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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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Wolken. Sie strahlten Gefahr aus, doch ihm blieb im Grund
keine andere Wahl.
    Er mußte hindurch!
    Dunkel und gleichgültig wölbte sich über ihm das
Felsgewölbe.
    Vorsichtig näherte sich Mirakel der bewegungslosen Nebelwand
und berührte sie kurz mit den Fingerspitzen. Kein
Widerstand!
    Dann gab er sich einen Ruck und verschwand in dem rauchigen
Dunst.
    Eine Sekunde später wußte er, daß er einen Fehler
gemacht hatte.
    Die arktische Kälte traf ihn wie ein Faustschlag.
    Schnee wirbelte Mirakel ins Gesicht. Unter seinen Füßen
knirschte Eis.
    Er befand sich in einer endlosen verschneiten Wüste. Am
Horizont liefen der weiße Boden und der eisgraue Himmel
ineinander über und vermischten sich zu einer undurchdringlichen
Mauer.
    Kraftlos glühte über ihm eine blaue Sonne.
    Der Wind umheulte ihn.
    Der Nebel hatte ihn übergangslos in eine fremde Welt, eine
andere Dimension versetzt!
    Mirakel drehte sich um, doch überall waren Eis und
Schnee.
    Er war allein…
    Plötzlich stieß der Dykte einen überraschten Ruf
aus.
    Weit vor ihm schälte sich ein dunkler Punkt aus dem ewigen
Grau und wurde rasch größer.
    Ein riesiger Schlitten, dessen Kufen mehrere Meter über dem
Boden schwebten. Keine sichtbare Kraft trieb das fantastische
Gefährt an.
    Auf dem Schlitten hockte eine vermummte Gestalt.
    Sie schien Mirakel vertraut.
    Unwillkürlich straffte er sich.
    Der Schlitten erreichte ihn. Der Vermummte, dessen Gesicht von
einem schwarzen Mundtuch verborgen wurde, saß bewegungslos da
und starrte mit gläsernen Augen auf den Dykten herab.
    Fest erwiderte Mirakel den Blick.
    Schließlich begann der Fremde mit dumpfer Stimme zu
sprechen.
    »Die Wege sind vorgezeichnet, Mirakel«, grollte der
Vermummte. »Vieles vom Schicksal bestimmt. Du durchbrichst die
ewigen Regeln und lehnst dich dagegen auf.«
    Der Schnee tanzte in der frostigen Luft.
    »Aber die universalen Kräfte dulden keine
Auflehnung.
    Du mißachtest die Warnungen. Und gehst mit offenen Augen in
den Tod.
    Nh’or Thruu, den man den Irren von Zoor nennt, duldet keine
Eindringlinge in seiner Region. Niemals wirst du das Geheimnis der
Unheilschläfer lüften können, Dykte!«
    Der Vermummte sprang mit einem geschmeidigen Satz vom Schlitten
und riß sich das Mundtuch vom Gesicht.
    Mirakel wankte.
    Vor ihm stand Khrögos!
     
    *
     
    Der Wächter des Zwielichtflusses lachte gellend, als er
Mirakels Verblüffung bemerkte.
    »Die Ewigkeit ist lang, Dykte«, knurrte der Unheimliche.
»Der Tod niemals endgültig, sondern nur eine Periode der
Ruhe.«
    Der Dykte gewann seine Fassung zurück. »Ich habe dich
bereits einmal besiegt, Khrögos«, warnte er den Diener des
Irren von Zoor. »Und ich werde es ein zweites Mal tun!«
    »Der Hochmut«, zischte Khrögos bösartig,
»brachte die Dykten vor Urzeiten zu Fall. Du bist nun auch am
Ende deines Weges angelangt…«
    Khrögos machte eine blitzschnelle Geste.
    Aus seiner Hand löste sich ein tennisballgroßes
Geschoß, dem der Dykte im letzten Moment ausweichen konnte.
    Die goldene Kugel bohrte sich in weiter Ferne in eine
Schneeverwehung. Gleich darauf erschütterte der Donner einer
Explosion die Erde. Grell zuckte eine violette Glutzunge in den
Himmel.
    Mirakel warf sich auf den Vermummten.
    Khrögos lachte wieder. Eine knappe Armbewegung, und er war
verschwunden.
    Mirakel griff ins Leere. Hinter ihm ertönte Gelächter.
Er wirbelte herum, sah eben noch die tennisballgroße Goldkugel
und wurde dann von einer mächtigen Faust getroffen.
    Der Detonationsknall zerriß ihm beinahe das Trommelfell.
Hilflos wurde er durch die Luft gewirbelt. Der weiße Glanz des
Dyktenkristalls blendete ihn.
    Die Urenergie hatte ihn davor bewahrt, von der Gewalt der
Explosion getötet zu werden.
    Khrögos fluchte lästerlich.
    Ein ganzer Schwarm der Todeskugeln schwirrte nun auf Mirakel
zu.
    Instinktiv schoß er in die Höhe. Wirkungslos pfiffen
die Kugeln unter ihm vorbei und verpufften in der Eiswüste.
    Wie Irrlichter glommen die Blitze der Explosionen über das
Land.
    Nh’or Thruus Diener schien einzusehen, daß er auf diese
Weise seinen Feind nicht bezwingen konnte. Er begann leise,
fremdartige Worte zu murmeln.
    Unvermittelt umspielte kaltes Licht seinen kantigen Schädel.
Und aus dem Glanz löste sich ein weißer, riesiger
Geier.
    Der gekrümmte, scharfschneidige Schnabel des dämonischen
Vogels öffnete sich. Rauhe Schreie zerschnitten die Stille.
    Mirakel erkannte, daß ihm nur noch wenig Zeit verblieb, dem
Angriff zuvorzukommen.
    Er
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