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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Nahrung verloren. Und seine eigenen
Rasseangehörigen, die sicher über eine größere
Intelligenz verfügten, durften ihm nicht helfen.
    Es gab schon merkwürdige Querverbindungen.
    »Ich würde fliehen, sobald ich Gelegenheit dazu
hätte«, wisperte Alan zwischen zwei Schlucken. Er hatte
sich inzwischen an den widerlich herb-fettigen Geschmack
gewöhnt.
    »Ich würde dir das nicht empfehlen«, entgegnete
Fejhom erschrocken.
    Da schaltete sich Alans linker Nachbar ein, der die ganze Zeit
über mit angespannter Aufmerksamkeit das leise geführte
Zwiegespräch verfolgt hatte.
    »Ich würde es auch riskieren. Ich habe das Gefühl,
sie belügen uns. Die Alten sagen so, die Jüngeren sind sich
im Zweifel – von unseren Beherrschern hören wir so gut wie
nichts über die Wirklichkeit. Und selbst, wenn etwas Wahres an
dem ist, was wir zu wissen glauben, dann bin ich bereit, in den
sicheren Tod zu gehen, als die Qualen hier unten noch länger zu
erdulden. Auch die Qualen enden mit dem sicheren Tod. Wenn die
Kräfte nachlassen, wenn du alt wirst, Fejhom, was wird dann aus
dir? Die Leichen werfen sie oder wir selbst in die dunklen
Schlünde, die in die Tiefe führen. Dort werden sie von den
lauernden, nachtschwarzen Ungeheuern, den lebenden Felsen, gefressen
– sagt man. Und diese lebenden Felsen werden auch uns
verspeisen, wenn die Flucht in die Tiefe führen sollte.
Mut… sie wollen unseren Mut und unsere Tapferkeit ausmerzen, der
seit jeher ein Merkmal unserer stolzen Rasse war.«
    Der Mann an Alans Seite, der sich in das Gespräch
eingeschaltet hatte, bewegte kaum die Lippen, als er sprach, und er
hielt auch die Augen geschlossen, als wolle er die Minuten der Pause
dazu nützen, um soviel neue Kräfte wie möglich zu
schöpfen.
    »Ich wäre mit von der Partie, wenn es darum geht, die
Fesseln zu sprengen«, murmelte Kennan rauh. »Ihr sollt es
wissen…«
    Alan Kennan vergaß diese Reaktion aber sofort wieder, weil
just in diesem Moment ein prophetisches Bild vor seinem geistigen
Auge aufstieg.
    Er kannte seine Gabe und wußte dennoch damit nichts
anzufangen.
    Er sah plötzlich eine wilde Kampfszene vor sich. Die Menschen
hier in den Minen probten den Aufstand, stürzten sich auf ihre
Widersacher, entrissen ihnen die Peitschen und schlugen ihre Peiniger
damit oder trieben sie durch die Stollen auf die Schächte zu, in
die normalerweise die Leichen der durch Erschöpfung oder Alter
Gestorbenen geworfen wurden.
    Schreiend und fauchend wurden viele Großinsekten dort
hineingeworfen. Und Kennan, der das alles von einem erhöhten
Podest aus sah – und sich gleichzeitig wie im Traum auch unter
den Kämpfenden erblickte – sah, wie in der dunklen,
gähnenden Tiefe ein glutroter Schlund im schwarzen Fels sich
öffnete und lautlos die stürzenden, sich
überschlagenden Leiber schluckte.
     
    *
     
    Das Bild verblaßte in der nächsten Sekunde.
    Das schrille Pfeifen erinnerte die Ruhenden daran, wieder an die
Arbeit zu gehen.
    Das Pickeln und Hämmern begann wieder, die
Alltagsgeräusche, die die Welt der Minen erfüllten, waren
den beiden Neuankömmlingen nun fast schon vertraut.
    Alan beobachtete Camilla Davies, die sich abplagte, die ihren
Rücken kaum noch spürte. Sie arbeitete konsequent und
gönnte sich wie die anderen keine Pause.
    Kaum war ein Korb voll mit dem dunklen, porösen Gestein, dem
man gewisse magische Kräfte zuschrieb, da wurde er schon wieder
weitergereicht und verschwand im dunklen Hintergrund, wo er wie auf
einem Förderband von Hand zu Hand wanderte, um nach oben zur
»Gruft« transportiert zu werden.
    Was da oben vorging, interessierte Alan Kennan brennend. Er wurde
das Gefühl nicht los, daß dieses geknechtete und in die
Irre geführte Volk sich in Wirklichkeit sein eigenes Grab grub,
daß sie irgend etwas taten, das sich gegen sie selbst und nicht
gegen ihre Peiniger richtete.
    Er hatte weder die Zeit, über dieses Phänomen
nachzudenken, noch über seine präkognitiven Bilder, die er
wie eine Halluzination empfangen hatte und die eindeutig einen
Aufstand der Minenarbeiter gegen die Insekten enthalten hatten.
    Wann war dieser Aufstand vorgesehen?
    Die Deutlichkeit der Bilder ließ den Verdacht zu, daß
in Kürze hier irgend etwas über die Bühne gehen
würde, dem er sich unbedingt anschließen mußte,
wollte er nicht von den Ereignissen überrollt werden. Wie sie
allerdings ausgingen, wohin die Aktionen führten, darüber
hatte er keine Vorstellung.
    Daß die Dinge sich aber so unerwartet schnell

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