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Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Verschwinden Rechnung. Sie wollten alles daran setzen,
das ungewisse Schicksal der französischen Soziologin zu
klären.
    Jack Slaton ging lächelnd auf Jennifer Arnes zu, die an
Brendas Hand zur Mitte des Lagerplatzes kam, um dort ihren Becher mit
Tee in Empfang zu nehmen.
    »Wie geht es Ihnen, Jennifer?«
    »Gut«, erhielt er zur Antwort.
    Ihre Stimme klang leise, als fürchte sie sich davor, laut zu
sprechen.
    »Kommen Sie! Nehmen Sie neben mir Platz! Sie müssen
ordentlich essen und trinken. Dann fühlen Sie sich gleich wieder
anders.« Slaton lachte. Er zeigte sein kräftiges,
weißes Gebiß, das sich kontrastierend von seinem
gebräunten Gesicht abhob. »Und dann können Sie uns
bestimmt einiges von sich erzählen.«
    Das junge schlanke Mädchen, das nun einen langen beigen Rock
und eine dazu passende Jacke aus Brendas tropenfester Ausrüstung
trug, sah ihn erstaunt an. »Was sollte ich Ihnen
erzählen?«
    Jack Slaton gefiel noch immer nicht der Tonfall der Stimme. Die
junge Frau sprach so abwesend, wie in Trance.
    »Nun – zum Beispiel, mit wem Sie hierher gekommen
sind.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Oder – aus welchem Grund Sie sich hier
aufhalten.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Von irgendwoher müssen Sie schließlich gekommen
sein«, ließ Jack Slaton nicht locker. »Sie
können nicht einfach…«, er deutete nach oben,
»vom Himmel gefallen sein.«
    Sie redete mechanisch wie ein Roboter.
    Während sie einigermaßen in Ruhe aßen und ihren
Tee oder nach Belieben Kaffee tranken, versuchten Slaton und auch die
anderen immer wieder das Gespräch mit jener, die sich Jennifer
Arnes nannte.
    Nach und nach kamen sie zu dem Schluß, daß dieses
Mädchen tatsächlich nicht wußte, wer es wirklich war,
woher es stammte und wie es in diese Gegend kam.
    Aber – das war doch unsinnig! Sie konnte sich nicht einfach
verlaufen haben und durch die grüne Hölle des Amazonas
gestolpert sein, um dann in der Nähe des Lagers durch einen
dummen Zufall gefunden zu werden…
    Da stimmte doch etwas nicht! Aber niemand wußte einen Rat,
das Geheimnis zu enträtseln.
    Ehe die Sonne aufging, hatten sie gepackt und setzten dann wie
beabsichtigt ihren Fußmarsch fort.
    Sie folgten dem Pfad von letzter Nacht, die Gruppe blieb dicht
beisammen, Jennifer Arnes, die Fremde, die nicht wußte, woher
sie stammte, befand sich mitten unter ihnen.
    Jack Slaton warf mehrere Male – während der ersten
Etappe des Fußmarsches – einen Blick auf das gutaussehende
Mädchen mit dem langen, mittelblonden Haar. Diese Jennifer hielt
sich tapfer und marschierte einfach mit, als gäbe es nichts
anderes für sie.
    Kopfschüttelnd wandte Slaton den Blick wieder nach vorn und
versuchte, mit seinen Gedanken von diesem bis jetzt unmöglich zu
lösenden Phänomen Abstand zu gewinnen.
    Mechanisch setzten sie einen Fuß vor den anderen. Zischend
sausten die Buschmesser durch die Luft, und mit einem einzigen Hieb
links und rechts ermöglichten sie den Weg durch die grüne,
schier undurchdringliche Wildnis.
    Minute reihte sich an Minute. Eine halbe Stunde verging. Eine
ganze Stunde. Schon kam ihnen die Zeit vor wie eine Ewigkeit. Dann
waren sie zwei Stunden unterwegs und hatten zwischendurch nur eine
Verschnaufpause eingelegt.
    Plötzlich erreichten sie die Lichtung. Dies allein hätte
sie weniger erregt. Die Tatsache, daß sie dort ausgetretene
Feuerstellen fanden und die Fußspuren von Menschen zeigte
ihnen, daß erst kürzlich hier eine unbekannte Gruppe
gelagert und getanzt hatte.
    Unwillkürlich musterte Jack Slaton das Mädchen.
    »Jennifer – wissen Sie etwas darüber?«
    Die Angesprochene sah ihn fragend an. »Wissen? Was sollte ich
wissen?« kam es tonlos über ihre Lippen.
    »Wer hat hier gelagert, Jennifer? Waren Sie
möglicherweise dabei? Konnten Sie fliehen?« Slaton glaubte,
der Lösung nahe zu sein. Doch er war weiter von ihr entfernt,
als er in seinen ärgsten Träumen hätte ahnen
können.
    Sie sah ihn nur aus großen, fragenden Augen an, ohne auch
nur mit einem einzigen Wort auf seine Bemerkungen zu reagieren.
    Da winkte Slaton ab und untersuchte mit seinen Begleitern den Rand
des Platzes.
    Sie machten eine schauerliche Entdeckung.
    Mitten im Dickicht, als sollte es vor ihren Augen verborgen
werden, fanden sie armdicke, verwitterte Pfähle, und darauf
steckten mehrere vermoderte Totenköpfe.
    Aus großen, schwarzen Augenhöhlen, in denen sich
Käfer und Spinnen eingenistet hatten, starrten die fahlen
Gebilde sie an.
    Im Dickicht fanden sie

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