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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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künstlichen Wirbelsturms.
    Hilflos torkelten die Insekten auf die häuserhohen
Wellenberge zu.
    Der Dyktenmann verschwendete keine kostbare Zeit mit dem weiteren
Schicksal der Mordinsekten, sondern jagte zurück zu der fernen
Bergkette.
    Sein Flug dauerte nur Sekunden, doch ihm erschienen sie wie
Ewigkeiten.
    Endlich sah er wieder die verwüstete Lichtung vor sich –
und das Tor im Berg.
    Rasend schnell schloß sich die Öffnung. Kaum noch
mannsbreit war der Spalt!
    Er mußte es schaffen…
    Mirakel verdoppelte seine Geschwindigkeit. Im letzten Augenblick
zwängte er sich an dem täuschend echten Felstor vorbei und
stürzte auf den harten Boden eines schlauchförmigen
Tunnels. Hinter ihm knirschte der Fels.
    Das Tor hatte sich endgültig geschlossen.
     
    *
     
    Mißtrauisch musterte Mirakel seine Umgebung.
    Der Tunnel war knapp fünf Meter hoch und mit unbekannten
Mitteln in das massive Gestein getrieben worden. An der glatten, wie
mit einer gewaltigen Fräse geschliffenen Decke verbreiteten
Myriaden mikroskopisch kleine Punkte bläuliches Licht.
    Der fahle Glanz verlieh der Haut eine ungesunde Blässe.
    Eine Atmosphäre des Unheimlichen lag über dem leeren
Gang, der schnurgerade immer tiefer in den Berg führte und in
der Ferne verschwamm.
    Dicht neben dem Eingang entdeckte der Dykte korbähnliche
Behälter mit geöffneten Deckeln. Vermutlich handelte es
sich dabei um die Stöcke der Flugameisen, die jetzt irgendwo in
den Fluten des stürmischen Ozeans ertranken.
    Mit wachen Sinnen schlich Mirakel dicht an den bitterkalten, rohen
Wänden entlang. Ständig war er auf einen
überraschenden Angriff der Wolfsmenschen gefaßt. Aber
nichts geschah…
    Minute um Minute tröpfelte dahin. Der Tunnel schien kein Ende
zu nehmen.
    Endlich bog der sich sanft neigende Gang rechtwinkelig ab.
    Überrascht blieb Mirakel stehen.
    Eine riesige Höhle tat sich vor seinen Augen auf.
    Der Boden endete abrupt. Steiler Fels führte hunderte von
Metern in die Tiefe, so daß man die Umrisse weiter unten nur
ungenau erkennen konnte.
    Die Decke lief kuppelförmig zu und ähnelte einem
steinernen Dom.
    Vorsichtig starrte er in die schwindelerregende Tiefe und
versuchte in dem ungewissen Schimmern etwas zu erkennen.
Enttäuscht gab er sein sinnloses Unterfangen auf.
    Schatten trieben über den fernen Grund und hüllten alles
in neblige Ungewißheit.
    Trotz seiner Dyktenkleidung fror Mirakel in der Kälte, die
der Stein um ihn herum ausstrahlte.
    Rechts führte ein schmaler Pfad an der Felswand entlang und
senkte sich dann halsbrecherisch steil in die Tiefe.
    Für einen Moment war er versucht, auf seine Dyktenkräfte
zurückzugreifen und zum Grund des Felsendomes hinunterzufliegen.
Aber er mußte mit seinen Fähigkeiten sparsam umgehen.
    Der Vorrat war nur begrenzt…
    In seinem Innern entstand das Bild der Eichen, in deren
höhlenbildendem Wurzelwerk ihm einst der Geist des Magiers
Johann Fürchtegott Kellermann den Mirakelkristall übergeben
hatte.
    Wenn er nicht bald diesen Ort aufsuchen konnte, um den Kristall
mit der kosmischen Energie aufzuladen, dann war er wieder ein
schwacher Sterblicher.
    Doch diese Überlegungen halfen ihm jetzt nicht weiter. Seine
vordringlichste Aufgabe war es herauszufinden, was sich am Grund des
unterirdischen Doms befand und wohin die Werwölfe und ihre
unglücklichen Opfer verschwunden waren.
    Vorsichtig balancierte er den zerbrechlichen Pfad hinunter und
ruderte mehrmals mit den Armen, um sein Gleichgewicht zu wahren.
Direkt neben ihm gähnte der schwarze Schlund.
    Gespenstische Stille herrschte, die nur von seinen Schritten
durchbrochen wurde.
    Der Dunst des Bösen lastete körperlich fühlbar
über allem. Die ganze Atmosphäre erinnerte Mirakel an den
Zwischenfall am Zwielichtfluß.
    Dies war kein Ort für einen Menschen…
    Trotzdem kletterte er weiter den brüchig knirschenden Pfad
hinunter, wissend, daß nur er und niemand sonst das Leben der
Djans vor Shab-Sodds oder Nh’or Thruus Zugriff bewahren
konnte.
    Die Minuten verstrichen.
    Müde flatterten Mirakels Augenlider, seine Hände
zitterten vor Erschöpfung und Kälte.
    Schmutzige Eiskristalle klebten an den Wänden.
    Je tiefer er kam, desto kälter wurde es.
    Mirakel stutzte. Was war das? Nebelwolken? Hier in der Tiefe, im
Innern des Gebirges?
    Die undurchdringliche Wand aus grauem Nebel hing nur wenige
Schritte vor ihm und verschluckte förmlich den Pfad.
    Eine innere Stimme warnte ihn.
    Der Dykte zögerte und betrachtete unschlüssig die
trägen
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