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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Sekunden noch, dann…
    Mirakel zuckte in die Höhe, rollte sich gleichzeitig zu einer
Kugel zusammen und schnitt die Bahn des Felsen.
    Für den Dykten ging die Welt unter.
    Der Aufprall traf ihn wie eine stählerne Faust am
Rücken. Mit brutaler Gewalt wurde ihm die Luft aus der Lunge
gepreßt.
    Der Mirakelstern flammte auf.
    Der Felsbrocken zersprang im gleichen Moment in Myriaden
Einzelteile, wurde förmlich pulverisiert und bespritzte die
Djans mit einem Schauer winziger Splitter.
    Der Dykte war in Schmerz gebadet.
    »Weiter«, krächzte er und bewegte mit
äußerster Willensanstrengung den Kopf. Jeder Nerv
glühte. Er fühlte sich elend und zerschlagen. Das Summen
der kosmobiologischen Energie in seinem Innern war kaum noch zu
registrieren.
    Kraftlos ließ sich Mirakel auf den schmalen Felsgrat fallen
und blieb keuchend liegen.
    Zu stark hatte er den Dyktenkristall in der letzten Zeit
beansprucht. Immer kürzer wurden die Abstände, in denen die
Maschinen explodierten.
    Jemand ergriff ihn am Arm und zerrte ihn weiter. Viele Hände
hielten den Dykten aufrecht und stützten ihn während seiner
Schwäche. Allein die Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit der
Djans vertrieben Schmerz und Erschöpfung.
    »Wir haben es gleich geschafft, Mirakel«, keuchte Asheya
und lachte. »Wir sind gleich oben!«
    Mirakel blickte nach unten, wo die strahlenden Metallblöcke
zu Schlackenhaufen schmolzen, dann nach oben, zur nahen
Tunnelöffnung.
    Die Djans verschwanden in dem dämmerigen Loch.
    »Komm, Mirakel«, drängte Asheya. »Alles
stürzt ein. Wir müssen verschwinden!«
    Doch Mirakel reagierte nicht.
    Sein Gesicht war totenbleich geworden, denn in der Tiefe, inmitten
des Chaos, stand plötzlich Khrögos, der Diener des Irren
von Zoor.
    Und Khrögos lachte triumphierend…
    Mirakels Gedanken überschlugen sich.
    Was wollte der Wächter des Zwielichtflusses hier? Und dieses
triumphierende Gelächter… Was mochte es bedeuten?
    Schrecken ergriff den Dykten.
    Hatte er etwas übersehen? Ging das Reich der
Unheil-Schläfer doch nicht mit der Zerstörung des
Felsendoms unter?
    »Mirakel!« rief Asheya. »Wer ist dieser
Mann?«
    Der Dykte lächelte grimmig. »Ein alter Bekannter,
Khrögos! Wo er auftaucht, da manifestiert sich das
Böse…«
    »Er wird dort unten zugrunde gehen«, erklärte der
Djan.
    Immer neue Beben durchliefen den Fels.
    Asheya schüttelte sich.
    »Und wir werden ebenfalls sterben«, schrie er durch den
Lärm des arbeitenden Gesteins. »Komm endlich,
Mirakel!«
    Der Dykte schüttelte den Kopf.
    »Gehe vor, Asheya«, sagte er zu dem Alten. »Ich
habe das Gefühl, als ob mir Khrögos etwas Wichtiges
verraten könnte. Wenn ich nicht nachkomme, dann wird dir Meryna
erklären, wer ich bin. Danke ihr in meinem Namen für alles,
was sie mir gegeben hat. Lebe wohl, Asheya!«
    Der alte Djan wollte noch etwas erwidern, aber Mirakels
Gesichtsausdruck sagte ihm, daß die Entscheidung des Dykten
unumstößlich war.
    »Nun gut, Mirakel. Du weißt, daß dir unsere
Häuser immer offen stehen werden. Wenn du mal Hilfe brauchst und
wir sie dir geben können, vielleicht sehen wir uns dann
wieder…«
    Der Dykte sah dem davonstapfenden Djan sinnend nach. »Ja,
vielleicht«, murmelte er.
    Dann warf er sich in den Abgrund.
    Um ihn herum waren stürzende Felsbrocken.
    Rasend schnell näherte sich der halb glühende,
verwüstete Boden.
    Khrögos’ Gelächter verstummte. Der Diener
Nh’or Thruus verzerrte ungläubig das Gesicht.
    Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, daß der Dykte
das Wagnis eingehen würde.
    Geschmeidig fing Mirakel den Fall ab und schwebte mehrere Meter
über dem heißen Metall der verschmorten
Maschinenblöcke.
    Khrögos stand knapp dreißig Meter vor ihm. Die Hitze
schien dem Vermummten nichts anhaben zu können.
    »Narr!« zischte Khrögos finster. »Hast du
geglaubt, mich besiegt zu haben? Dreimal muß die Glocke
schlagen, Mirakel. So wurde es bestimmt!«
    Der Dykte schwebte vorsichtig näher.
    Der Kristall an seiner Brust schien zu vibrieren. Kaum wahrnehmbar
umgab ihn ein undurchdringliches Kraftfeld, das ihn vor Steinschlag
und Hitze schützte.
    »Dreimal also!« wiederholte der Dykte. »Ich
befürchte, Khrögos, Nh’or Thruu wird seinen Diener
diesmal endgültig verlieren.«
    »Du wagst es, seinen Namen in den Mund zu nehmen? An diesem
Ort?« Khrögos’ kalte Augen funkelten plötzlich.
»Du bist ein größerer Narr, als ich gedacht
hatte!«
    Er blickte nach oben. »Da laufen sie, diese

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