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Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten

Titel: Macabros 059: Die menschenfressenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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– oder hielt er sich
zurück, weil er die Nachricht scheute?
    Ungewißheit war etwas Schreckliches…
    Björn verabschiedete sich von den Freunden und von Pepe, die
sich auf der Insel aufhielten, und er schärfte ihnen allen ein,
besonders vorsichtig zu sein, wenn sie die Insel verließen.
Jeder, der sich längere Zeit auf Marlos aufhielt, entwickelte
mit der Zeit die Fähigkeit, durch reine Geisteskraft diesen Ort
zu verlassen und jeden beliebigen Punkt der Erde aufzusuchen. An
diesem »Wunschpunkt« jedoch angekommen, standen demjenigen
dann lediglich wieder seine eigenen, ganz normalen
Körperkräfte zur Verfügung. Er konnte sich normal zu
Fuß fortbewegen, und sich nicht einfach in Gedanken einen neuen
Zielort aussuchen und dabei Tausende von Kilometern
überspringen. Dazu war es erst notwendig, daß er durch
Gedankenkraft nach Marlos zurückkehrte, und wenn er hier neue
Kräfte geschöpft hatte, dann konnte er einen neuen Zielort
aufsuchen.
    Marlos, die unsichtbare Insel, bot nicht nur Schutz und Trutz vor
den Mächten der Finsternis, die dieses Bollwerk nicht aufsuchen
und überrennen konnten, Marlos machte die Menschen frei. Diese
Insel war kein goldener Käfig und die Menschen darauf waren
nicht auf Hellmark angewiesen, wenn sie den Wunsch hatten, in ihre
Heimat zurückzukehren. Die Entscheidung lag nach einer ganz
kurzen Zeit schon, wie sie alle durch einen Zufall entdeckt hatten,
bei jedem einzelnen selbst.
    Für Hellmark selbst war nach wie vor eine andere
»Technik« notwendig, um die Insel zu verlassen. Er war auf
seinen feinstofflichen Ätherkörper angewiesen.
    Mit diesem aber konnte er dann auch in der normalen sichtbaren
Welt ohne besondere Schwierigkeiten – im Gegensatz zu den
anderen Marlos-Bewohnern – sich an jeden anderen beliebigen Ort
versetzen.
    Jetzt war sein Ziel die unterseeische Felsenburg des Oceanus, wo
er erwartet wurde…
     
    *
     
    »Achtung! Gefahr!«
    Morell alias Mirakel rief es mit Stentorstimme.
    Seine Worte hallten durch den riesigen Stollen, in dem ungeheurer
Lärm tobte.
    Morell reagierte in der gleichen Sekunde, da er sah, was sich aus
diesem außergewöhnlichen Vorfall entwickeln konnte. Er
jagte wie ein Pfeil in die Höhe. Er bewegte sich mit solcher
Geschwindigkeit, daß die Luft um ihn fauchend
zusammenschlug.
    Mit ausgestreckten Armen und geballten Fäusten stieß er
in den steinernen Himmel vor, der wogte, sich bewegte und riesige
Felsbrocken ausspie.
    Die Stalaktiten kamen herab wie ein Hagel überdimensionaler
Geschosse.
    Morell selbst konnten diese Steine nichts anhaben. Die dünne,
schimmernde Aura war wie ein mehrschichtiger Panzer. Und innerhalb
dieser Hülle bewegte er sich mit einer Elastizität und
Leichtigkeit, daß es eine wahre Freude war, diesen Mann zu
beobachten, wie er gegen die Gefahr vorging.
    Mit seinen Fäusten, die in den goldfarbenen, geflügelten
Handschuhen steckten, zertrümmerte er die dicksten Brocken oder
schleuderte sie einfach zur Seite, als handele es sich um
Gummibälle.
    Morell war nicht in Gefahr – aber Oceanus war es! Und die
Wucht, mit der diese unerwartete und völlig absurde Katastrophe
in den Lebensbereich des Wesens aus dem Meer eingebrochen war,
ließ der Vermutung freien Lauf, daß die Mächte, die
glaubten Oceanus für ihre Zwecke schließlich doch noch
mißbrauchen zu können, hier ungeheuer aktiv geworden
waren.
    Es gab Kräfte – wie Mogk Duul vermutet hatte –, die
in den Jahrtausenden seiner geistigen Verschlossenheit den Grundstein
legten, sich hier einzunisten.
    Dies war Morells erster Gedanke: hier handelte es sich nicht um
eine Naturkatastrophe. Dies wurde gesteuert.
    Seinen hochempfindlichen Dyktensinnen entging nicht das
häßliche, höhnische Lachen, das sich in das Brausen
und Donnern der abbrechenden Stalaktiten mischte.
    Er schlug zu. Die riesigen Felsbrocken platzten auseinander, als
ob verborgene Sprengsätze in ihnen explodierten.
    Unter den Dyktenkräften flogen die einzelnen Brocken gegen
die Wand und stürzten in die Tiefe.
    Morell kam es darauf an, den abbrechenden Stalaktiten eine
bestimmte Richtung zu geben, um zu verhindern, daß Oceanus von
ihnen erschlagen wurde.
    Das Wesen aus dem Meer tauchte unter. Gischtend und spritzend
schlugen die Brocken in unmittelbarer Nähe der Stollenwand ins
Wasser.
    Das brodelte und sprudelte, als würde es kochen.
    Mirakels Fäuste arbeiteten wie Dampfhämmer. Felsbrocken
zerbrachen wie morsches Gespinst. Mirakel schien in diesen Sekunden,
da Hunderte von

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