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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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schnellte los.
    Der Geier erhob sich fast gleichzeitig in die Lüfte. Die
gewaltigen Schwingen peitschten die Luft.
    Dann prallte der Dykte mit dem Dämonenvogel zusammen.
    Messerscharfe Krallen zuckten in sein Gesicht. Mirakel duckte sich
und entging der Attacke. Mit den Händen klammerte er sich im
Federkleid fest und zog sich auf den Rücken des Geiers.
    Der Vogel krächzte wutentbrannt und schwang sich empor. Bald
war Khrögos nur noch ein schwarzer Fleck am schneebedeckten
Boden.
    Plötzlich legte der Geier die Flügel an. Wie ein Stein
fiel er zusammen mit Mirakel in die Tiefe. Kurz vor dem Aufprall
stoppte er dann ab, drehte sich auf den Rücken und hackte mit
dem Schnabel nach dem Gegner.
    Der Dykte erhielt einen Schnabelhieb an der Schulter. Wie durch
ein Wunder blieb er unverletzt, aber er konnte kaum noch den rechten
Arm bewegen.
    Mit dem linken umschlang er den Hals des Geiers und drückte
mit aller Kraft zu.
    Das zornige Krächzen erstarb. Rasch danach wurde der Flug des
Tieres unsicherer und die Gegenwehr erlahmte.
    Der Dykte triumphierte.
    Nur sein rasches Handeln hatte ihm den Sieg verschafft. Einen
längeren Kampf hätte er auf keinen Fall durchstehen
können, ohne das Reservoir der Urenergie zu erschöpfen.
    Krachend bohrte sich der bewußtlose Geier in den Schnee.
    Mirakel wurde abgeworfen, kugelte sich instinktiv ab und kam
wieder auf die Beine.
    Khrögos stand nicht weit entfernt von ihm auf einem
vereisten, niedrigen Hügel. Seine Hände vollführten
seltsame Bewegungen.
    Da setzte sich der lastwagengroße Schlitten in Bewegung,
bockte einen Moment scheinbar unwillig und heulte dann Mirakel
entgegen.
    Rasend schnell wurde das riesige Geschoß
größer.
    Es würde ihn zermalmen!
    Khrögos’ höhnisches Gelächter gellte über
das Eis.
    Mit gespannten Muskeln sah der Dykte dem näherkommenden
Schlitten entgegen. Erst im letzten Moment hechtete er zur Seite.
    Fast berührten ihn die dicken, eisernen Kufen, dann waren sie
auch schon an ihm vorbei.
    Mirakel verlor keine Zeit und setzte dem davonheulenden
Gefährt nach. Er bekam die stählerne Lehne der Sitzbank zu
fassen und schwang sich in den schalenförmigen Sitz.
    Augenblicklich begann sich der Schlitten zu schütteln.
    Khrögos Gelächter verstummte.
    Der Dykte fühlte, wie Wärme in ihm aufstieg. Der Kontakt
mit der Sitzbank mußte irgend etwas ausgelöst haben.
    Stop, dachte Mirakel konzentriert.
    Zu seiner Überraschung hielt der Schlitten ruckartig an.
Khrögos hatte die Gewalt über ihn verloren…
    »Wenden«, befahl der Dykte.
    Lautlos drehte sich der Schlitten, bis seine Spitze genau auf den
Wächter des Zwielichtflusses deutete.
    Khrögos hob in stummem Entsetzen beide Arme und wandte sich
zur Flucht. Mit rasender Schnelligkeit näherte er sich dem
eisgrauen Horizont.
    Hinterher, dachte Mirakel. Rasch!
    Sofort schoß der Schlitten hinter Khrögos her. In
Bruchteilen von Sekunden verringerte sich die Distanz auf wenige
Meter.
    Mirakel machte sich bereit zum Sprung. »Auf ihn«, befahl
er und warf sich in den Schnee. Schmerzhaft scheuerte seine Schulter
über den gefrorenen Boden, dann krallte sich der Dykte an einem
Steinklotz fest. Ein Ruck ging durch seinen Körper.
    Ein halb zorniger, halb resignierender Schrei gellte auf. Etwas
krachte. Dann war es wieder ruhig.
    Mirakel drehte den Kopf. Die Eiswüste war leer, Khrögos
und der Schlitten schienen vom Schneetreiben verschluckt worden zu
sein.
    Er richtete sich schwerfällig auf.
    Vor seinen Augen verschwamm alles.
    Schnee, Boden und Himmel wurden zu einem kreisenden Gewirr grauer
Schatten. Mirakel schwindelte.
    Ein heller Blitz durchzuckte sein Bewußtsein.
    Wieder veränderte sich die Welt…
    Der Felsendom!
    Mirakel fuhr herum. Hinter ihm ragte die Nebelwand auf.
    Erleichtert entspannte er sich.
    Khrögos' Tod hatte ihn – wie bei seinem Erlebnis am
Zwielichtfluß – aus der Dämonendimension
hinausgeschleudert.
    Der Dykte fragte sich, ob der Diener des Irren von Zoor diesmal
endgültig tot war – oder würde er auch ein drittes Mal
auferstehen? Ein Viertes, fünftes oder sechstes Mal?
    War Khrögos vielleicht niemals endgültig zu
besiegen?
    Der Dykte schüttelte langsam den Kopf. Niemand war
unverwundbar – auch Khrögos besaß eine
ungeschützte Stelle.
    Doch was bedeutete seine Bemerkung über Nh’or Thruus
Unheilschläfer?
    Hatte er damit etwa die Wolfsmenschen gemeint?
    Wenn ja, dann war also der Irre von Zoor für den Untergang
der Djans verantwortlich.
    Prüfend
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