Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen

Titel: Macabros 074: Krypta der Regenbogen-Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Knochen.
    »Menschenknochen«, entrann es dumpf Slatons Kehle. Er
mußte schlucken. »Es stimmt also, was man sagt. Der Stamm,
dem wir auf der Spur sind, besteht aus Kannibalen…«
    Weiter kam er nicht.
    Grelle Schreie erfüllten plötzlich die Luft.
    Slaton warf den Kopf herum. Was er sah, ließ sein Blut
gefrieren.
    Sie brachen heraus aus den Büschen.
    Zehn… zwanzig… dreißig… es wimmelte
plötzlich überall von ihnen.
    Braune, öligglänzende Körper brachen durch die
Büsche, sprangen von den Zweigen der Äste der umstehenden
Bäume und schienen wie schnellwachsende Pilze aus dem Boden zu
schießen.
    Es ging alles so schnell, daß das Auge den Vorgängen
kaum zu folgen vermochte.
    Die Frauen schrien. Die gellenden Kampfschreie der Eingeborenen,
die mit grellbemalten Gesichtern, Armen und Beinen herumsprangen, die
ihre Messer auf die Ankömmlinge herabsausen ließen –
das alles war so schrecklich, daß die meisten die tödliche
Situation erst begriffen, als es schon zu spät war.
    Schüsse hallten durch die Luft.
    Todesschreie gellten. Innerhalb weniger Augenblicke verlor Jack
Slaton die Hälfte seiner Gruppe. Die Wilden, in der
Überzahl, schreckten nicht zurück, als die Gewehre krachten
und die Projektile sie zu Boden streckten.
    Ein harter, erbarmungsloser, blitzschnell ablaufender Kampf, bei
dem es um Leben und Tod ging, entspann sich auf der kleinen
Lichtung.
    Slaton drückte mehrere Male ab. Die in dichter Folge
abgegebenen Schüsse hörten sich an wie ein einziger.
    Er stand in der Mitte des Platzes, Rücken an Rücken mit
Brenda, die ebenfalls ihr Leben aufs äußerste
verteidigte.
    Viele Eingeborene lagen am Boden und rührten sich nicht mehr.
Und im Tod – niemand von ihnen wollte es glauben – geschah
etwas Merkwürdiges, Unheimliches.
    »Sie verwandeln sich!« gellte es über Slatons
Lippen. Sein Gesicht war schweißüberströmt, seine
Augen glänzten wie im Fieber.
    Denjenigen, die noch am Leben waren, entging dieses seltsame,
unheimliche Ereignis nicht.
    Die braunen, grell beschmierten Körper der Eingeborenen
wurden für sie nebelhaft wie eine Halluzination, und aus dieser
Vision heraus schälte sich ein neuer Leib, eine neue
Gestalt.
    Die Körper der Erschossenen waren nackt und regenbogenfarbig,
von dem kahlen Kopf bis hinunter zur Fußsohle gestreift
wie…
    »Brenda! Das sind ja überhaupt keine Menschen!«
    Es waren Jack Slatons letzte Worte. Irgendein harter Gegenstand
knallte auf seinen Hinterkopf. Der Mann brach lautlos zusammen.
    Von den Weißen rührte sich keiner mehr. Die meisten
waren tot, viele durch massive Hiebe bewußtlos zu Boden
gestreckt.
    Die Wilden rannten aufgeregt durcheinander, sammelten die Toten
und Ohnmächtigen ein und liefen mit ihnen zu dem getarnten,
verborgenen Eingang der Erdhöhle, in der sie verschwanden.
    Im Innern der Höhle war dumpfes Trommeln zu vernehmen,
wispernde murmelnde Stimmen der Angehörigen des Stammes, die in
einem großen Halbkreis um ein frisch entfachtes Feuer
saßen und kaum aufschauten, als die anderen mit den Besiegten
zurückkehrten.
    Die Luft im Innern der Höhle war rauchig und voller Qualm,
der wie ein dichter Schleier über allem hing.
    Die Umrisse der gespenstischen Erdhöhle wirkten seltsam fern
und verschwommen, als wären sie nicht wirklich, und bei
genauerem Hinsehen konnte man tatsächlich auch erkennen,
daß es schemenhafte Schatten waren, die dort pulsierend
existierten und mehr und mehr durchlässig wurden.
    Beinahe erweckte es den Anschein, als wären die
unverständlichen, geheimnisvollen Beschwörungsformeln, die
Luft und Materie durchsetzten, verantwortlich zu machen für
diese rätselhafte Erscheinung.
    Unbeschreibliches ging hier im Innern der Höhle vor.
    Die Schwärze und die rauchige Atmosphäre ringsum nahmen
ab.
    War es Wirklichkeit oder nur ein Traum, daß sich im
Hintergrund plötzlich eine fremdartige Vegetation zeigte,
dichtes wildes Grün einer undurchdringlichen Wildnis, die sich
hier im Innern der Erdhöhle gar nicht befinden konnte?
    Die Umgebung veränderte sich, langsam aber
unabänderlich. Alle, die hier versammelt waren, jene Gruppe von
rund hundert Eingeborenen – sie saßen plötzlich nicht
mehr im Innern der Höhle, sondern auf einer Lichtung, umgeben
von Bäumen, Sträuchern, Buschwerk und seltsamen
großen, schillernden Blüten, die der ganzen Umgebung etwas
überaus Exotisches verliehen.
    Doch dies war noch nicht alles.
    Am Rand der Lichtung auf einem klobigen Steinsockel stand

Weitere Kostenlose Bücher