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Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen

Titel: Macabros 075: Ustur - In den Ketten des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schwarzen Manja hielten ihn in Bann.
    Björn Hellmark, der Herr von Marlos, wollte nicht glauben,
daß seit jener entscheidenden Begegnung mit Molochos schon
achtzehn Stunden vergangen waren.
    Seit dieser Zeit befand sich sein Todfeind im Innern des Kreises,
unfähig sich von der Stelle zu bewegen und zu fliehen.
    Aber die Augen des einst auf Xantilon Heiligen Vogels bewirkten
noch mehr.
    Sie schufen eine Atmosphäre der Verwandlung. Im Innern des
Kreises war die Luft gereinigt von allem Bösen, allem Unheil,
das Dämonenführer und ihre Schergen je auf die Welt
gebracht hatten und in irgendeiner Form seine Spuren
hinterließ.
    Hier drin wurde es nicht mehr wirksam. Eine unsichtbare Kraft
läuterte den Sinn und die Seele des Dämonenfürsten. Er
war Mensch gewesen, die Gier nach ewigem Leben ließ ihn zu
einem grausamen, verbrecherischen Geschöpf werden. Molochos war
einer derjenigen, die dafür gesorgt hatten, daß der
Heilige Vogel, genannt der ›Schwarze Manja‹, getötet
wurde. Er hatte Glück und einen Jahrtausende währenden
Frieden auf Xantilon gesichert. Molochos war schuldig geworden.
    Er tauschte sein Menschenleben gegen das Dämonendasein. Reute
ihn nun dieser Schritt?
    Björn Hellmark, der schweigend außerhalb des Kreises in
einem Sessel saß, wußte, daß die Stunde der
Abrechnung mit dem Dämonenfürsten gekommen war.
    Doch die erfüllte sich auf eine ganz andere Weise, als er sie
sich in seinen schlimmsten Träumen vorgestellt hatte.
    Das war kein Kampf zwischen ihm und Molochos – das war eine
Umkehr, die sich tief im Innern des Dämonenfürstes
ereignete.
    Molochos’ Antlitz war ein Spiegelbild seiner Seele.
    Das steinerne Aussehen verlor sich. Leben kehrte wieder in seine
Züge zurück. Innerhalb weniger Sekunden machte Molochos die
Stadien seines Daseins durch. Vor seinem geistigen Auge liefen die
Bilder wie ein Film ab.
    Er sah sich im Reich der Finsternis auf dem Thron herrschen
über eine Legion unheimlicher Diener, die ihm den Boden für
seine Rückkehr auf die Erde bereiten sollten. Grauen,
Verzweiflung und Tod säumten den Weg der Dämonenschergen,
die in der Gestalt von Monstern und Menschen ihrem unheimlichen
Geschäft nachgingen. Die Zeichen auf der Erde standen auf Sturm.
Molochos sah sich bereits als Herr über diesen Planeten. Von ihm
war in grauer Vorzeit Rha-Ta-N’my, die unheimliche
Dämonengöttin beschworen und verehrt worden. Von hier aber
war sie auch durch unbekannte Vorgänge eingeschränkt worden
in ihrer Herrschaft. Irgendetwas hatte sie irgendwann gezwungen, die
Erde zu verlassen. Nun strebte sie – wie Molochos und die
anderen Hauptdämonen – nach hierher zurück, um
verlorenen Boden gutzumachen.
    Molochos’ Gesicht wirkte grau und zerfallen und verwandelte
sich vor den Augen Hellmarks in eine grausame Fratze, die Björn
– trotzdem er schon so viel gesehen hatte – einen Schock
versetzte.
    Das Gesicht zerfiel, wie wenn sich Schicht für Schicht
ablöse. Die Haut war ein einziger blasenwerfender Brei, die
Augen wirkten wie Billardkugeln, deren schwarze, starre Pupillen
hypnotisierend auf Hellmark blickten, der sich langsam aus dem Sessel
erhob.
    Der Mund war ein großes, zahnloses Loch, darüber zwei
kleinere Öffnungen, die man kaum mehr der Nase zugehörig
bezeichnen konnte. Seltsame, bedrohlich klingende Laute entfleuchten
der großen Mundöffnung, schwebten wie ein Wehklagen durch
die Luft und erfüllten das Innere des Wohnzimmers.
    Molochos’ Körper war steif wie ein Brett, und nur sein
Gesicht schien zu leben.
    Die unsichtbaren Kräfte göttlicher Macht wurden durch
die Augen des Schwarzen Manja frei. Björn Hellmark wurde Zeuge
einer Art Exorzismus, wie er ihn nie zuvor erlebt hatte.
    Aus diesem aufquellenden Gesicht, das eher einer urzeitlichen, im
Werden befindlichen Landschaft glich, lösten sich etwa zehn
Zentimeter lange, schreiende, um sich schlagende Geschöpfe, die
nichts Menschliches an sich hatten.
    Sie waren am ehesten vergleichbar mit kleinen, grünen
Teufeln, die mit gebogenen Hörnern, rotglühenden Augen und
einem gezackten, wild peitschenden Echsenschwanz versehen waren.
Molochos – war ein Besessener!
    Kreischend und jaulend fuhren die Teufel aus seinem Leib. Sie
hinterließen grün schimmernde Spuren, als ob sie auf einer
phosphoreszierenden Bahn beabsichtigte, aufwärts in eine
unbekannte Höhe zu steigen.
    Es waren insgesamt vierunddreißig Teufel, die in
Molochos’ Körper eingesperrt waren!
    Der Kopf des Dämonenfürsten bestand

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