Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle
Erde,
verstand sich auf die Heilkunde. Er, der oft viele Jahre als
Einzelreisender unterwegs war, verfügte im Zeitschiff über
eine Anzahl hochwirksamer Medikamente, die er bei Hellmark einsetzte,
ohne jedoch zum Erfolg zu kommen.
Carminia Brado atmete durch, sprach mit Pepe und erfuhr, was der
ihm mitgeteilt hatte.
»Irgend etwas muß in London passiert sein«, sagte
sie leise. Sie war blaß und sehr ernst. »Es muß mit
Macabros zusammenhängen. Er hat es selbst erwähnt. Es
muß eine Rückkopplung gegeben haben, die sich selbst hier
– Tausende von Meilen vom Ort des Geschehens entfernt – auf
seinen Organismus, seinen Geist auswirkt.«
Rani Mahay, der Koloß von Bhutan, der von sich aus behaupten
konnte, wilde Tiere mit bloßem Willen zu zähmen, machte
den Vorschlag, sich dorthin zu begeben, wo Björn offensichtlich
Macabros hingeschickt hatte, und nun unverrichteter Dinge wieder
aufgegeben mußte.
Doch Carminia Brado wollte von einem solchen Unterfangen nichts
wissen. »Kommt nicht in Frage, Rani«, bestimmte sie.
»Solange wir nicht wissen, was wirklich geschehen ist, macht
sich keiner auf den Weg dorthin, wohin Björn Macabros schickte.
Vorerst bleibt uns nichts anderes übrig als zu warten, bis er
wieder erwacht und uns sagt, was er durch Macabros’
Bewußtseinsinhalt erfahren hat.«
Dieses Warten dauerte lange. Aber alle harrten aus.
Ak Nafuur, Arson, Rani Mahay und Pepe.
Es währte fünf Stunden.
Dann schlug Björn plötzlich die Augen auf, blickte sich
im ersten Moment fragend um, als begreife er nicht, was geschehen war
und wo er sich befand, und richtete sich dann auf.
Er war wieder der alte.
Die Schwäche, die ihn blitzartig überfiel – sie war
ebenso blitzartig von ihm gewichen.
»Dir kommen auch immer so komische Ideen«, maulte Rani
Mahay. »Diesmal ist dir’s doch tatsächlich gelungen,
uns allen einen gehörigen Schrecken einzujagen…«
»Was ist geschehen? Warum seht ihr mich denn alle so
an?« fragte Björn überrascht.
»Eigentlich steht es uns an, an dich diese Frage zu
richten«, antwortete Carminia Brado. In ihren Augen schimmerten
Tränen. Man sah ihr an, wie glücklich sie war, daß
Björn noch lebte. »Zum ersten Mal ist die Angst auch auf
Marlos eingekehrt…«
Dann berichtete sie, was sich ereignet hatte.
Es schien, als würden ihre Worte den Anstoß geben, den
Faden wieder zu knüpfen, den Hellmark vor der
Bewußtlosigkeit verloren hatte.
Auch er entsann sich wieder!
»Macabros… er war der Schlüssel«, sagte er mit
klarer Stimme. Er richtete sich zu ganzer Größe auf. Er
wirkte kraftvoll und selbstsicher wie immer, ein Mann, der
wußte, was er wollte. »Ich versetzte ihn in die Wohnung
über dem Musikgeschäft in der Marshall-Street. Es war genau
der Ort, den Pepe mir angegeben hatte.«
Nun mußte Björn auch die Freunde und Carminia
aufklären über das, wat, sich ereignet hatte.
Ein halber Tag war vergangen, und Jim war noch immer nicht auf die
Insel zurückgekehrt.
Björn versuchte, geistigen Kontakt zu Macabros aufzufangen,
doch seine Gedanken stießen ins Leere.
Etwas Fremdes, unbeschreiblich Kraftvolles, ihn Bedrohendes
lauerte dort in der Wohnung und hatte dafür gesorgt, daß
Macabros sich ein weiteres Mal nicht hatte materialisieren
können.
»Was ist es, Björn? Was ist es, das du gesehen
hast?« wollten sie alle wissen.
»Es tut mir leid. Ich kann es euch nicht sagen… ich habe
es selbst nicht gesehen. Nur gespürt. Innerhalb eines einzigen
Augenblicks. Es ist etwas Geistiges, etwas, das den Geist
zerstört.«
Als er dies sagte, klang seine Stimme plötzlich schwer.
Ohne daß Carminia und seine Freunde etwas bemerkten,
unternahm er einen Versuch.
Er wollte Macabros entstehen lassen.
Doch er hatte überhaupt kein Gefühl mehr für ihn.
Es war, als wäre er nicht mehr vorhanden, als hätte er
seinen eigenen Schatten verloren.
Björn wollte es selbst nicht glauben.
Obwohl er hellwach und bei Kräften war, konnte er seinen
Doppelkörper nicht mehr entstehen lassen…
*
Als er die Augen aufschlug, war er im ersten Augenblick
überzeugt davon, in der Hütte zu liegen und mit der Clique
das Wochenende auf dem Kreidefelsen zu verbringen.
Halbdämmerung umgab ihn.
Stephen Wolfe griff instinktiv neben sich, weil er wußte,
daß Gwen sich an dieser Stelle befand.
Doch der Platz war leer.
Wolfe wandte den Kopf. War die Freundin etwa schon gegangen, um
mit den anderen das Frühstück zu bereiten? Hatte er
über Gebühr lange
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