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Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an

Titel: Macabros 060: Dwahls Hirnpuppen greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Punkt an begannen seine Erinnerungen zu verblassen, es
zeigten sich Lücken in seinem Gedächtnis.
    Endlose Wege – fremde Gedanken und Stimmungen, das
Bewußtsein, daß eine Gefahr hier lauerte, die einem
zwang, ständig höchste Aufmerksamkeit walten zu lassen.
    Da vorn, wohin er sich jetzt begab, aber existierte diese Gefahr
nicht.
    Die vielen rutschbahnähnlichen Gebilde, die steil und
verschlungen in eine unübersehbare Ferne und Höhe
führten, waren hier im Zentrum des Tals zwischen den dunklen
Hügeln im Zwielicht einer fremden Dimension ein bizarres Dach
über einer Tempelstätte.
    Dies war der Versammlungsort der Pilze.
    Beim Näherkommen verharrte Mahay einen Augenblick hinter
einem Hügelvorsprung, blieb danach nochmal hinter einer
Säule stehen und sah zwei riesige Leichenpilze, die sich aus dem
Zwielicht vor ihm schälten und das Tempelzentrum aufsuchten.
    Hier aus der Nähe war zu erkennen, daß es sich um einen
uralten Ort handeln mußte.
    Das elfenbeinfarbene Gestein war brüchig und rissig, einige
Säulen waren abgebrochen, standen als Relikte ohne jeglichen
Sinn herum und reichten nicht mehr bis zur »Decke« empor,
die als breiter, verschlungener Pfad von der dreidimensionalen Welt
hierher führte in dieses Reich.
    Rani Mahay hielt den Atem an und ließ den Blick in die Runde
gehen.
    Ein Gedanke kam ihm: wenn die Wege sich hier im Tempel sammelten
– dann führten sie von einem zentralen Punkt aus auch
wieder in jene Welt, aus der er gekommen war!
    Warum hatte er nicht früher diesen Gedanken?
    Er beobachtete seine Umgebung genau und sah, daß die beiden
großen Pilze, die sich schlurfend näherten, auf den
Säulenstummeln Platz nahmen. Die Pilze waren unheimlich
anzusehen. Sie hatten breite, schwammige Beine. Ihre oberen
Gliedmaßen verwuchsen fast mit ihrem kegelförmigen Leib,
so daß Arme und Hände eher wie breiige, puddingartige
Anhängsel wirkten.
    In den ausladenden Pilzköpfen lagen schräg und rubinrot
glühend die Augen.
    Überall aus den Tälern und den Schluchten zwischen den
düsteren Hügeln näherten sich die Leichenpilze.
    Dies hier war ihr Versammlungsort. Ein geheimnisvoller Ruf schien
sie zusammenzuführen.
    Dem Inder entging nichts. Er sah auch die uralten, versteinerten
Pflanzen, die verkümmert und ausgetrocknet, das riesige
Tempelgelände umsäumten.
    Es schien, als hätten diese Pflanzen irgendwann mal versucht,
durch den granitharten Boden zu wachsen, was ihnen zum Teil auch
gelungen war. Der Boden zeigte gewaltige Risse und Spalten.
    Immer mehr Leichenpilze kamen, und der Ort, an dem sie sich
versammelten, glich sehr schnell einem regelrechten Pilzwald.
    Hier ging etwas Wichtiges vor.
    Mahays Augen verengten sich. Seine Miene veränderte sich.
Plötzlich wurde seine Haut aschfahl, fast gelb. Dann verwandelte
sich sein Körper. Im nächsten Moment strömten andere
Gedanken in dieses Bewußtsein, erfüllte ein anderes Ich
den Mann von der Erde. Aus Rani Mahay wurde ein – Leichenpilz,
menschengroß, der sich zu den anderen gesellte, mit denen er
sofort in geistigem Kontakt stand.
    Gab es Rani Mahay nicht mehr? Existierte an seiner Stelle jetzt
der unheimliche, selbständig denkende und handelnde Pilz? Mahay
war im Garten des Palais’ berührt worden. Und eine
Berührung durch einen Leichenpilz bedeutete: ein Teil dieser
merkwürdigen, andersdimensionierten Substanz zu werden. Der Pilz
speicherte das gesamte Gen- und Bewußtseinsprogramm des Opfers,
das er berührte, und war so in der Lage, jederzeit wieder jene
Gestalten entstehen zu lassen, mit denen sie irgendwann und irgendwo
mal in Berührung gekommen waren.
    Der Pilz kannte Mahays Struktur, es handelte sich um jenen
Leichenpilz, der in Patricks Garten Rani Mahay hinterrücks
angefallen hatte.
     
    *
     
    Sie konnten nicht sprechen, da sie der Sprache nicht fähig
waren. Und dennoch bestand eine Verständigungsmöglichkeit
zwischen ihnen.
    Sie waren untereinander durch ein umfassendes Bewußtsein
verbunden. Die Pilze, die sowohl in fester, in flüssiger wie in
gasförmiger Gestalt auftreten konnten, spürten die
gegenseitige Unruhe, die sie alle erfüllte.
    Sie waren hierher an den Versammlungsort gekommen, der ihre Wiege
darstellte. Dies hier war die Stelle, an der die ersten Pilze
»lebendig« geworden waren.
    Sie hatten ein Bewußtsein entwickelt und wurden durch
magische Dämonenkräfte aus ihrer vegetativen Pflanzenphase
befreit und im wahrsten Sinn des Wortes mitten ins Leben versetzt.
Einst gab es eine Zeit,

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