Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten
paßte nichts mehr zusammen!
Die Probleme waren nur noch größer geworden.
Völlig durchgeschwitzt kehrte er schließlich
unverrichteterdinge ins Haus zurück.
Er nahm sich vor, Olivia zu erklären, daß er alles
absprachegemäß erledigt hatte. Das war ein Fehler. Denn
damit fingen die Probleme erst richtig an…
*
Das Meer…
Ein eigenes Reich, fremdartig und unerforscht trotz aller Erfolge,
die der Mensch mit der Erforschung der Tiefsee schon errungen
hatte.
In einer Tiefe, in die Menschen jedoch noch nie vorgedrungen
waren, in einem Bereich, in dem ein Mensch sich ungeschützt
nicht aufhalten konnte, lag mitten im »Schwarzen Wasser«,
in das nie ein Sonnenstrahl gelangte, die Felsenburg des Oceanus.
Er war der Herr dieses Reiches.
Oceanus – ein mächtiger Koloß, halb Fisch, halb
Mensch, eine Million Jahre alt.
In den gewaltigen Hallen und Gewölben, in denen es Sauerstoff
gab und die nur zur Hälfte mit Wasser gefüllt waren, lebte
einst ein großes Volk.
Das Volk des Meeresherrschers, dem Björn Hellmark das
lebenswichtige Amulett zurückbringen konnte.
Zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort war die Übergabe
erfolgt – und Oceanus’ Erinnerung war wieder in Gang
gekommen. Im Schlachtplan Molochos, des machtgierigen
Dämonenfürsten, der einst ein Mensch gewesen war, spielte
Oceanus und dessen Reich eine große Rolle. Oceanus war nicht im
Handstreich zu besiegen gewesen. Im Lauf von Jahrtausenden war er
mehr und mehr in die Abhängigkeit der Dämonen geraten.
Dabei bediente er sich schwarzmagischer Praktiken, die ihm
normalerweise gegen den Strich gingen, und es kam der Zeitpunkt, da
Oceanus zwischen Freund und Feind nicht mehr unterscheiden
konnte.
Er irrte durch die Ozeane der Welt. Ruhelos und ziellos kehrte er
zurück in sein entseeltes Reich, in dem nur er noch lebte, wo
einst jedoch ein großes und wissendes Meeresvolk
existierte.
Durch einen Zufall war auch Frank Morell alias Mirakel, der
Dyktenmann, in den Sog der Ereignisse hineingezogen worden. Nach
einem Zwischenfall in der steinernen Kuppel, in der Mysterion, der
Seelenfänger, seine viele tausend Jahre währende Strafe
absaß, weil er Rha-Ta-N’my hintergehen wollte, war er in
die unterseeische Felsenburg geraten.
Hier trafen Macabros und Morell zusammen.
Hier kam es zur Begegnung mit Oceanus und der ersten Erkenntnis,
daß dieser Meeresherrscher aus einer fernen Vergangenheit mit
ihnen gemeinsam den Rätseln und Geheimnissen nachgehen wollte.
Diese Rätsel waren zum Teil erst nach dem Verschwinden von
Oceanus’ Volk entstanden.
Die gigantische Felsenburg auf dem Grund des Meeres, im Bereich
des berüchtigten Bermuda-Dreiecks, stellte den Mittelpunkt eines
Reiches dar, der für Eingeweihte und Fremde gleichermaßen
von allerhöchstem Interesse war.
Die Felsenburg in der tiefsten Tiefe der schwarzen Wasser war
uralt und voller Geheimnisse. Und sie stellte das Zentrum eines
Machtbereichs dar, das Menschen sich in ihren kühnsten
Träumen nicht vorstellen können.
Björn Hellmark und Frank Morell hatten in den Stunden der
ersten Begegnung und des wachsenden Vertrauens die Erkenntnis
gewonnen, daß die Mammut-Felsenburg ein großer
Schmelztiegel war, in dem verschiedene Dimensionen und Zeiträume
zusammengefaßt waren. Von hier aus führten zahllose Tore
und Türen in phantastische Welten, die in andersdimensionierten
Räumen lagen.
Wer die Baumeister dieser Burg waren, war im Gespräch mit
Oceanus nur angedeutet worden. Der Riese dieser Unterwasserwelt
vermutete, daß seine Vorfahren die Gesetze von Raum und Zeit
beherrschten, daß sie die Erbauer dieser Burg und des Reiches
waren. Er selbst war eine Million Jahre alt und konnte sich daran
erinnern, daß er schon immer hier gewesen sei und die Welt der
Untersee-Felsenburg sich niemals verändert hatte.
Die Bilderwände, die viele Kilometer lang waren,
erzählten die wechselhafte und farbige Geschichte einer Welt,
als der Mensch als vernunftbegabte Gattung noch nicht existierte. Zu
diesem Zeitpunkt stand aber die Erde schon im Mittelpunkt
geheimnisvoller Ereignisse, die jetzt nach all den Jahrmillionen nur
noch schwer oder gar nicht mehr zu rekonstruieren waren.
In dem ersten verbindlichen und freundschaftlich verlaufenden
Gespräch zwischen Oceanus, Frank Morell und Björn Hellmark
war zum Ausdruck gekommen, daß die zahlreichen Tore, Tunnel und
Stollen schon von den unterschiedlichsten Lebewesen aus den
verschiedensten Dimensionen benutzt worden
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