Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
unterirdischen Reiches war die
Gefahr eines Überraschungsangriffs am größten.
    Folglich mußten sie den Dschungel dort gerodet und
übersichtlich gemacht haben.
    Eine derartige Stelle war relativ leicht zu entdecken…
    Mirakel lächelte zufrieden.
    Er mußte also nur mit Hilfe seiner kosmischen
Dyktenkräfte eine Höhe erreichen, von der er den ganzen
Dschungelstreifen überblicken konnte. Wenn er aufmerksam
beobachtete, dann durfte es ihm nicht schwerfallen, eine derart
auffällige Stelle zu entdecken.
    Er preßte den Kristall wieder an seine Brust und spürte
mit einiger Verzögerung die elektrisierende Wirkung der
kosmischen Urenergie. Nun genügte allein seine Willenskraft, um
ihn Schwere und Masseträgheit überwinden zu lassen.
    Er schwebte höher und höher…
    Grün, rot und gelb lag das von Leben wimmelnde Pflanzenmeer
unter ihm. Forschend kniff der Dykte die Augen zusammen und suchte
sorgfältig Kilometer für Kilometer mit den Blicken ab.
    Da!
    Er hatte richtig vermutet…
    Im Osten, nahe bei den ersten Gebirgsausläufern, existierte
eine rechteckige Fläche, deren Bewuchs grau und schäbig
wirkte. Es schien, als hätten überdimensionale Motten den
Baumteppich angenagt und große Löcher hineingefressen.
    Dort mußte sich das Tor zum Reich der Tiermenschen
befinden.
    Mit dicht an den Körper gepreßten Armen und angezogenen
Beinen raste Mirakel auf die verdächtige Stelle zu.
    Elastisch federte der Dykte den Aufprall ab und eilte in den
Schatten eines abgestorbenen Baumriesen.
    Hier war der Dschungel stumm.
    Weder Insekt noch Vogel durchbrachen das Schweigen mit ihren
Lauten. Der Boden war trocken und mit verdorrtem Laub und
vertrockneten Ästen übersät. Gelbgrau und tot hingen
die Zweige der wenigen Sträucher nach unten.
    Wie ein Friedhof wirkte die Lichtung im Grün des Dschungels.
Im Hintergrund ragten die schroffen Bergriesen empor, deren
Schluchten nur matt vom roten Licht des Mikrokosmos erhellt
wurden.
    Die unheimliche Stille zerrte an den Nerven des Dykten, als er
vorsichtig die Suche nach dem versteckten Tor aufnahm.
    Was hatte diesen Kahlschlag hervorgerufen?
    Plötzlich vernahm er ein helles Summen.
    Instinktiv berührte Mirakel den Kristall an seinem Herzen.
Gab es einen Wächter? Wenn ja, so mußte er ihn schon
längst entdeckt haben.
    Seine Muskeln strafften sich.
    Aber noch war nichts zu erkennen.
    Das Geräusch war erneut zu hören. Es lag zum Teil im
Ultraschallbereich, und nur seine hochempfindlichen Dyktensinne
konnten es überhaupt wahrnehmen.
    Das Summen gewann an Intensität und wurde lauter.
    Mirakel wich unwillkürlich einige Schritte zurück und
blickte in die Höhe.
    Für einen schrecklichen Moment setzte sein Herzschlag
aus.
    Am Fuß einer steil abfallenden Felswand hatte sich eine
Öffnung gebildet. Aus dem runden, finsteren Loch schwirrte ein
Schwarm tanzender Punkte und steuerte mit tödlicher
Zielbewußtheit auf ihn zu.
    Ameisen!
    Fliegende Ameisen! Tausende, Millionen geflügelte Insekten,
deren granitharte Beißwerkzeuge selbst Metall zernagen
konnten.
    Mirakel verharrte.
    Seine Gedanken wirbelten unstet. Würde ihn die Aura des
kosmischen Kraftstroms vor den winzigen Mördern
beschützen?
    Unter normalen Umständen ja, aber zu oft seit seiner
unfreiwilligen Ankunft in der Mikroweit hatte er die Erfahrung
gemacht, daß der Dyktenkristall hier nicht seine volle
Stärke entfalten konnte.
    Er erinnerte sich plötzlich an den Zwischenfall mit der
Riesenraupe.
    Er begann sich wieder um seine Achse zu drehen. Wie ein
rotglühender Bohrkopf rotierte der Dykte, schneller und
schneller. Die Luft um ihn herum wurde von dem Sog erfaßt, der
immer neue Schichten an sich riß, bis ein künstlicher
Wirbelsturm entstand.
    Die fauchende Windhose, in deren Mitte sich Mirakel befand,
wühlte den Boden auf und entwurzelte mit ihrer Kraft die
morschen Urwaldriesen.
    Dann gerieten die Insekten in den Sog.
    Angestrengt summten ihre durchsichtigen Flügel, aber sie
waren zu schwach. Keine der fliegenden Ameisen entging der Falle.
    Darauf hatte Frank Morell alias Mirakel gewartet.
    Blitzartig schoß er in die Höhe und überwand in
Bruchteilen von Sekunden Dutzende Kilometer. Er heulte über das
Land der Djans hinweg, über den Dschungel hinaus auf die offene
See. Und weiter, bis er schließlich ein regnerisches
Sturmgebiet erreichte.
    Abrupt verlangsamte er seine Drehbewegungen und entließ,
Tonnen von Erde, zerfetzte Pflanzenteile und die verwirrten
Mordinsekten aus dem Bann des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher