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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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schimmernde Aura umgab ihn, hinter der er praktisch den
denkbar besten Schutz besaß, den ein Mensch sich nur
wünschen konnte. Innerhalb dieser Aura war er erfüllt von
dem kosmobiologischen Kraftstrom des rätselhaften Kristalls aus
einer anderen Welt und konnte sich in jedem Element bewegen, ohne
Schaden davonzutragen.
    Mit den Dyktenkräften, die ihm der Kristall vermittelte,
konnte er sich mit unvorstellbar hoher Geschwindigkeit bewegen, jeden
Ort der Welt erreichen, sogar wie ein Superwesen vorstoßen in
das All, aus dem seine Seele einst gekommen war.
    Mirakel schwebte lautlos im Luftraum über dem schummrigen
Tunnel, durch den Oceanus glitt. Steil ragten zu beiden Seiten die
bemalten Wände empor, auf dem fremdartige Wesen mit noch
fremdartigerem Getier schwere Kämpfe auszutragen hatten.
    Ungewöhnlich waren die Szenen aus einer anderen Welt. Manche
der Riesenbilder erinnerten an Darstellungen von Träumen oder
Malereien, die ein Künstler im Drogenrausch fertiggestellt
hatte.
    Ein Farben- und Formenreichtum, der faszinierte, irritierte und
fesselte.
    Der Stollen, den sie aufmerksam begutachteten, vereinigte sich mit
einer Halle, in der es in etwa dreißig Metern Höhe eine
bizarre, an den Wänden entlanglaufende Galerie gab.
    Mirakel streckte die Arme aus, glitt schwerelos und kraftvoll in
die Höhe, erreichte die Galerie und lief dort an den Wänden
entlang.
    Der Stollen wies außer den Gemälden bizarre und riesige
Stalaktiten auf, die schillernd und großartig von der Decke
herabwuchsen und einen Himmel bildeten, der in einen
undurchdringlichen Zauberwald gepaßt hätte.
    Die Bilder und Wände wurden düsterer, die
Atmosphäre schummriger, und plötzlich hatte Mirakel das
Gefühl, tatsächlich in einem Wald zu sein.
    Die Luft wurde trüb und nebelig. Schwaden webten durch die
Atmosphäre, dicht und klebrig wie Spinngewebe.
    Oceanus hielt inne, richtete sich innerhalb des Wassers, in dem er
sich fortbewegt hatte, zur halben Höhe auf und ragte wie ein zum
Leben erwachter Fels dort unter Mirakel empor.
    Der breite Fischkopf drehte sich auf seinen Schultern langsam von
einer Seite auf die andere.
    Oceanus’ breites Fischmaul öffnete sich.
    »Hier ist die Burg anders. Sie ist verändert. Ich habe
sie nicht so in Erinnerung«, dröhnte seine machtvolle
Stimme herauf. »Irgendwer – irgend etwas ist hier
eingedrungen. Der Hauch aus einer anderen Welt.«
    Oceanus blickte zu dem Dykten empor und fuhr dann zu sprechen
fort: »Was hast du für ein Gefühl, Frank?«
    Für Morell war es eigenartigerweise kein seltsames
Gefühl, seinen Namen aus dem Mund dieses ungeheuerlichen
Lebewesens zu vernehmen. Er hatte sich erstaunlich schnell daran
gewöhnt, und führte dies unter anderem auch darauf
zurück, daß in seiner Dyktenseele aller Wahrscheinlichkeit
nach noch Erinnerungen aus seinem ersten Leben auf Tala-Mar vorhanden
waren. Und die Dykten, das Volk, von dem er abstammte, hatten mit
allergrößter Wahrscheinlichkeit noch Kontakte zu anderen,
intelligenten Lebensformen unterhalten.
    Ungewöhnlich war es, daß Mensch und Oceanus sich
begegnet waren und gemeinsame Interessen entdeckten.
    Morell nickte. »Da ist etwas, ich fühle es auch. Ein
Einfluß, aber ich kann ihn nicht definieren. Wir werden
beobachtet…«
    »So kommt es mir auch vor.«
    Mysterion, schoß es Morell sofort durch den Kopf.
    Der Seelenfänger hatte sein Gefängnis verlassen und war
nach dem letzten Zusammenstoß mit Frank Morell nicht mehr in
die Kuppelstation zurückgekehrt, die Rha-Ta-N’my ihm als
Gefängnis zugewiesen hatte.
    War Mysterion hierher ausgewichen? Waren ihm der Eingang und das
Milieu vertraut?
    Vorsicht war geboten.
    Mirakel blickte sich aufmerksam um.
    »In diesem Bereich liegt das Tor in die Dimension der
Pilze«, machte Oceanus sich wieder bemerkbar.
    »Ist es möglich, es zu passieren, Mogk Duul?«
    Frank redete Oceanus mit seinem wahren Namen an, den er ihnen
anvertraut hatte.
    »Das werden wir gleich wissen… aber wir wollten auf
Björn warten. Er bleibt lange.«
    »Das bedeutet, daß das Problem, das sich ihm stellte,
nicht so einfach zu lösen ist, wie er erhofft hat«,
antwortete Morell. Er wollte dem noch etwas hinzufügen. Doch
dazu kam er nicht mehr.
    Ein ohrenbetäubendes Donnern ließ die Felsenhalle, in
der sie sich aufhielten, erbeben. Es krachte und barst, und der
steinerne Himmel über ihnen setzte sich plötzlich in
Bewegung. Viele tausend Tonnen schwere Felsnadeln brachen ab und
regneten aus der Höhe auf

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