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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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des zurückgekehrten Reiters, der hier seine
magische Heimat zu haben schien, ereignete sich ein weiterer
Vorfall.
    Das große, runde und gezackte Auge zwischen den Säulen
auf dem Boden schien in dem Augenblick, als der Ritter sich nicht
mehr bewegte, zu einer Art eigenständigem Leben zu erwachen.
    Seltsam dunkle Schatten huschten darüber hinweg, und dann
zeigte sich ein sinnverwirrendes Bild, das aus einzelnen Teilen wie
ein Puzzle zusammengesetzt war.
    Aus dem, was sich dort – nur einen Schritt von ihm entfernt
– dem Beobachter darstellte, glaubte Macabros eine Art
Bilderrätsel für sich erkennen zu können.
    Hier wurde allegorisch das Bild Apokalyptas gezeigt.
    Die ›ewige Unheilbringerin‹ war wie ein gewaltiger
Schatten im Hintergrund, der alles mit offenen Armen umspannte, und
die Türme und bizarren Gebäude im Innern des rotglimmenden
Kreises waren genau jene Stadt, die Macabros im Innern des Vulkans
gefunden hatte.
    Da mußte er an die Worte denken, die Kaphoon, der Sohn des
›Toten Gottes‹ zu ihm gesprochen hatte.
    Die geheimnisvolle Zauberstadt Apokalyptas besteht aus sieben
Teilen, hatte Kaphoon gesagt. Jedes einzelne Teilstück ist
autonom. Jedes einzelne Teil ist ein Stück ihres Geistes und
wird von einem ihrer sieben schwarzen Ritter gewissermaßen
verwaltet. Die Schwarzen, in denen ihr Geist herrscht, sind
abhängig von ihr – sie ist aber auch abhängig von
ihnen. Gigantopolis ist nur zu vernichten, wenn zur gleichen Zeit
alle sieben schwarzen Todesboten ausgelöscht werden können.
Ich verfüge nur über zwei Arme…
    Macabros gab sich einen Ruck.
    Er war vorsichtig, riskierte es dennoch, bis an die Wand mit der
eigenartigen, bedrückenden Landschaft heranzutreten und seine
Hand über die glatte Fläche zu führen.
    Sie fühlte sich warm an und weich wie eine durchblutete Haut,
durch die ein Geflecht von Adern führt.
    Der Ritter war ein Teil des Gemäldes, hob sich davon nicht
einen einzigen Millimeter weiter ab, sondern war Fläche wie die
Berge, die Täler, dieser düstere Himmel, der
Schattenhorizont, der dunkel und bedrohlich glomm.
    Die ganze Bildfläche jedoch schien unter Macabros’
Berührung sanft und kaum merklich zu vibrieren.
    Macabros wäre bereit gewesen zu kämpfen, wenn die
Situation es erforderte. Doch er war froh, daß es nicht zu
einem Zusammenstoß kam, daß der Ritter aus seiner
zweidimensionalen Existenz nicht erwachte.
    Eine Auseinandersetzung hier auf dem Grund des rätselhaften
Kraters hätte ihm nichts genützt. Er selbst war nicht
verwundbar und mußte nicht riskieren, daß irgend etwas
mit ihm geschah. Aber es war kaum anzunehmen, daß er dann noch
seinen Plan hätte ausführen können.
    Auch jetzt mußte er fürchten, daß es vielleicht
doch geheimnisvolle Kommunikationsmöglichkeiten zwischen
Apokalypta und dem Ritter gab, über die er nicht das geringste
wußte.
    In diesem Fall mußte sowieso sein Vorhaben zum Scheitern
verurteilt sein.
    Doch andererseits, wenn dieser Todesbote auf der Wand nur eine Art
Marionette war und seine Lebensfähigkeit von Zeit zu Zeit unter
Beweis stellte, konnte dies wiederum bedeuten, daß er jetzt in
der Tat nicht mehr war als ein Bild, das weder denken, fühlen,
noch handeln konnte…
    Hellmark, der seinen Zweitkörper mit höchster
Aufmerksamkeit kontrollierte, entschied, ein weiteres Unternehmen zu
starten, um die seltsame Stadt Apokalyptas im wahrsten Sinn des
Wortes zu sondieren.
    Er versetzte seinen Doppelkörper Macabros in einen anderen
Stadtteil, wo sich ebenfalls ein Krater befand, der demjenigen, in
dem er sich soeben aufgehalten hatte, wie ein Ei dem anderen
glich.
    Auch hier entdeckte er einen der Todesboten inmitten von sieben
gewaltigen Felsblöcken, die vogelfratzig gestaltet waren,
hochaufgerichtet auf einem schwarzen Pferd, das aussah, als
würde es jeden Augenblick von der Bildfläche springen.
    Auf der großen, gezackten Fläche zwischen den schlanken
Säulen war ebenfalls die Kraterstadt nochmal als Bild vorhanden
und bei genauerem Hinsehen entdeckte Macabros jetzt etwas, was ihm
bei der ersten Begegnung entgangen war.
    Genau das Zentrum des Bildes war der Mittelpunkt des roten,
glimmenden Auges auf dem Boden.
    Und als er sich ganz tief hinabbeugte, um diesen roten Punkt, der
seltsam pulsierte wie der Schlag eines Herzens, näher in
Augenschein zu nehmen, sah er darin das Bild eines schwarzen Ritters,
der in eine endlos wirbelnde Tiefe gerissen wurde, jedoch aus der
Tiefe wie von einem Stempel

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