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Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verschwunden war.
    Sie dehnte ihren Spaziergang für seine Begriffe etwas zu
lange aus.
    »Hallo, Monique?!« rief er in die Dunkelheit der
grünen Hölle. Laut genug, um eigentlich von der Soziologin,
die wie abgesprochen, sich nicht mehr als zehn Meter vom Lager hatte
entfernen wollen, vernommen zu werden.
    Er erwartete auch aus allernächster Nähe einen
Zuruf.
    Doch der kam nicht…
    Da zögerte der Engländer keine Sekunde länger, den
gleichen Weg zu gehen wie die Französin zuvor.
    »Hallo, Monique? Sind Sie in der Nähe? So antworten Sie
doch!« sagte er immer wieder.
    Er schlug sich durch die Büsche, benützte den kleinen,
verschlungenen Pfad, ließ den breitgefächerten Strahl der
Taschenlampe über die gewaltigen Urwaldpflanzen wandern und
leuchtete dunkle Ecken aus.
    Von Monique Duval keine Spur!
    Da – der Mann fuhr wie unter einem Peitschenschlag zusammen.
Spuren eines Kampfes! Der Boden war aufgewühlt, mehrere
Äste und Blätter von den Büschen gerissen.
    Den für die Wache Verantwortlichen hielt es keine Sekunde
länger an diesem Ort.
    Er hetzte den Weg ins Lager zurück und alarmierte die
Schlafenden. Einer nach dem anderen stürzte oder taumelte noch
schlaftrunken aus den Zelten.
    »Was ist denn los, Walt?« Jack Slaton war der erste, der
auf der Bildfläche erschien.
    »Monique Duval ist verschwunden.«
    »Das kann nicht sein. Sie liegt noch in ihrem Zelt.
Und…«
    Der Wachhabende schüttelte den Kopf. »Eben nicht! Sie
ging mal raus. Als sie nicht mehr zurückkam, habe ich nach dem
Rechten gesehen, aber sie ist nirgends zu finden…«
    Jack Slaton bewies, daß er ein Mann schneller
Entschlüsse war.
    »Alle kommen mit«, bestimmte er. »Niemand bleibt
hier im Lager zurück. Da ist etwas faul. Ich habe geahnt,
daß sie auf der Lauer liegen. Wir suchen Monique. Und –
wir bleiben alle zusammen, komme niemand auf den Gedanken, sich von
der Gruppe abzusetzen…«
    Im Nu war alles organisiert.
    Sie schlüpften in ihre Schuhe und waren nur mit dem
Notdürftigsten bekleidet, aber alle ausgestattet mit einem
entsicherten Gewehr und einer funktionierenden Stablampe, mit der sie
ihre unmittelbare Nähe zum Tag machten.
    Jack Slaton und der muskulöse Neger, der sie seit
Manáus begleitete, gingen der Gruppe voran. Der Engländer
Walt bildete den Abschluß.
    Die Gruppe ging den Weg, den Monique Duval eingeschlagen hatte.
Slaton fand die Spuren des Kampfes, und es gab von dieser Sekunde an
bei niemand mehr den geringsten Zweifel, daß sie alle
tatsächlich belauert worden waren, daß möglicherweise
Moniques Spaziergang den Plan der Eingeborenen jedoch durcheinander
warf. Beinahe sah es so aus, als hätten sie dadurch ihren
ursprünglichen Plan, das ganze Lager zu überfallen, vorerst
verschieben müssen.
    Aber auch die Möglichkeit, sich einen nach dem anderen
herauszupflücken, mußte er sich vor Augen halten.
    Sie untersuchten die Umgebung. So gut es im Schein der
Taschenlampen möglich war, drangen sie in das Unterholz ein. Sie
achteten auf besondere Geräusche und riefen immer wieder nach
Monique Duval, ohne jedoch von ihr eine Antwort zu erhalten.
Außer den Spuren am Ort des Überfalls selbst gab es keine
anderen, die sie hätten weiterführen können.
    »Es hat keinen Sinn«, ließ Slaton sich
schließlich vernehmen. »Es ist zu dunkel, auf diese Weise
finden wir sie nicht, wir müssen warten, bis es Tag wird. Es tut
mir leid… aber das Risiko, einen weiteren Teilnehmer unserer
Gruppe zu verlieren, möchte ich nicht eingehen…«
    Im stillen mußten sie ihm zugestehen, daß er recht
hatte.
    Beklommen und sorgenvoll, jeder mit seinen eigenen Gedanken
beschäftigt, machten sie sich auf den Weg zurück ins
Lager.
    Wieder führte Slaton die Gruppe.
    Plötzlich verharrte er im Schritt. »Hört mal! Da
ist doch etwas?«
    Die anderen hielten den Atem an und lauschten.
    Die ewig gleichen Geräusche…
    Aber nein… da war doch noch etwas anderes…
    »Da stöhnt doch jemand!« wisperte Jack Slaton.
    Aber aus welcher Richtung kam dieses Stöhnen?
    Mitten im Dschungel war es schwierig, die Stelle zu finden.
    »Es ist ganz in der Nähe…« bemerkte Walt.
    Slaton nickte.
    »Dann werden wir sie auch finden«, antwortete er rauh.
Er war überzeugt davon, daß es sich nur um Monique Duval
handelte. Wer sonst hätte sich mitten in der grünen
Hölle des Amazonas, rund dreißig Meilen vom Lauf des
Urubú entfernt, aufhalten sollen?
    Außer den unbekannten Eingeborenen, den sogenannten
›Desconocidos‹, die

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