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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hatte.
    Er wich zurück. Er kannte keine Furcht mehr und war nun in
seinem zweiten Leben erfüllt von einem wilden, dämonischen
Wunsch, seine Ziele durchzusetzen, die Menschen, deren Welt und
Gesetze völlig zu mißachten.
    Aus dem schwarzen Leib quollen weiß-graue Auswüchse. Es
war, als würde Ronald Martin die Geburt des Grauens
miterleben.
    Die riesigen Schnecken, die fast so groß waren wie er
selbst, lösten sich von dem schwarzen, schleimigen Leib der
Dämonenbestie und schoben sich über den felsigen Boden
direkt auf Martin zu.
    Da begann die Erde zu beben…
     
    *
     
    Ein unheimliches Rumpeln löste sich aus der Tiefe.
    Die Menschen in dem kleinen Dorf nahe des gebirgigen Tals wurden
in der Mittagszeit überrascht.
    Die Bilder an den Wänden verrutschten, Uhren pendelten hin
und her.
    Menschen stürzten schreiend auf die Straßen.
    Kinderwagen kippten um, Hunde rannten jaulend davon, gefüllte
Teller rutschten über die plötzlich zitternden
Tischplatten, und Suppen, Kartoffeln, Soße und Gemüse
verteilten sich auf dem Fußboden. Blumentöpfe kippten von
den Fensterbänken auf die Straße und zerschmetterten
dort.
    Der Erdstoß währte zehn Sekunden. Dann kehrte wieder
Ruhe ein.
    Den Menschen stand das Entsetzen in den Gesichtern
geschrieben.
    In der ersten halben Stunde wagte kaum jemand aus dem Ort in sein
Haus zurückzukehren. Dann machte einer den Anfang, und so nach
und nach folgten die anderen diesem Beispiel.
    Zum Glück hatte es keine Toten und Verletzten gegeben. Auch
die Häuser selbst waren kaum in Mitleidenschaft gezogen
worden.
    Es hatte nicht mal Risse in den Decken und Wänden gegeben.
Die Bilder ließen sich wieder gerade hängen, ebenso die
Uhren, die Fußböden einigermaßen reinigen.
    Nach dem ersten Schreck kehrte die Erleichterung ein, daß
man nochmal mit einem blauen Auge davongekommen war. Es hätte
alles viel schlimmer sein können.
    Man begann mit den Aufräumungsarbeiten, und an diesem Tag gab
es in Hatonshire kein anderes Gesprächsthema.
    Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von dem
örtlich begrenzten Erdstoß. Die Auswirkungen des kurzen
Bebens waren in Dayton nicht mehr zu spüren gewesen.
    Aus Dayton reisten mehrere Reporter an, schossen Aufnahmen und
interviewten die Bewohner.
    Billy Hopkins von »Evening Mag« hielt sich am
längsten in Hatonshire auf.
    Er schrieb seinen Bericht in dem kleinen Hotel, in dem auch ein
Großteil des technischen Personals und der Schauspieler
untergebracht war, mit denen gemeinsam Joe Octlan seinen neuen
Streifen verwirklichen wollte.
    Hopkins schnappte die Bemerkung einer Bewohnerin auf, die der
Meinung war, daß es seit der Ankunft der Filmleute nicht mehr
mit rechten Dingen zuginge.
    Dafür interessierte Hopkins sich. »Wie meinen Sie
das?« wollte er wissen.
    Die Frau wiegte bedächtig ihren Kopf hin und her und machte
ein geheimnisvolles Gesicht. »Die Filme, die dieser Octlan dreht
– die kennt man ja. Der Mann ist doch verrückt! Woher
weiß er das alles? Der steht mit dem Teufel im Bund, ich
sag’s Ihnen! Mir ist der Bursche nicht ganz geheuer.«
    »Kennen Sie Mister Octlan denn persönlich?«
    »Ich habe ihn gestern eine Zeitlang im Dorf gesehen. Er hat
sich alles interessiert angeschaut. Er hat stechende Augen… ich
habe ihn ganz aus der Nähe gesehen. Ich fürchte mich vor
diesem Mann. Er beschwört Kräfte, die man besser ruhen
lassen sollte. Wenn ich ihn sehe, dann hab’ ich das Gefühl,
daß der wirklich in der Lage ist, Tote aus den Gräbern
zurückzurufen – wie man das oft in seinen Filmen
sieht.«
    »Also kennen Sie seine Arbeiten?«
    »Notgedrungen hab’ ich die kennengelernt. Mein Mann ist
so ein Narr. Wenn Octlans Filme im Fernsehen laufen, dann darf sich
niemand in der Wohnung bewegen. Bevor ich in der Küche hantiere
und mich ins Bett lege und langweile – da schaue ich mir halt
auch mal etwas an, was mich eigentlich nicht interessiert.«
    Billy Hopkins wechselte noch ein paar Worte mit der Frau, und es
fielen noch einige amüsante und interessante Bemerkungen. Die
Interviewte glaubte tatsächlich daran, daß mit dem
Auftauchen Octlans einiges nicht mehr stimme. Sie gab einige
Wahrnehmungen preis, die sie bisher aus Furcht, von ihren Nachbarn
oder Bekannten ausgelacht zu werden, nicht genannt hatte. Und sie bat
auch Hopkins darum, keinen Gebrauch davon zu machen. Erst als er ihr
versprochen hatte, es für sich zu behalten, teilte sie ihm mit,
daß heute vom Baum ihres Hauses plötzlich ein toter

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