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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aber
lauerte er sicher und wartete nur darauf, erneut aktiv zu werden.
Diesmal aber, um Mirakel den Garaus zu machen. Morell nahm die
Drohung jenes Abtrünnigen, der begonnen hatte, sich wieder
seiner dämonischen Herrin Rha-Ta-N’my anzuschließen,
sehr ernst.
    Mirakel ertappte sich immer wieder dabei, daß er den Blick
nach oben wandte.
    »Ist da etwas?« wollte Björn wissen.
    »Schatten«, flüsterte Morell. »Ich kann es
nicht anders beschreiben. Die Bäume dort oben sind anders
geformt als die ersten Reihen, die wir passierten. Ich seh mal
nach.« Er schwang sich in die Höhe, glitt majestätisch
und lautlos zwischen den bizarr geformten Wipfeln dahin und kehrte
dann wieder auf den schmalen Pfad zurück, der so klein war,
daß die beiden Männer nur hintereinander gehen
konnten.
    »Was hast du genau gesehen?« fragte Hellmark.
    Auch ihm kam die Umgebung nicht geheuer vor. Er konnte sich nicht
erklären, was hier sein könnte. Es war einfach ein
unbeschreibliches, ungutes Gefühl…
    »Es gibt Auswüchse an den Bäumen, die wie
zerfließende, erstarrte Schatten aussehen, anders kann ich es
nicht beschreiben.«
    Oceanus, der sich ganz in der Nähe befand, hörte die
Worte. Er nickte eifrig. »Zu einem mir noch unbekannten
Zeitpunkt, als ich schon nicht mehr begriff, was sich hier abspielte,
muß es zur Verformung der Spielbäume gekommen sein. Was
hat das nur alles zu bedeuten?«
    Seine Stimme klang besorgt.
    Sie hatten die Hälfte des Waldes hinter sich, als die
Stämme weniger dicht standen. Dann sahen sie schon die gewaltige
Säule, die aussah wie ein hundertfach vergrößerter
Elefantenfuß, der mit einem tausendfach vergrößerten
Spinnennetz eingefangen worden war.
    Der »Elefantenfuß« wirkte morsch und brüchig,
als bestände er aus unendlich vielen Schichten eines grauen,
verwitterten Pergaments, die immer wieder herumgewickelt worden waren
und jede Unebenheit darunter noch verstärkt unterstrichen.
    Der »Elefantenfuß«, die Titanensäule, vor der
sie sich vorkamen, war das Tor in die Dimension der Pilze.
    Von allen Seiten plätscherte das Wasser aus dem
unterseeischen Reich gegen den »Fuß«. Ein hohles,
seltsam gurgelndes Geräusch erfüllte den unheimlichen,
steinernen Wald und den weiten, düsteren Felsenhimmel über
ihnen.
    Schatten spielten auf der Säule, sie drehten sich unendlich
langsam, als ob ein unsichtbares Karussell sich in Bewegung
setze.
    Das Gefühl der Gefahr, der Bedrohung war hier an diesem Ort
nicht mehr vorhanden.
    Alle drei registrierten es fast zur gleichen Zeit.
    »Man hat uns zurückhalten wollen«, entfuhr es
Oceanus. »Ich habe es geahnt… Mysterion oder wer sonst
immer, will nicht, daß wir das erste Tor in die Dimension eines
Reiches passieren, in dem Entscheidungen getroffen wurden, die uns in
die Vernichtung führen…«
    Er glitt auf den »Elefantenfuß« zu.
    Da rief Björn: »Nicht, Mogk Duul! Wir haben eine
Abmachung getroffen.«
    Oceanus verhielt in der Bewegung.
    Björn näherte sich der Titanensäule, ließ
Macabros entstehen, und mit seinem Zweitkörper ging er langsam
auf die ineinanderfließende Schattenwand zu, während er
sich selbst dabei beobachtete.
    Er berührte die Schattenwand. Sie war weich und
zerfließend wie faserige Watte, in die er mühelos
eindringen konnte.
    Im gleichen Augenblick, als es zum Kontakt mit dem Schatten kam,
trat das Ereignis ein.
    Macabros sah eine Gestalt vor sich, die erschreckt
zurückwich.
    Ein breitschultriger Mann mit bronzefarbener Haut und
prächtiger Glatze…
    »Rani!« rief Macabros.
    Dann ging es Schlag auf Schlag.
     
    *
     
    Er sah eine Schlucht, die direkt vor ihm begann.
    Scheinbar nur steinwurfweit entfernt, stieg sie in sanften Wellen
an und es zeigten sich flache, schirmartige Wipfel fremdartiger
Bäume auf dünnen Halmen gegen einen opalisierenden Himmel,
wie es ihn auf dieser Erde nicht gab!
    In der Schlucht standen dicht an dicht Pilze, schmiegten sich an
riesige, breite und ausladende Bäume, an denen wiederum winzige
Pilze wuchsen, die wie die Orgelpfeifen neben- oder übereinander
saßen.
    Die Pilze schienen auf eine veränderte Weise den steinernen
Wald mit den erstarrten Schatten fortzusetzen.
    Diese Pilze hier waren reglos, sahen allerdings genauso aus wie
jene, denen Hellmark auf der einsamen Farm und im Palais Richard
Patricks begegnet war.
    In dem Augenblick, als Hellmarks Doppelkörper auf die andere
Seite der geheimnisvollen Säule kam, um die Lage zu inspizieren,
wurde ein Kontakt

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