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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gefahren sei. Rund zwanzig Meilen weiter westlich in den Bergen
befänden sich uralte, still gelegte Bergwerksstollen, wo ein
Großteil des neuen Octlan-Streifens abgedreht werden
sollte.
    Wenn Octlan sich in der Nähe von Dayton befand, was eindeutig
klargestellt wurde, dann konnte er schlecht heute in den
Morgenstunden die Hütte hier ausgeräumt haben. Und vom
Abholen der Leiche bis zu Gwendolyn Gendines Rückkehr waren
nicht mal drei Stunden vergangen.
    »Das geht einfach nicht mit rechten Dingen zu«, war der
Kommentar des Sheriffs, als er die Dinge so klipp und klar vor sich
liegen hatte. »Aber die Bücher und Bilder und der andere
Kleinkram können sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst
haben. Irgendwo müssen sie doch sein!«
    Sie waren auch irgendwo – aber dort vermutete sie kein
Mensch…
     
    *
     
    Eine finstere Höhle.
    Kahl und feucht waren die Stollenwände, die tief in den Bauch
des Berges führten.
    Alte Balken stützten die Decke und bildeten ein Gewirr von
Pfosten.
    Die Schienen waren verrostet, und es standen sogar noch einige mit
Steinen gefüllte Loren herum.
    Ein breiter Taschenlampenstrahl wanderte lautlos und gespenstisch
über die feuchten, niedrigen Wände. Die Hand, die die Lampe
hielt, war kräftig und braungebrannt.
    Sie paßte zu dem Mann, der jetzt den Stollen entlangkam und
sich duckte, um unter einer besonders tief hängenden Decke
durchzukommen. Dieser Mann – er trug einen hellen Anzug und ein
dunkelgemustertes Sporthemd – war Joe Octlan.
    Er hielt sich in einem der Bergwerksstollen auf, wo man einst nach
Gold und Diamanten gesucht hatte.
    Schutt und Steine lagen herum, über die er geduckt stieg. Auf
diese Weise gelangte er schließlich in eine Nische, in die ein
Stollen mündete.
    Hinter einem Felsvorsprung, der zum Teil mit Balken abgetrennt
war, sah diese Stollenwelt ganz anders aus.
    Die Wände waren nicht glatt. Vielmehr sahen sie so aus, als
ob das Gestein hier einst flüssig gewesen und über
Gegenstände geflossen war, die hier standen.
    Wenn man genau hinsah, dann konnte man rechteckige Erhebungen in
der Wand erkennen, die an versteinerte Bücher erinnerten,
große, gerahmte, von flüssigem Gestein überzogene
Flächen hatten gewisse Ähnlichkeiten mit Bildern.
    Andere Erhebungen inmitten der Felswand erinnerten an Vasen und
Skulpturen.
    Die Bücher, Bilder, Vasen und Skulpturen aus der Hütte
des Rha-Ta-N’my – besessenen Ronald Martin, dessen Geist
und Seele in dem neuen Körper nachwirkten, waren hier in dem
abgelegenen Stollen auf merkwürdige Weise verändert
angekommen!
    All das Wissen, das Martin sich im Verlauf langer Jahre angelesen
und angesehen hatte, hier war es vereint und in Stein verewigt.
    Ein satanisches Grinsen veränderte das Gesicht des
Regisseurs. Er war zufrieden mit der Entwicklung der Dinge.
    »Rha-Ta-N’my hält, was sie verspricht«,
murmelte er dumpf, und seine einsame Stimme hallte durch die Welt der
Finsternis. »Mein zweites Leben hat begonnen, und ich werde es
nutzen, um zu erfüllen, was sie erwartet. Zeige mir den Helfer,
den du mir versprochen hast – der das Grauen bringen wird, damit
ich beweisen kann, wie hoch Rha-Ta-N’mys Name im Reich der
Dämonen geschätzt wird! Ich werde der Welt beweisen,
daß es möglich ist, Rha-Ta-N’my zurückzurufen,
ich werde tun, was andere bisher vergebens versuchten. Ich werde zu
einem ihrer Großen werden. Ich bin bereit, meine Göttin,
reich mir deine Hand…«
    Sein ganzer Körper spannte sich. In seinem Gesicht stand die
Erwartung zu lesen, als er sich bückte und die Taschenlampe
einfach auf den Boden legte.
    In der rechten vorderen Ecke schien in dem Augenblick, als er sich
aufrichtete, die Dunkelheit pulsierend zuzunehmen.
    Das Licht der Taschenlampe flackerte unruhig und erlosch
schließlich ganz.
    Tiefste Finsternis, in der es lebte und atmete…
    Aber es war nicht Joe Octlan alias Ronald Martin, der da atmete.
Er hielt den Atem an, hörte das leise Keuchen und spürte,
daß dunkel und pulsierend etwas aus der Felswand
herauszuwachsen schien.
    Er fühlte die Bewegung vor sich. Da wogte und atmete es, und
in der Dunkelheit kam etwas an, das noch schwärzer war.
    Wie in Trance bewegte sich der Mann, der aussah wie Octlan, aber
nicht Octlan war, auf die vordere rechte Ecke zu.
    Etwas Kaltes schlug ihm entgegen.
    Da hockte ein unförmiger, schwarzer, schleimiger Körper,
der Ähnlichkeit hatte mit einer gestaltlosen
Zellenansammlung.
    Das Gebilde öffnete sich, als der Mensch

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