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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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entwickeln
sollten, ahnte auch Alan Kennan nicht.
    Der Krach war plötzlich überall und mischte sich unter
das Hämmern und Atmen, unter das Poltern des brechenden
Gesteins.
    Schatten tauchten auf.
    Die Aufseher mit den Peitschen wurden von den Ereignissen
überrumpelt, ehe sie begriffen, was eigentlich los war.
    Männer und Frauen stürzten in die Stollen und machten
sich mit Pickeln und Spaten über die Großinsekten her. Die
unheimlichen Sklavenantreiber wurden hart angegangen.
    Pickel und Spaten wurden zu Waffen, die ihre Wirkung nicht
verfehlten.
    Es floß Blut.
    Wo es gelang, daß die Insektenwesen dem ersten Ansturm der
Aufständischen begegnen oder entkommen konnten, gab es Verluste
auf der Seite der Menschen. Die Großinsekten beherrschten die
Peitsche mit einer Virtuosität wie ein Musiker sein
Instrument.
    Die stählernen Enden klatschten auf die Leiber der Angreifer
und rissen Hemden und Haut auf. Kurze, harte Schläge
schleuderten die so Getroffenen zu Boden, wo sie sich qualvoll vor
Schmerzen wanden.
    Aber die Übermacht der Aufständischen war zu groß,
als daß sie, nur mit Peitschen bewaffnet, hätte
zurückgeschlagen werden können.
    Man riß den Insekten die Peitschen aus den klauenartigen
Händen und ließ die stählernen Enden auf die
Chitinkörper sausen. Es hörte sich an, als ob
Hagelkörner auf die Leiber niederprasselten.
    Ein Teil der in den Stollen eingedrungenen Aufständischen
kümmerte sich um die an den Beinen aneinandergeketteten
Arbeiter, die kurzerhand in den Kampf eingriffen und ihre Pickel und
Hacken auf die verhaßten Insekten schleuderten.
    Mehrere Männer gleichzeitig lösten die Schlösser
der Ketten. Die Arbeiter schüttelten die Fesseln ab, tobten,
jauchzten und griffen ein in den Kampf.
    Die Aufseher in diesem Stollen konnten die Übermacht nicht
bändigen. Sie flohen in die dunkle Tiefe der Mine in der
Hoffnung, sich irgendwo verstecken zu können.
    Aber der Weg führte in eine Sackgasse. Hier hinten gab es nur
die Schlucht, die von den hier unten Lebenden als
»Leichenstollen« bezeichnet wurde.
    Die Insekten flohen darauf zu.
    Die ganze Wut, der ganze Haß, der sich in langer Zeit in den
Herzen der schmachtenden, versklavten Menschen gestaut hatte, kam zum
Ausbruch.
    Insekten, denen es nicht gelang, das Ende des Stollens zu
erreichen, wurden förmlich in den Leichenschlund getrieben.
    Pfeifend und fauchend und um sich schlagend, wollten die
Großinsekten dem Unheil entgehen. Aber sie entkamen ihrem
Schicksal nicht. Sie stürzten in die Tiefe.
    Und drunten öffneten sich die gierigen, dunklen Mäuler
der lebenden Felsen, verschlangen die neuen Opfer und konnten nicht
unterscheiden, wer da kam, ob Freund oder Feind.
    Der Zug der Aufständischen zog durch viele Stollen und Minen,
und Camilla Davies und Alan Kennan, wie die meisten mit Pickeln
bewaffnet, schlossen sich den Rebellen an. Aber der ersten
Überraschung folgte schließlich der harte und
unbarmherzige Kampf, der von den inzwischen informierten und
formierten Herrschern dieser Welt in die Minen getragen wurde.
    Bewaffnete Insektenkrieger fielen von allen Seiten in die Stollen
ein. Hart und grausam und unerbittlich war der Kampf, der sich jetzt
abspielte.
    Die Großinsekten waren mit Schwertern bewaffnet und in der
Überzahl, und sie waren kräftiger und ausdauernder als der
Großteil der Gefangenen, die lange Zeit schwerste Entbehrungen
durchgemacht hatten. Im offenen Kampf fielen sie wie die Fliegen, und
ihre Zahl dezimierte sich schnell.
    In dem allgemeinen Durcheinander wußte schließlich
keiner mehr, wie sich die Dinge eigentlich entwickelten.
    Es wurde geschrien und getobt, Befehle wurden gerufen und
widerrufen. Dazwischen mischten sich die Schreie der Sterbenden.
    Neben Alan Kennan tauchte ein völlig verschwitzter und von
schwarzem Staub bedeckter Mann auf, den Alan als jenen Mann erkannte,
der den Platz zu seiner Linken an der Kette eingenommen hatte.
    »Wir müssen weg hier. Folgt uns! Wir müssen zur
Gruft. Ich weiß es von meinem Vater, daß sie uns
betrügen. Hier unten können wir die Dinge doch nicht
ändern – aber vielleicht doch. Schnell!«
    Er lief in den Stollen zurück, der sich als einziger nicht
zur Flucht anbot.
    In dem allgemeinen Kampfgetümmel achtete keiner auf den
anderen. Jeder war mit sich selbst beschäftigt.
    Camilla konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Alan
schleppte sie mehr mit sich, als sie selbst lief. Auf halbem Weg
durch den von Kampflärm durchdrungenen Stollen

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