Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
und die Absicht, seinen Schlafplatz zu verlassen«,
erklärte Eglund mit hohl klingender Stimme. »Sie alle sind
übersinnlich Begabte, Außenstehende, die durch eine
Besonderheit ihrer Umwelt auffielen. Als ich noch Leiter des
’Para-Psi-Instituts’ war, lernte ich diese Menschen
kennen.«
    Das ›Para-Psi-Institut‹ war Koster nicht unbekannt. Es
handelte sich um eine jener Einrichtungen, die es sich zur Aufgabe
gemacht hatten, besondere Anlagen bei Menschen zu fördern, zu
erforschen und sie gegebenenfalls einzusetzen.
    In mancher Fachzeitschrift war über dieses Haus und seine
Arbeit berichtet worden. Marga und Ullrich Koster hatten eine
Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, sich bei dem Institut zu melden
und ihre parapsychologischen Anlagen ergründen und fördern
zu lassen. Doch dann hatten sie davon Abstand genommen.
    Dr. Eglund! Nun wußte Koster auch in welchem Zusammenhang
ihm dieser Name schon begegnet war. Der Name Eglund und
’Para-Psi-Institut’ waren eins.
    »Aber dies hier – ist doch nicht das Institut?«
entrann es Kosters Lippen.
    »Nein. Es ist meine eigene, private Forschungsstätte.
Mit dem Institut selbst habe ich schon seit geraumer Zeit nichts mehr
zu tun. Wegen meiner nicht alltäglichen Auffassung und
umstrittener Arbeitsmethoden hat man mir nahe gelegt, es zu
verlassen. Das habe ich getan. Hier in dieser Höhle, von der
kein Außenstehender etwas ahnt, habe ich begonnen, meine eigene
Forschungswelt aufzubauen und meine Experimente so zu betreiben, wie
ich es für richtig halte.«
    »Auf Kosten der Menschen, die Sie unglücklich
machen«, stieß Koster aufgebracht hervor.
    Eglund warf ihm über den Rand seiner dicken Hornbrille einen
kalten Blick zu. »Sie sind glücklich, sie wissen nichts
mehr von sich. Ihre Körper sind schwach und unbrauchbar, und sie
werden nur am Leben erhalten, weil sie noch genügend Nahrung
erhalten. Und das ist wichtig. Denn, wenn der Körper nicht mehr
existiert, kann auch das Gehirn nicht mehr weiterleben. Und auf das
kommt es mir ja an. Denn darin sind alle Anlagen verankert, die jene
Personen dort drüben zu parapsychologisch Begabten werden
lassen. Die Infusion enthält alle Nährstoffe, Vitamine und
Mineralien, deren der Körper bedarf. Und darüber hinaus ist
immer ein Tropfen der Droge vorhanden, die den Organismus
süchtig werden läßt. Diese elf, von denen Sie nur
eine dünne Glaswand trennt, gehören zu meiner kleinen
Streitmacht, die ich mir ausbauen werde. Die Welt hat noch nicht
begriffen, was mit und durch diese Menschen alles möglich ist.
Da gibt es Telepathen, Teleporter, es gibt Menschen, die durch reine
Gedankenkraft Gegenstände zerstören können, andere,
die in der Lage sind, ihren Geist tausende von Meilen zu
überspringen und in den Gehirnen anderer zu
lesen…«
    »Wie es Maria mit dem meinen getan hat«, sagte Koster
angewidert. »Eine Armee von rauschgiftsüchtigen,
willenlosen Marionetten!«
    »Einer war darunter, der war wie Sie«, erwiderte Eglund
ungerührt. »Er konnte Bilder übermitteln von Orten, wo
sich über kurz oder lang etwas Bemerkenswertes ereignen sollte.
Er war ein brauchbares Talent. Leider starb er…«
    »Was kein Wunder ist bei der Behandlung…«
    »Ich habe ihm zuviel Freiheit gelassen. Das war alles. Er hat
sich eine Überdosis Heroin gespritzt. Aus Fehlern wird man klug.
Das wird nicht wieder passieren.«
    Kosters Blick ging abwechselnd von Dr. Eglund hinüber durch
die Scheibe zu den elf Schlafenden, die sich in einem permanenten
Rauschzustand befanden. Der konnte von Eglund jederzeit ausgenutzt
werden. Diese Menschen jenseits der Scheibe waren willenlose
Geschöpfe, die ihre geistige Kapazität unter der Wirkung
willenlos machender Drogen ihrem Herrn und Meister Eglund
offensichtlich jederzeit zur Verfügung stellten.
    Eglund war wahnsinnig, von Machtgier besessen und überzeugt
davon, auf eine ganz neue Weise sein Ziel zu erreichen. Eglund –
eine schizophrene Persönlichkeit, die sich möglicherweise
auf der Stufe eines großen Diktators, eines unbezwingbaren
Weltenherrschers sah…
    Als Ullrich Koster sein Schicksal erkannte, setzte er alles auf
eine Karte. Er handelte von einem Augenblick zum anderen, ohne zu
überlegen.
    Er sprang auf, warf sich gegen den Schreibtisch, daß dieser
verrutschte und rannte mit weitausholenden Schritten zur
Verbindungstür.
    Im nächsten Moment schob er die Klappe zur Seite,
drückte auf den Knopf und entsicherte damit die Metalltür,
durch die er dann lief.
    Koster

Weitere Kostenlose Bücher