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Macabros 053: Totenkopfmond

Macabros 053: Totenkopfmond

Titel: Macabros 053: Totenkopfmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Stimmungen und Gefühle und schien zu ahnen, was
jetzt in dem Inder vorging.
    »Die Verbindung ist nicht freundschaftlich«, reagierte
er sofort. »Ich habe ihm – meinen Aufenthalt hier zu
verdanken. Der geht nun zu Ende. Offenbar durch dich. Wofür ich
dir danke. Es muß dir gelungen sein, etwas zu bewirken, das den
Bann unterbrochen hat. – Meine Existenz begann auf der Welt der
Orlos. Die mag dir kein Begriff sein. Nun, das macht nichts. Ich bin
ein Orlo, ein Wanderer zwischen den Sternen. Urzeiten ist es her,
seitdem die Wissenschaftler mich schufen. Insgesamt fünf
Wanderer erweckten sie zum Leben und bewiesen, daß der Geist
alles ist, nicht der Körper. Fünf Wanderer hatten die
Chance, Orlo zu verlassen. Orlo ist der fünfte Planet einer
Sonne, die wir Altenja nennen. Seit Anbeginn der Zeiten träumte
unser Volk davon, das All zu erobern. Die Weite der Sterne lockte
uns. Die technischen Möglichkeiten reichten nicht aus, den
Wunsch realisierbar werden zu lassen. Aber eben dieser
übermächtige Wunsch änderte im Verlauf von
Jahrhunderttausenden biologische Abläufe. Wie sich ein
Organismus nach und nach an neue Lebensbedingungen gewöhnt, so
änderte der Organismus der Orlos sich. Bei dem einen
stärker – bei dem anderen schwächer. Die
Wissenschaftler entstanden zuerst. Sie experimentierten mit den Genen
und fanden heraus, daß bestimmte körperliche Abläufe
jederzeit steuerbar und veränderbar waren. In einer langen
Versuchsreihe blieben fünf bereitwillige Orloer übrig, bei
denen gewissermaßen eine körperliche Rückentwicklung
schon in hohem Grad eingesetzt hatte. Unsere Körper waren
unnatürlich klein geblieben, die Gliedmaßen
verkümmert. Wir konnten uns nicht alleine bewegen, nicht allein
die viel zu winzigen Arme und Hände zum Mund führen, um uns
zu ernähren. Die Untersuchungen ergaben, daß wir auf eine
Ernährung durch unsere Hände auch gar nicht angewiesen
waren. Wir ernährten uns trotz alledem – durch unseren
Geist. Um unsere – im Verhältnis zum Körper gesehen
– viel zu großen Köpfe existierte zunächst nur
durch Meßinstrumente nachweisbar eine hauchdünne Membran,
durch die wir das Sonnenlicht filterten, wo wir Feuchtigkeit
sammelten. Mit Hilfe der Sonnenstrahlen, auf die wir in hohem
Maß angewiesen waren, wie sich erst später herausstellte,
erzeugten wir in Verbindung mit der zuvor angesammelten Feuchtigkeit
lebenswichtige Stoffe. Wir wandelten Zucker in Stärke um und
trieben eine Art Fotosynthese.
    Wir konnten leben, ohne zu essen. Wir bedurften auch unserer
Körper nicht. Wir brauchten keine Organe wie Magen, Nieren,
Leber. Unsere Körper verkümmerten weiter, unser Hirn allein
gedieh und die Membran, die uns schützend umschloß. Unsere
Körper faulten im wahrsten Sinne des Wortes ab. Ehe es jedoch so
weit war, entschlossen die Wissenschaftler sich, die nutzlosen Leiber
zu amputieren.
    Der Kranz der ernährenden Membran schloß sich nach der
Abnahme der Körper und hüllte den übrig gebliebenen
Kopf völlig ein.
    Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch war bereits eine weitere Erkenntnis
gesichert, aus der sich ableiten ließ, daß die Natur ein
ganz bewußtes Experiment mit uns getrieben hatte, daß wir
keine hilflosen Krüppel waren: unsere geistigen Fähigkeiten
lagen weit über denen anderer, gleichaltriger Orlos. Wir konnten
durch reine Gedankenkraft Gegenstände von einem Ort zum anderen
transferieren. Andere bedurften dazu ihrer Beine. Die aber hatten wir
ja nicht, die Natur selbst hatte uns dieser Möglichkeit beraubt,
aber dafür dankenswerterweise einen anderen Weg
eröffnet.
    Wir konnten noch viel mehr. Das stellte sich nach der Operation
heraus.
    Die Schwerkraft hatte keine Bedeutung mehr für uns. Wir
konnten unsere Köpfe an jeden beliebigen Ort bringen, wir
konnten durch die Luft gleiten, besser und lautloser als ein
Vogel.
    Für unsere Zeitgenossen waren wir keine abstrusen Ungeheuer,
keine Krüppel. Auf Planet fünf der Sonne Altenja hatte die
Natur selbst zu experimentieren begonnen, um unseren
außergewöhnlich starken Wunsch nach kosmischer Freiheit zu
erfüllen.
    Jene vier Orloer und ich waren so etwas, wie die Wesen einer neuen
Zeit, wir waren gewissermaßen ›Weltraumkinder‹, eine
geschlechtlose, besonders geartete Gattung, die sich nicht vermehren
konnte, die die Natur schuf, um das große, ersehnte Ziel zu
erreichen.
    Dann kam die große Stunde der Weltraumkinder. An fünf
verschiedenen Orten von Altenja Fünf wurden die
›Weltraumkinder‹

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