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Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Macabros 071: Spinnenritter greifen an

Titel: Macabros 071: Spinnenritter greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und
preßte sich mit dem Rücken atemanhaltend gegen die
Schmalseite des Wagens, die der Tür genau gegenüberlag.
    Er harrte der Dinge, die da kommen sollten…
    Das Licht im Wagen wurde gelöscht. Leise quietschend
öffnete sich die Tür. Die hölzernen Stufen davor,
insgesamt fünf, knirschten unter dem Gewicht der Person, die
herauskam.
    Vorsichtig schob Kennan seinen Kopf in der Dunkelheit ein wenig
nach vorn, um zu sehen, wer sich da vorn bewegte.
    Aus dem Schatten zwischen den Wohnwagen löste sich ein Mann.
Er war mindestens zwei Meter groß und ein wahrer Koloß
– ohne daß man sagen hätte können, er wäre
fett gewesen.
    Der Schwergewichtige gehörte zum Zirkus. Alan Kennan hatte
diesen Mann heute abend schon mehr als einmal gesehen, und er
wußte, daß er zum engsten Vertrautenkreis des
»Unbezwingbaren« gehörte.
    Die Gedanken im Kopf des Bobachters jagten sich.
    Was war dort drin geschehen?
    Kennan sah, daß der Mann im hinteren Zelteingang verschwand,
wo er silhouettenhaft mehrere Personen wahrnahm, die dort
hantierten.
    Für einen Augenblick kam es ihm auch so vor, als hätte
er Lanzinski wahrgenommen, der den Tigermantel trug.
    Aus dem Freundeskreis wurde dem »Unbezwingbaren« eine
Flasche gereicht, die er an die Lippen setzte und aus der er gierig
trank.
    Dann schloß sich die Zeltplane wieder vor seinen Augen.
    Im Zelt hatte das Finale begonnen. Fröhliche Zirkusmusik
dröhnte durch die Nacht, durch den leise nieselnden Regen, der
wieder eingesetzt hatte.
    Alle an der Vorführung beteiligten Artisten stellten sich in
kleinen Aktionen noch mal vor, und auch die Tiere wurden noch mal
durch die Manege geführt. Die drei Ponys, die beiden Maulesel,
das Kamel…
    Alan Kennan nutzte die offensichtlich günstige Gelegenheit
zum Handeln.
    Sich nach allen Seiten vergewissernd, daß niemand in der
Nähe war, der seine Absicht beobachtete, lief er direkt am
unbeleuchteten Wohnwagen entlang in tiefer Dunkelheit zum Eingang und
drückte die Klinke nach unten.
    Der davongegangene Asiate hatte es nicht für nötig
gefunden, die Tür abzuschließen. Das kam Alan zugute!
    Mit pochendem Herzen drückte Kennan wieder die Tür ins
Schloß und lief dann – unwillkürlich noch immer
geduckt – durch den dunklen Wohnwagen. Das Streulicht
drüben vom Zirkus schuf eine zwielichtige Atmosphäre, in
der er alles recht gut wahrnehmen konnte und nirgends
dagegenstieß.
    Alan hatte nicht die Absicht, sich länger als unbedingt
notwendig hier aufzuhalten. Er passierte die gemütliche
Sitzecke, den Schminktisch Lanzinskis und stand dann vor einer
schmalen Holztür.
    Die ließ sich voll öffnen. Dahinter lag der Schlafraum
des Polen.
    Ein bis zur Decke reichender Einbauschrank, ein winziger
Nachttisch mit einer beleuchteten Uhr darauf und einem
Radiogerät sowie ein überbreites Couchbett bildeten die
einzigen Einrichtungsgegenstände in dieser Enge, in der man sich
wirklich gerade nur aus- und anziehen konnte.
    Das Schlafzimmer enthielt nicht mal ein Fenster, sondern nur an
der Decke eine winzige Luftklappe. Hier mußten im Sommer
Temperaturen herrschen, die den Durchschnittsmenschen zu schaffen
machten.
    Instinktiv ließ Alan sich sofort auf die Knie nieder und
schlug die Tigermusterdecke weit zurück, die die Couch bedeckte,
über deren Rand reichte und mit ihren Fransen noch den Boden
berührte.
    Kennan bückte sich nach unten, tastete mit der Rechten unter
die Couch, die genügend Bodenfreiheit besaß, und
stieß gegen einen weichen, noch warmen Körper.
    Erschrocken fuhr er zusammen, obwohl er etwas Derartiges erwartet
hatte.
    War der Mann tot, der hier lag, oder nur bewußtlos?
    Das mußte er unbedingt klären.
    Alan Kennan zog den schmalen, leichten Körper unter der Liege
vor, um den Fremden aus nächster Nähe zu betrachten.
    In der zwielichtigen Atmosphäre des Wohnwagens kam dabei
leider nicht allzuviel heraus.
    Mehr als die Feststellung, daß der Mann von hagerer Gestalt
und dunkelhaarig war, eine Cordhose und einen schwarzen,
grobgestickten Rollkragenpullover trug, konnte er nicht machen.
    Und Kennan wagte es nicht, den Lichtschalter zu berühren.
    In der Dunkelheit jedoch ließ sich zumindest noch erkennen,
daß der Mann tatsächlich tot war.
    Puls, Herz und Atmung waren zum Stillstand gekommen.
    Doch der Körper war noch warm. Der Tod konnte erst vor kurzer
Zeit eingetreten sein.
    Eine äußere Verletzung erkannte Björn Hellmarks
Freund jedoch nicht. Nur die Tatsache, daß der Kopf so
merkwürdig schlaff hin

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