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Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht

Titel: Macabros 050: Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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traue mir zu, sie zu ertragen…«
    Der Nebel um ihn herum brodelte wie ein Sumpf.
    »Ich habe viele Enttäuschungen erlebt… ich stand
immer abseits… rücke mich in den Mittelpunkt, verleihe mir
Macht!«
    Die Stunden aus der Vergangenheit kehrten ein in seine Erinnerung.
Er hörte sich schreckliche Flüche und Beschwörungen
sprechen… alles, was schon lange Zeit vergangen war, wurde nun
nochmal lebendig für ihn.
    »Du hast die Stunde und den Ort gut gewählt«,
vernahm er da eine Stimme, die aus der Schlucht, aus den Gasblasen,
den Nebeln und den winzigen Bergen, gegen die er den Kopf gelehnt
hatte, zu kommen schien.
    Eine Antwort! Zum ersten Mal – nach fünfzig Jahren und
dem Tod seines ersten Körpers – eine Antwort aus
Rha-Ta-N’mys Mund?!
    »Der Acker ist gut vorbereitet. Ich will es mit dir
versuchen. Überall, wo sich einst Menschen oder Halbdämonen
in meinem Namen trafen, besteht die Möglichkeit,
zurückzukehren. In diesen Bergen war ich wie in so vielen
rätselhaften, unerforschten Höhlen – schon mal zu
Hause. Du bist Ronald Martin, aber du besitzt einen neuen
Körper, den Körper eines Mannes, der den Ruf nicht annahm,
wie du ganz richtig erkannt hast. Dabei hätte er so viel
für mich – für uns – erreichen können. Du
bist in seine Fußstapfen getreten, und ich gebe dir die
Möglichkeit, den Weg zu gehen, den Joe Octlan nicht erkannt hat
– nicht erkennen wollte. Die Mächte, deren Wirkung er
zeigte, waren angeblich Kinder seiner Phantasie. Gebilde solcher Art
belebten seine Filme… aber nun soll die Wirklichkeit einkehren,
die Octlan nicht wahrhaben wollte. Du hast Gedanken, die mir zusagen,
Ronald Martin… in dieser Schlucht, diesem Tal, in das es dich
wie ein Magnet gezogen hat, wird ein Großteil der Aufnahmen
entstehen, die nicht nur von der Leinwand her mehr Schrecken und
Unheil verbreiten werden, sondern mitten unter den Menschen. Octlan
wird unter Beweis stellen, daß man Rha-Ta-N’mys Welt
fürchten muß…«
    Die Stimme aus der Tiefe, aus allen Seiten, klang schaurig, aber
er empfand sie als wohltuend, weil er darauf eingestellt war. Er
empfand nicht mehr mit menschlichen Sinnen.
    »Mittelpunkt deines neuen Films werden Helfer aus meiner Welt
sein. Und wenn es dir gelingt, ein befriedigendes Ergebnis mit diesen
Partnern herbeizuführen, dann wirst du wieder von mir
hören, dann werde ich erkennen, wie weit ich dir meine Welt
zeigen kann, wie weit du würdig bist, zu den Großen zu
zählen, die meinen Willen ausführen dürfen.«
    Ein triumphierendes Lächeln spiegelte sich auf dem glatten,
sonnengebräunten Gesicht des Mannes mit den enganliegenden Ohren
und dem fast weißen Haar.
    In der Umgebung des Drehortes sollten Merkwürdigkeiten
passieren, die den neuen Octlan-Gruselstreifen schon mit dem Flair
des Geheimnisvollen und Unheimlichen umgaben.
    Der neue Film mußte Aufmerksamkeit erregen, ob er wollte
oder nicht. Er würde wie ein verbrennendes Feuer sein, das die
Menschen anzog wie Motten, damit sie schließlich darin
verglühten.
    Die schwarzen Nebelwände der Schlucht schimmerten
plötzlich feucht und schleimig. Und der Schleim wurde groß
und unförmig und nahm schließlich die Gestalt einer
überdimensionalen, etwas verfremdet wirkenden Schnecke an, die
langsam und lautlos an der Schluchtwand herabkam. Das Haus wurde
weißgrau, und lange, spitze, tentakelförmige
Auswüchse bewegten sich wie Flimmerhaare an dem sich
verjüngenden Ende und dem aufgeblähten Vorderteil des
Dämonentieres, das sich aus dem Nichts entwickelte.
    Den Schnecken haftete wegen ihrer Form und ihrer Größe
etwas Beängstigendes an.
    Rauschen… Rascheln… wieder pulsierte und atmete die
Finsternis.
    Ronald Martin sah die Schluchtwände auf sich zukommen –
es schien, als ob er von ihnen zusammengepreßt würde.
    Und jetzt waren die Wände keine Wände mehr –
sondern die fleischige Innenhaut jenes schwarzen, unförmigen
Etwas, das ihn aufgenommen und mitgenommen hatte in die
Dämonenwelt.
    Ronald Martin wurde ausgestoßen, taumelte zurück und
hatte den Übergang von seinem vermeintlichen Riesenwuchs in
seine Normalgröße gar nicht mitbekommen. Licht begann zu
flackern. Die Taschenlampe! Er war zurück in der Höhle und
fühlte sich schwach und ermattet…
    Hatte er geträumt?
    Nein! Das war kein Traum. Das gestaltlose, unförmige Etwas
hockte groß und atmend in der Ecke und stellte die
Verbindungsstation zwischen ihm und der Dämonenwelt dar, von der
er einen Zipfel erblickt

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