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Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt

Titel: Macabros 061: Wenn Shimba Loos Todesruf erschallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ein Film zog eine Handlung vor Charles Gerlons Augen ab. Die
Traumbilder legten sich über den Halbschlafenden. Dieser glaubte
zu träumen, aber was er erlebte, war alles andere als ein
Traum.
    Charles Gerlon erlebte einen Teil der Menschheitsgeschichte noch
mal – ein Stück Historie, in dem er eine ganz besondere
Rolle spielte.
    Es war seine eigene Geschichte, die er sah und in diesen
Augenblicken des Halbschlafes nachvollzog. Die Erinnerungen seines
verstorbenen Ichs wurden in ihm wach.
    Charles Gerlon träumte nicht. Er lebte das Leben eines toten
Mannes…
    Das Jahr 1507 nahm Gestalt für den Amerikaner an.
    Ein Mann der Gegenwart erlebte die Vergangenheit!
     
    *
     
    Die Sonne brannte heiß auf die Straße nach Cordoba
herab und holte den Schweiß aus den Poren des einsamen
Reiters.
    Er saß schon vier Tage im Sattel. Genächtigt hatte er
in Herbergen, in miesen Wanzenlöchern, die von den Besitzern als
Betten bezeichnet wurden.
    Morgen wollte er in Cordoba sein.
    Gerald Baskin trieb das Pferd zu größter Eile an. Einer
seiner Brüder hatte ihn nach Spanien gebeten. Richard, der sich
jetzt Ricardo nannte, war ein Helfer von Jiminez de Cisuero, des
spanischen Großinquisitors, und genoß in Cordoba
großes Ansehen.
    Richard hatte seinen Bruder eingeladen, weil er wußte,
daß Gerald Bilder malte, die das Böse und
Unerklärliche in seiner ganzen Grausamkeit darstellten.
    Geralds Bruder billigte diese Bilder, auch wenn sie seiner frommen
Denkart widersprachen. Jedoch fand Richard einen Sinn in den Bildern
seines Bruders:
    Wenn Gerald den Menschen das Böse so schrecklich nahebringen
konnte, wie er das tat, dann mußten sie einfach den
Inquisitoren aufgeschlossener gegenüberstehen und sich selbst
eines frommen Lebenswandels besinnen.
    Das waren die Argumente, die der spanische Großinquisitor
seinem Bruder geschrieben hatte. Seine Einladung nach Cordoba
begründete Richard damit, daß Gerald an diesem Ort
garantiert Impressionen fände, die zum Grundstein für neue
Bilder werden könnten.
    Gerald Baskin sollte für seinen Bruder das Schaffenswerk der
spanischen Inquisitoren aufziehen, auf daß es der Nachwelt
erhalten bliebe.
    Es war Hochsommer, und Gerald hatte ohnehin wieder mal in der Welt
umherziehen wollen. So war es ihm nicht schwer gefallen, der
Einladung seines Bruders Folge zu leisten.
    Malutensilien hatte er nicht mitgenommen. Er hoffte in Cordoba
welche zu erwerben. Gerald haßte es, zuviel Gepäck auf
Reisen mitzunehmen. Es behinderte nur und kostete unterwegs viel
Zeit.
    Gerald genoß die Landschaft und ließ sich Zeit.
Schließlich hatte er es nicht eilig. Es war noch genug Zeit,
bis er in Cordoba erscheinen wollte.
    Der nächste Hexenprozeß würde in drei Tagen
stattfinden.
    Gerald Baskin dachte gerade an die spanischen Hexenprozesse und
ritt um eine Wegbiegung, als er weit vor sich Menschen wahrnahm.
    Die Karawane befand sich noch rund zwei Kilometer vor dem Reiter.
Baskin kniff die Augen zusammen, vermochte aber nichts Genaues zu
erkennen.
    Vielleicht handelte es sich um einen Zug von Kaufleuten, die die
Handelsstraße nach Cordoba benutzten, um ihre Waren in der
Stadt feilzubieten?
    Baskin trieb sein Pferd an und gab ihm die Sporen. Schnell holte
er auf. Die Menschenmenge bewegte sich nur langsam vorwärts.
    In diesem Augenblick erkannte der Franzose, daß es sich
nicht um Kaufleute handelte.
    Baskin erblickte heruntergekommene Gestalten. Alle trugen Ketten,
mit denen sie aneinandergebunden waren. Zerschlissene Kleider hingen
ihnen vom Leib. Einige Frauen hatten nicht mal mehr den
Oberkörper bedeckt.
    Vor und hinter den Gefangenen ritten Soldaten in funkelnden
Rüstungen. Sie waren mit Hellebarden und Schwertern
bewaffnet.
    Einige Soldaten gingen zu Fuß neben den Gefesselten her. In
ihren Händen erblickte Baskin geknotete Lederpeitschen.
    Der Maler erkannte die Zusammenhänge sofort. Er war den
Schergen der Inquisition begegnet.
    Die Soldaten hatten sein Kommen bemerkt und hielten den Zug an.
Zwei Reiter sprengten ihm entgegen.
    Ruhig ritt der Franzose auf die Soldaten zu.
    »Buenos Tardes, Senor«, rief ein Soldat. Die beiden
Männer zügelten ihre Pferde. »Wohin des Weges,
Reisender?«
    »Nach Cordoba«, erwiderte der französische Maler
fest. »Ich muß Ricardo de Baskin treffen. Der Inquisitor
hat mich eingeladen.«
    »Dann haben wir den gleichen Weg«, entgegnete der
vorderste Soldat. »Wollt Ihr Euch uns nicht
anschließen?«
    Gerald Baskin nickte. »Das will ich gern tun.«
    Zu

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