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Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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man hier nun erst recht vermuten
mußte, konnte schließlich niemand hier sein.
    Wenige Minuten später wurde er eines Besseren belehrt.
    Sie gingen dem Stöhnen nach. Dabei blieben sie dicht
zusammen.
    »Da ist jemand, Jack!« drang es plötzlich von der
Seite her.
    Es war Brenda, die englische Medizinische Assistentin aus dem
Hospital von Manáus.
    »Monique?!« sagte Slaton mit belegter Stimme, sich an
den anderen vorbeidrückend.
    Halb von Laub, von Erde und Schmutz bedeckt, lag eine Frau vor
ihnen.
    Sie hatte langes, rotblondes Haar, das halb ihr Gesicht
verdeckte.
    Das konnte niemals Monique sein! Deren Haare waren schwarz.
    Zu zweit machten sie sich daran, die stöhnende Frau mit dem
blassen, ovalen Gesicht vom Laub zu befreien.
    An der Stelle, wohin sie gefallen war, war der Boden
muldenförmig eingedrückt.
    Die Augenlider der Unbekannten zuckten, sie war völlig
entkräftet. Offenbar von einem längeren Marsch.
    Jack Slatons Hirn begann sofort zu arbeiten. Gab es außer
ihrer Expedition noch eine weitere? War dieser unbekannten jungen
Frau möglicherweise etwas Ähnliches zugestoßen wie
Monique Duval, – nur – hier war es scheinbar gelungen, den
Widersachern zu entkommen?
    Er kniete neben der Unbekannten, die müde und erschöpft
ihren Kopf gegen einen Baum lehnte und schwach atmete.
    »Sie hat Fieber, Jack«, sagte Brenda, als sie das
heiße Gesicht betastete.
    Haut und Hände der Unbekannten waren rissig und spröde,
die Zunge geschwollen.
    »Sie muß Durst haben«, sagte Slaton leise.
»Aber niemand von uns hat etwas dabei. Wir müssen so
schnell wie möglich ins Lager zurück. Nicht nur in ihrem,
auch in unserem eigenen Interesse.«
    Ihnen allen war es nicht mehr ganz geheuer. Monique Duval war noch
immer verschwunden – dafür hatten sie eine wildfremde Frau
gefunden, die eigentlich gar nicht hier sein dürfte!
    »Seht euch ihre Schuhe an«, schüttelte Slaton den
Kopf, als er persönlich die Fremde auf seine Arme nahm. Sie war
leicht. »Damit läuft doch kein Mensch durch den Urwald des
Amazonas…«
    Gemeint waren ihre Stöckelschuhe.
    Die Unbekannte hatte den Kopf an Slatons Schulter gelegt und gab
immer wieder dieses klagende Stöhnen von sich.
    »Wer sind Sie?« fragte Jack Slaton mit deutlicher klarer
Stimme.
    Das Stöhnen verstärkte sich, aber keine Antwort
erfolgte.
    Da wiederholte er seine Frage.
    »Wo kommen Sie her? Wer sind Sie? Wie kommen Sie in diese
Gegend?« Er betonte jedes einzelne Wort.
    »Ich… weiß… nicht«, bewegte die
Unbekannte plötzlich ihre Lippen. Sie hatte Mühe, ihre
Worte zu formen. Ihre Zunge saß ihr wie ein Kloß im
Mund.
    »Wo ist Ihr Lager? Sie müssen doch von irgendwoher
gekommen sein?« Jack Slaton ließ nicht locker. Dieser
Dialog, den er beginnen wollte, war wichtig aus zweierlei
Gründen. Zum ersten hatte er tatsächlich die Chance, etwas
aus der Unbekannten herauszuholen, zum zweiten war es nützlich
für sie, wenn sie ständig angesprochen wurde, damit langsam
ihre Lebensgeister, ihre Aktivität wieder erwachten.
    »Lager?« Ihre Stimme klang wie ein Hauch neben seinem
Ohr auf. »Wieso Lager…?«
    Immerhin – sie reagierte schon, auch wenn ihr Gedächtnis
noch große Lücken aufwies.
    Auf dem Weg zurück zu ihren Zelten, versuchte Slaton es immer
wieder. Minutenlang reagierte die Frau auf seinen Armen
überhaupt nicht. Es schien, als würde sie in einen tiefen
Schlaf fallen, um nie wieder zu erwachen.
    »Reißen Sie sich zusammen! Sie dürfen nicht
schlafen. Sie dürfen nicht… gleich bekommen Sie Wasser,
noch einige Minuten, dann sind wir im Lager…«
    Sekundenlang stand ihr Atem still. Erschrocken blieb Slaton
stehen. War es zu spät? Hatte die Fremde ihr Leben
ausgehaucht?
    Da hörte er sie seufzen, und es fiel ihm ein Stein vom
Herzen. Diese mysteriöse Geschichte konnte er nicht so einfach
auf sich beruhen lassen. Hier gingen Dinge vor, die die Grenzen
seines Wissens sprengten.
    »Trinken… Wasser… ja«, entrann es der rauhen
Kehle der Fremden. »Warum nur… dieser Durst…
Percy… wo ist Percy?«
    Es bereitete Slaton einige Mühe, die Worte zu verstehen, doch
da er sich ganz auf die Unbekannte konzentrierte, war es ihm
möglich, eine ganze Menge mitzubekommen.
    »Wer ist Percy?«
    »Percy Morgan…« Weiter sagte sie nichts.
    »Ist er aus Ihrem Lager?«
    »Lager… was wollen Sie immer nur mit dem Lager? Sie
scheinen mich mit jemand zu verwechseln.«
    Sie gab sich mit dem Reden große Mühe und legte ihre
ganze Kraft in die

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