Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle
Innern der Wohnung drang kein Geräusch.
Doch Pepes Worten nach zu urteilen – und Hellmark hatte
keinen Grund anzunehmen, daß der Junge ihm irgendeine
phantastische Geschichte vorlog – war in diesem Raum heute nacht
ein Mord geschehen, von dem bisher nur Jim und Pepe etwas
wußten. Der letztere war auf Marlos zurückgekehrt, um zu
berichten, der erstere war ebenfalls, wie der vermutliche Mörder
und sein Opfer, spurlos verschwunden.
Da ging Macabros einen Schritt weiter.
Er versetzte sich in das Innere der Wohnung.
Im gleichen Augenblick, als sein Körper materialisierte, nahm
er ringsum für den Bruchteil von Sekunden schwarze,
verfließende Wände wahr – und ein grelles rotes
Licht, das explosionsartig zerplatzte.
Und mit der Explosion verging er, Macabros. Er sah, hörte und
spürte nichts mehr, denn es gab ihn nicht mehr…
*
Björn Hellmark taumelte.
Es schein, als würde eine unsichtbare Hand ihn in den
Rücken stoßen.
Im ersten Augenblick begriff Pepe nicht, was los war.
Dann fiel Hellmark mit dem Gesicht nach vorn in den warmen,
weißen Sand, und seine Hände klatschten in das seichte,
klare Wasser am Uferrand.
»Björn!« schrie der Junge erschreckt.
Sofort ging er neben seinem Adoptivvater in die Hocke und drehte
ihm herum.
Hellmark atmete nur flach, und in seinen Augen war ein
erschreckter Ausdruck zu sehen.
»Björn! Was ist denn los… was hast du denn?«
wisperte der Junge.
Hellmark wollte antworten. Er merkte auch, daß er die Lippen
bewegte und Worte formte, doch nur ein leises Röcheln kam aus
seiner Kehle.
Da bekam Pepe es mit der Angst zu tun.
Etwas Grauenhaftes war passiert. Hier auf Marlos, der Insel der
Harmonie und des Friedens, dem Bollwerk gegen die bösen
Mächte in der Welt, war etwas eingetreten, was nicht sein
durfte, nicht sein konnte…
»Warte! Ich gehe und hole Hilfe…« Mit diesen Worten
sprang Pepe auf.
Nein, nicht! wollte Hellmark ihm nachrufen. Es geht schon wieder
besser… es geht vorüber. Ich spür’s ganz
deutlich.
Doch er war unfähig, zu artikulieren.
Durch einen Nebelschleier vor seinen Augen sah er, wie Pepe
davonflitzte, auf die Blockhütte zu, in der sich Carminia und
die Freunde befanden.
Die kamen gleich zu ihm gerannt.
Man kümmerte sich um ihn und richtete ihn auf, weil er aus
eigener Kraft dazu nicht imstande war.
Carminia war die Sorge um den geliebten Mann anzusehen. Sanft
streichelte sie seine Wangen und sprach beruhigend auf ihn ein, ohne
jedoch zu wissen, was sie sonst hätte tun können.
Ständig fragte sie ihn, wie er sich fühle, was los
sei… Eine äußerlich erkennbare Verletzung war nicht
feststellbar.
Und dann endlich – es kam ihm vor, als wäre eine
Ewigkeit vergangen – konnte er wieder etwas sagen.
»Macabros… es hängt mit Macabros
zusammen…«
Aus der Runde der Freunde trafen ihn fragende Blicke.
Keiner wußte etwas Rechtes mit der Situation anzufangen.
Rani wollte ihn auf seinen starken Armen ins Haus tragen. Doch
Hellmark lehnte mit einem schwachen Kopfschütteln ab.
Mit Unterstützung Carminias und Ranis kam er wieder auf die
Beine.
»Ich komme mir vor… wie ein Neugeborenes«, sagte er
leise. Seine Stimme klang schwach. Die Freunde wußten,
daß ein ähnlicher Zustand auftreten konnte, wenn
Björn Hellmark über lange Stunden hinweg seinen
Doppelkörper voll belastete. In solchen Situationen verbrauchte
er auch die doppelte Energie, und in der Vergangenheit war es schon
einige Mal passiert, daß er durch riskante Kampfgeschehen so
beansprucht wurde, daß er die Kräfte seines
Originalkörpers über die Maßen strapazierte.
Doch ein solcher Fall bestand jetzt nicht. Hellmark war weder in
Gefahr, noch durch eine längere Strapaze geschwächt.
Was also war geschehen?
Er konnte nur stockend berichten. Manchmal blieb ihm die Stimme
weg. Sie brachten ihn ins Haus, und er legte sich nieder.
Ratlos umstanden die Freunde ihn. Carminia gab ihm zu trinken. Er
reagierte anfangs wie ein Fiebernder, der nach Flüssigkeit
lechzte und anfing, wirr zu reden, weil die hohe Temperatur sein
Bewußtsein trübte.
Dieser Zustand dauerte eine Stunde lang. Es war
beängstigend.
Dann erholte Björn Hellmark sich erneut, um abermals in eine
zweite Krise zu fallen, bei der jedermann fürchtete, er
würde nicht mehr aufwachen…
Er fiel in einen tiefen, unruhigen Schlaf, bewegte die Lippen und
wollte berichten, aber keiner war da, der ihn verstand.
Arson, der Mann mit der Silberhaut aus der Zukunft der
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