Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Gegenstand, einem überdimensionalen
Zirkel, dieser Kreis geschaffen worden wäre.
    Der Kreis war in Segmente geteilt, Segmente, die aussahen wie die
Stücke einer fein zerteilten Apfelsinenschale.
    Die Spitzen der Segmente führten zu einem einzigen
Mittelpunkt, auf dem beide nun standen.
    Dies war der Augenblick, als es geschah und Hellmark nicht mehr
dazu kam – eingenommen von der Situation und der Kampfhandlung,
in die er sich eingelassen hatte – zu reagieren.
    Er geriet in eine rasend schnelle Umdrehung, als ob ein Wirbel ihn
packte und mit sich zog.
    Im gleichen Augenblick löste sich auch die Gestalt seines
Gegners wie ein zerfließender Schemen auf. Kaphoon wurde
dreimal, viermal so groß, wirkte flachgedrückt wie eine
Flunder, und alles an ihm war unwirklich in die Breite und Länge
gezogen.
    Kaphoon wurde wie ein Rauch, der verging und schließlich von
der Luft aufgesogen wurde.
    Das alles bekam Björn Hellmark nur noch am Rande mit.
    Instinktiv und mit voller Kraft versuchte er noch seinen
Doppelkörper entstehen zu lassen, um sich selbst zu Hilfe zu
kommen. Wenn es ihm durch Macabros gelang, ihn aus diesem Wirbel
herauszuzerren, dann konnte doch noch alles gut werden.
    Doch eben das gelang ihm nicht.
    Im Innern des sich rasend schnell drehenden Wirbels fühlte er
sich wie taub, als ob alle seine Nerven abgestorben wären.
    Die Drehbewegung ging weiter. Björn erblickte unter sich eine
riesige, kreisrunde Fläche, in der sich alles in tosender
Bewegung befand. Es sah geradeso aus, als ob er von unsichtbaren
Händen aus dem Himmel herabgezogen würde in den Strudel
eines schwarzen, gigantischen Meeres, das sich unter ihm bis in die
Unendlichkeit ausdehnte.
    Farbige Nebel stiegen ihm wie Dämpfe entgegen, berührten
ihn und wurden von seinem Körper aufgesaugt, wie die
Feuchtigkeit von einem Schwamm.
    Dann wußte er nichts mehr von sich…
     
    *
     
    Mit einem einzigen Blick erkannte Pepe die Situation, in die er
allen Naturgesetzen zum Trotz geraten war.
    Er befand sich mitten unter Menschen, an einem Ort, wo ein
Verbrechen vorbereitet wurde oder seinem Höhepunkt
entgegenstrebte.
    Draußen am Schaufenster standen zahlreiche Fahrzeuge und
drängten sich die Menschen. Vor dem Fenster waren einige
Polizisten postiert, die mit angeschlagenen Waffen bereitstanden.
    Hier in dem kleinen Raum mit dem vergitterten Fenster saß
auf dem Stuhl hinterm Schreibtisch ein gefesselter Mann und standen
die beiden Verbrecher, die offensichtlich in diesen Juwelierladen
eingedrungen waren, um sich die Taschen mit Geld und Schmuck zu
füllen.
    Mitten auf dem Schreibtisch lag – die schöne, bunte
Blume aus dem Garten des Hestus! Hier also war sie angekommen. Und er
mit…
    Pepe stand mit dem Rücken zur Wand und sah dem Tod ins
Auge.
    Der brutale Verbrecher, der aussah, als ob er kein Wässerchen
trüben könne, würde keine Sekunde zögern, ihn
niederzuschießen. Die Situation war auch für Tom Jenkins
so undurchsichtig, daß er erst um sich schlug und dann fragte,
was eigentlich los war.
    Er fand für das Eindringen des Jungen keine Erklärung
und dachte auch gar nicht darüber nach.
    Da handelte Pepe. Er war eine Zehntelsekunde schneller als sein
bewaffneter Gegner.
    Es gab ein häßliches Knirschen, als sich der Metallauf
der Pistole spiralförmig verbog und im nächsten Moment
aussah wie das spitze Ende eines Schraubenziehers. Gleichzeitig wurde
das vordere Lauf drittel nach oben gebogen, als ob ein unsichtbarer
Rammbock in Aktion getreten wäre.
    Pepe warf seine parapsychischen Fähigkeiten in die Waage aus
Leben und Tod.
    Der Gangster kam nicht mehr dazu abzudrücken. Er starrte auf
seine Waffe, wurde kreideweiß, und seine Augen wurden
groß wie Untertassen.
    Zitternd bewegten sich seine Lippen und ohne daß es ihm
bewußt wurde entrann seiner Kehle ein dumpfes Stöhnen.
»Das… gibt es doch nicht. Jay…«, stammelte er
entsetzt. »Spuk… hier gibt’s Gespenster…
Jay…«
    Davor schien er mehr Angst zu haben als vor der Realgewalt, die er
durch sein Verhalten geweckt hatte.
    Mit einem Aufschrei ließ er die Waffe los.
    Pepe, der die Wirkung seiner parapsychischen Kräfte sehr wohl
kannte, nutzte den Augenblick der Verwirrung, um nachzufassen.
    Die schmiedeeiserne Lampe mit den großen Kettengliedern
erwies sich da als eine geradezu beispiellose Waffe.
    Pepe stand wie erstarrt. Seine ganze Konzentration war auf die
tief herabhängende Lampe gerichtet, und dann wurden seine
Kräfte wirksam. Ohne daß er auch