Macabros 055: Mysterion, der Seelenfänger
Atlanter in den
Untergang zu treiben.
Dies alles erfuhren die Atlanter. Sie dankten den Männern aus
dem All und boten ihnen ihre Freundschaft an. Bald fanden sich die
Fremden und die Erdenmenschen zusammen. Sie tauschten die
beiderseitigen Erkenntnisse aus und bereiteten sich auf den Anschlag
der Finsteren vor.
Aber er kam anders, als ihn sich die befreundeten Völker
vorgestellt hatten, denn auch das Volk der Raumfahrer war kein
Ausbund an Weisheit und Güte. Im Gegensatz zu den Atlantern gab
es auch unter ihnen das Böse. Und einer jener, die ihm verfallen
waren, sollte auch ihnen zum Verderben gereichen.
An Bord eines der Schiffe, mit denen sie nach Atlantis gekommen
waren, gab es einen Magier und Zaubermeister, der mit den
Dämonen im Bund stand. Nie zuvor waren seine Aktivitäten
entdeckt worden, denn seine Macht war so groß, daß er
über einen Teil des Bösen befahl.
Den Höhepunkt seiner Macht erreichte er, als es ihm gelang,
sich mit der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my in Verbindung
zu setzen. Und sie war es auch, die ihm noch vor der Landung der
Schiffe befahl, eine Kontaktaufnahme seiner Rassegefährten mit
den Atlantern zu unterbinden.
Doch die Macht des Guten, die über Atlantis lag wie eine
schützende Glocke, machte die Anschläge des Magiers
unwirksam. Ein Kampf zwischen Gut und Böse entspann sich, von
dem die Bürger Atlantis’ nie etwas mitbekamen.
Schließlich unterlag das Gute.
Doch inzwischen war es schon lange zu einem Kontakt zwischen den
Männern aus dem All und den Bewohnern Atlantis’ gekommen.
Die einzige Chance des Magiers, der Rache der Dämonengöttin
zu entgehen, bestand darin, diese Kontaktaufnahme zu ahnden.
Um diese Zeit etwa begann das Wirken des Zaubermeisters unter den
Atlantern. Systematisch vergiftete er ihre Gesinnung. Aus einem
unterirdischen Versteck heraus leitete er Anschläge, die er
abwechselnd den Atlantern oder den Fremdrassigen in die Schuhe schob.
Spannungen bauten sich auf.
Dann kam es zu der großen Entladung. Das Volk, das vor dem
Eingreifen des Magiers keinen Haß und keine Bosheit gekannt
hatte, entflammte sich daran. Es kam zu einem regelrechten Krieg
zwischen den beiden befreundeten Völkern.
Der Magier schürte diesen Krieg, so gut er konnte.
Abwechselnd nahm er die Gestalt eines Atlanters und eines Raumfahrers
an und sorgte für Angst und Schrecken, wo es ihm möglich
war. Endlich gelang ihm der große Schlag. Er tötete fast
die gesamte Besatzung des Raumschiffes.
Die Auseinandersetzung zwischen den Atlantern und Fremden
erreichte ungeahnte Ausmaße. Man massakrierte sich, wo man sich
traf. Aber dann kam der tiefe Sturz in die Erkenntnis. Schlagartig
wurde den Atlantern bewußt, was sie getan hatten. Grabesstille
legte sich über den reichen Kontinent.
Man tat Buße, so gut es ging. Aber man wußte nur zu
gut, daß das Vergangene nicht mehr gut zu machen war. Zu viel
Schreckliches war geschehen. Nahezu alle Raumfahrer waren ausgerottet
worden, und auch von dem einst so stolzen Volk der Atlanter lebte nur
noch ein Zehntel. Mochte man es betrachten, wie man wollte: seine
Macht war gebrochen.
Das war es, was Rha-Ta-N’my hatte erreichen wollen. Der
Magier war nur ein Werkzeug gewesen, dessen sie sich bediente. Das
Werkzeug hatte seine Aufgabe erfüllt, es wurde nicht mehr
gebraucht.
Damit er nie über das sprechen konnte, was er gesehen, erlebt
und veranlaßt hatte, verbannte sie ihren ergebenen Diener auf
den Grund des Meeres. Hier war sie sicher, daß er ihr nie
gefährlich werden konnte.
Dieser Diener, der Magier und Zaubermeister, war – ich,
Mysterion!
Fünftausend lange Jahre ruhte ich im Meer und verfluchte die
Dämonengöttin. Ich hoffte, daß Überlebende der
großen Katastrophe mich vor dem Bann Rha-Ta-N’mys
erlösen würden. Aber ich wartete vergebens. Weder die
Atlanter, noch die Menschen, die von ihnen abstammten und sich im
Lauf der langen Zeit eine Hochkultur aufbauten, erretteten mich aus
meiner Schmach. Ja, sie ignorierten mich einfach.
Weitere fünftausend Jahre vergingen. Nichts und niemand nahm
Anteil an meinem Leid. Die Menschen lebten weiter vor sich hin und an
mir vorbei. Haß stieg in mir auf. Und mit den Jahren steigerte
er sich zu unglaublicher Stärke.
Das Menschliche trug die Schuld an meiner Verbannung! Die
Dämonengöttin war dem Gesetz der Notwendigkeit gefolgt.
Aber es fand erst aufgrund der Existenz der Menschen
Anwendung…
Die Zeit verlor für mich ihre Bedeutung. Nach tausenden von
Jahren wußte ich
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