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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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als Boten dieser Welt entlassen.
Sehnsüchtige Gedanken begleiteten sie. Und die Hoffnung,
daß alle, mit reichem Wissen beladen, recht bald
zurückkämen.
    Ich, Caloton, einer der Körperlosen, stieg auf in der Ebene
von Fschonth. Die riesigen violetten und orangefarbenen Blumenbeete
lagen unter mir wie ein Blütenmeer, das kleiner wurde und immer
mehr zurückfiel, je höher ich enteilte.
    Zum ersten Mal genoß ich eine Freiheit, von der ich bisher
nur hatte träumen können! Es war alles viel leichter und
einfacher als auf Altenja Fünf, wo die Schwerkraft und die
dichte Lufthülle uns stets kränklich und hinfällig
hatte erscheinen lassen. Je dünner die Luft wurde, desto wohler
fühlte ich mich.
    Ich konnte die Lufthülle verlassen und hinausgleiten in den
freien, schwerelosen Raum. Die Unendlichkeit des Alls in ihrer
unbeschreiblichen Einsamkeit und Großartigkeit war mein
Zuhause. Ja, mein Zuhause… hier ging es mir gut, hier
funktionierte die Fotosynthese noch besser als auf Altenja Fünf.
Fremde Sterne, Myriaden und Myriaden lagen vor mir… hinter mir,
unter und über mir… Die Natur hatte es großartig
eingerichtet, und die vorausahnenden Wissenschaftler hatten ihren
Teil dazu beigetragen, das Werk der Natur noch zu beschleunigen.
    Unsere Existenz im freien Raum, unsere Erkenntnisse, auf die die
Daheimgebliebenen warteten und hofften, würden uns alle
weiterbringen.
    So zog ich davon in die Tiefe, ein winziges Staubkorn zwischen den
Weltenkörpern, in der äußeren Form einem Planeten
ähnlich, zog ich meine Bahn in den Kosmos hinein.
    Ich hatte kein bestimmtes Ziel. Ich mußte meine neue Heimat
erst kennenlernen, mich mit ihr vertraut machen… Ich konnte es
nicht fassen. Ich lebte ohne Sauerstoff. Ich produzierte durch die
Fotosynthese Sauerstoff um mich herum, den ich abgab an den freien
Raum. Ein Hauch dieses Sauerstoffs aber begleitete mich stets wie ein
Mikroplanet, der seine eigene Schwerkraft hatte.
    Überall sah ich mich um. Ich suchte fremde Planeten auf, die
so bizarr und seltsam waren, daß es keine Worte dafür
gibt, sie überhaupt zu beschreiben. Ich umkreiste ferne und
fernste Sonnen und machte auf zerklüfteten Satelliten Station,
um auch hier zu lernen. Ein Lernprozeß war meine Wanderschaft
als Wanderer durch das All.
    Ich begriff alles. Eines baute sich auf das andere auf.
    Dinge, die mir bisher fremd und seltsam erschienen oder
unbegreiflich… wurden für mich selbstverständlich.
    Hier, im All, das mein wahres Zuhause war, das mich wachsen
ließ, machte ich Erfahrungen, die ich bisher nicht kannte.
    Dabei stellte ich zu meiner Überraschung fest, daß
meine Auffassungsgabe und mein Verständnis sich potenzierten.
Mein Intelligenzquotient mußte weit über dem liegen, den
ich gehabt hatte, ehe ich von Altenja Fünf mich löste.
    Ich lernte viele fremde Sprachen, sah viele Welten, beobachtete
Kriege und stellte fest, daß ganze Völker ausgerottet
wurden. Ich wurde auch Zeuge der Vorgänge auf Xantilon, der
Intrigen… meine Kenntnisse von den einzelnen Rassen könnten
die Bände ganzer Bibliotheken bilden…«
    Rani Mahay schluckte.
    Was für eine Begegnung!
    Er hatte schon viele seltsame und großartige Abenteuer
erlebt und war mit rätselhaftesten Wesen zusammengekommen, aber
dies war ein Höhepunkt!
    Er stand einem Geschöpf gegenüber, das menschlich war,
das menschlichen Geist besaß und das seit Urzeiten durch den
Kosmos streifte. Ein Geschöpf des Weltalls.
    Die Evolution und die glückliche Hand begnadeter
Wissenschaftler hatte einem Wesen das Leben ermöglicht, das
unter normalen Bedingungen auf der Welt seiner Geburt zugrunde
gegangen wäre.
    Caloton war nicht nur ein Körperloser, er war so etwas wie
ein Unsterblicher. Wenn er die Zeit Xantilons erlebt hatte, wenn er
sich an jede Lebensform des Kosmos erinnerte, der er begegnet war und
instinktiv sofort die Ausstrahlung des Blutes seines Gegenüber
registrierte, dann gehörte Caloton zu den ungeheuerlichsten
Lebensformen, denen Rani Mahay jemals begegnet war.
    »Ich kehrte eines Tages zurück nach Altenja Fünf,
wie das verabredet war. Das heißt: ich wollte
zurückkehren. Wie lange ich unterwegs gewesen war, das kann ich
nicht mehr sagen. Was ist Zeit? Wer im Kosmos lebt, wem die Weite der
Unendlichkeit gehört, der rechnet nicht mehr mit den
herkömmlichen Begriffen. Auf Altenja Fünf wäre ich
siebenhundert Altenja-Jahre alt geworden. Ich war schon mindestens
tausendmal so alt, ohne wirklich älter geworden zu sein. Alt

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