmerung und schien
aus den Wänden, aus dem Boden und der Decke zu kommen.
    Shiane drehte sich mehrfach um ihre eigene Achse. Sie taumelte
gegen Möbel und Wände und drückte die niedrige,
rotgestrichene Schwingtür auf, die eine Nische von ihrem
Schlafraum abtrennte. Die Wände ringsum in dieser Nische waren
mit großen, goldumränderten Spiegelplatten versehen.
    Ein dumpfes, krächzendes Fauchen kam aus der Kehle der
gequälten Frau.
    »Ich will nicht… ich weigere mich… ich will
nicht«, ächzte sie.
    Aber ihr Wille war nicht stark genug, das zu verhindern, was
kommen mußte, was eine Gesetzmäßigkeit in diesem
Palast war, seitdem Molochos die Herrschaft über diese Welt
angetreten hatte.
    Shianes makellose Haut wurde schwarzgrau, und in den
Rundumspiegeln konnte sie die grauenvolle Verwandlung ihres Ichs in
allen Einzelheiten miterleben, ohne die Möglichkeit zu haben,
den Vorgang zu unterbrechen oder rückgängig zu machen.
    Ihre schönen, seidig schimmernden Haare wurden stumpf und
unansehnlich, ihre Augen dick und hervorquellend wie die einer
Kröte. Ihre Nase wurde flach, und ihr schlanker Körper
reckte und dehnte sich, wurde massig und nahm fast die doppelte
Größe an.
    Ein furchteinflößendes Ungetüm entstand aus dem
schlanken, göttlich schönen Mädchenleib.
    Die magische Kraft Molochos machte aus der Herrscherin Shiane ein
Monster, ein tierisches, grauenvolles Etwas auf stämmigen,
schwarzgeschuppten Beinen, das dumpfe, schreckliche Laute von sich
gab.
    Shiane führte gegen ihren Willen das Doppelleben eine
Lykantropen, eines Tiermenschen.
    Tagsüber war sie Frau, war sie Mensch, in den Nächten
aber wurde sie zum Spielball des Grauens, zum Spielball
Molochos’.
    Waren vor wenigen Augenblicken noch die Angst und das Grauen
dominierend gewesen, so war Shiane nun erfüllt von Kälte
und Wut. Sie war besessen davon, zu zerstören, zu
töten.
    Nichts mehr Menschliches haftete ihr an. Weder körperlich
noch geistig.
    Sie war ein Monster.
     
    *
     
    Im Palast herrschte Totenstille.
    Björn Hellmark hatte den bequemen und geräumigen
Baderaum und die duftenden

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