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Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe

Titel: Macabros 054: Femgericht der Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aufzunehmen…
     
    *
     
    Die Luft hallte wider vom Brüllen und Gelächter und den
Stimmen der Guuf.
    Der Boden erzitterte unter den Hufen der Pferde, gewaltige,
schwarze Tiere mit Augen, die wie Kohlen glühten.
    Das war ein Kriegslager der Kugelköpfe. Und sie hatten
Gefangene gemacht.
    Longfield sah Erschlagene und Erhängte, Gefangene, mit denen
man Spiele trieb, die den Unglücklichen keine Chance
ließen und sie direkt in den Tod führten. Sie mußten
an Händen und Füßen gefesselt vor den wilden
schwarzen Pferden fliehen, die man wie scharf abgerichtete Hunde auf
sie hetzte.
    Die Flucht war hoffnungslos. Die Fesseln ließen ihnen nur
äußerst geringen Spielraum. Sie wurden von den wild
ausschlagenden Tieren zu Boden geworfen und niedergetrampelt.
    Andere Kugelköpfe machten sich eine Freude daraus, Gefangene
loszulassen und sie mit lassoähnlichen Peitschen einzufangen.
Die entgegengesetzte Schlinge wurde dann einem der Pferde um den Hals
geworfen und das Tier in Trab gesetzt. Es rannte wie von Sinnen im
Kreis, den Gefangenen auf dem rauhen Boden hinter sich herziehend,
dessen Kräfte bald erlahmten.
    Dies war ein Lager von Wilden. Brutale Gesellen, die Tod und
Teufel nicht fürchteten und vor nichts zurückschreckten.
Ein Menschenleben bedeutete ihnen gar nichts.
    Longfield hätte sich am liebsten herumgeworfen und wäre
davongerannt. Alles in ihm sträubte sich. Seine Muskeln spannten
sich, und wie unter einem inneren Zwang wandte er den Kopf und
blickte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Genau zwischen zwei glattgeschliffenen Felsplatten stand ein
uralter Spiegel, in dem sich matt und verwaschen das Sternenlicht
spiegelte. Wenn man nicht genau hinsah, dann konnte man im ersten
Moment den Unterschied zwischen geschliffenen Felsplatten und
Spiegeloberfläche kaum ausmachen. Das einzig Bemerkenswerte und
Unterschiedliche daran war, daß die Spiegelfläche zwischen
den matten Felsplatten von einem massigen, groben Rahmen umgeben
war.
    In grober Form war dieser Rahmen auf der anderen Seite der Wand
mit dunkler Kreide oder einem Wachsstift nachgezogen worden. Die
Größe stimmte genau.
    Diese Spiegelfläche und die eingerahmte Wand auf der anderen
Seite der Welt stimmten in Größe und Form genau
überein.
    Innerhalb des Rahmens waren die Gesetze zwischen Raum und Zeit
aufgehoben, hatten die Barrieren, die die Welten voneinander
scheinbar endgültig trennten, keine Bedeutung mehr.
    Ein magischer Übergang war geschaffen. Der Spiegel
überbrückte den Abgrund zwischen den Jahrtausenden und
Entfernungen, die man nicht in Kilometern ausdrücken konnte.
    Auf der einen Seite des wirklichen Spiegels lag dieses Tal mit dem
Lager der Guuf, auf der anderen Seite der Kellerraum, in dem Jim
großgezogen worden war.
    Die suchenden Rächer, die Jim alias Garcos Sohn als Leben
wollten, hatten mit einer verblüffenden Genauigkeit jenen Punkt
aufgespürt, wo Jim aufgewachsen war.
    Jim aber war ihnen zuvorgekommen. Mit einem Instinkt, der nicht
menschlicher Natur sein konnte, hatte er die auf ihn gemünzte
Gefahr registriert und die Konsequenzen daraus gezogen.
    Neben den beiden plangeschliffenen Felsplatten standen zwei Guuf
in voller Montur, bis an die Zähne bewaffnet. So, als sollten
sie verhindern, daß irgendeine ungebetene Person sich dem
geheimnisvollen Dimensionsspiegel nähern konnte.
    Longfields Blick irrte wieder nach vorn. An Flucht war nicht zu
denken.
    Er durfte auch nicht die beiden Kugelköpfe vergessen, die an
seiner Seite gingen. Noch ehe er richtig davonlief, würden die
ihn schon gepackt haben. Sie wichen nicht von seiner Seite.
    Longfield wurde mitten in das wilde Lager gebracht.
    Wild tanzende, siegestrunkene Gestalten umringten die Lagerfeuer.
Rund um das Lager standen auf klobigen, hölzernen Rädern
zeltähnliche Gebilde. Der Reichtum an Pferden fiel ins Auge.
    Waffen klirrten, Pferdegeschirre und Zaumzeug rasselten. Die Nacht
war erfüllt von einer Vielzahl von Geräuschen, Schreien und
Lachen…
    Longfield wurde Garco gegenübergestellt.
    Garco unterschied sich in Longfields Augen in nichts von seinen
Kriegern, die er befehligte. Er war so stark und breitschultrig wie
die anderen, seine Haut hatte den gleichen rötlichen Bronzeton,
der Kamm, der seinen kugelrunden Schädel in zwei Hälften
teilte war hart und starr, und das große, mehr als ein Drittel
vom Gesicht einnehmende Maul erinnerte an das eines Piranha.
    Sicher gab es auch zwischen diesen Wesen Unterschiede im Aussehen,
aber mit

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