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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Metier. Die Nacht mußte er nutzen, auf
der Suche nach Leben. Allein oder mit den anderen. Er war ein
Geschöpf von Zoor, und Nh'or Thruu war sein Meister.
    Wie die anderen, so befand auch er sich jetzt auf der Suche nach
Leben. Und wo gab es mehr Leben, als in einer großen Stadt?
    Wie einst Fürst Dracula und seine Vampire, so ließen
die Nachtseelen von Zoor sich in Särgen transportieren, um sich
vor dem Licht zu schützen, das ihnen unangenehm war und sie
schädigte.
    Das Gespenst aus dem Sarg nahm seinen Platz darin wieder ein,
griff nach dem Deckel und zog ihn über sich.
    Die schwarze Gestalt, zu der Marcel Leclerque geworden war, schien
den Boden des Laderaumes überhaupt nicht zu berühren.
Lautlos glitt das Gespenst in die hinterste Ecke und ließ sich
dort nieder, während der Wagen auf dem holprigen,
abschüssigen Weg weiterrollte.
    Hinter dem Steuer saß Jean, der Gärtner.
    Auf dem Gut Saint Martin zurückgeblieben war die
Haushälterin Lisette Manon.
    Der Fahrer saß entspannt hinter dem Lenkrad. Die
Geräusche aus dem Innern des Wagens schienen ihn überhaupt
nicht in Aufregung versetzt zu haben.
    Jean wußte, was in den Särgen lag, und er tat das, was
Gaston Belmond ihm befohlen hatte.
     
    *
     
    »Achtung!« rief Macabros noch, der erkannte, was sich
entwickelte.
    Die schwarze, an ein Gespenst erinnernde Gestalt im Schrank warf
sich nach vorn. Direkt auf Richard Patrick zu.
    Macabros handelte geistesgegenwärtig.
    Er war eine Zehntelsekunde schneller als die Nachtseele aus dem
Schrank.
    Ehe Patrick begriff was geschah, flog er schon zur Seite, landete
mitten auf dem weichen, breiten französischen Bett, und Macabros
stand an der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte.
    Die Rechte des blonden Mannes mit den kühn geschnittenen
Gesichtszügen und dem energischen Kinn, den stahlblauen Augen,
denen nichts zu entgehen schien, schoß dem Angreifer
entgegen.
    Da gab es keinen Widerstand. Die Faust durchstieß den
schwarzen Schattenkopf und landete mit voller Wucht an der linken
Schranktür.
    Es krachte, als hätte jemand mit einer Axt auf den Schrank
geschlagen.
    Ein Ächzen ging durch die Scharniere.
    Macabros, selbst ein Ätherkörper, doch materiell
faßbar, flog durch den eigenen Schwung nach vorn und damit
durch den schwarzen Gespensterleib, durch den er einfach fiel wie ein
Stein durch eine Wolke.
    Im Fallen gegen den Schrank wirbelte Macabros noch herum, um das
schwarze Gespenst nicht aus den Augen zu verlieren.
    Das machte im gleichen Augenblick kehrt wie er, streckte die Hand
nach ihm aus, und Macabros sah, wie etwas Langes, Schwarzes,
Fingerdickes auf ihn zuschnellte. Es löste sich vom Körper
des unheimlichen Bewohners dieses Zimmers.
    Ein dreißig Zentimeter langes, schlangengleiches Gebilde
wurde wie ein Pfeil auf ihn abgeschossen, und im nächsten Moment
spürte Macabros eine materielle Substanz auf seinem Arm. Das
Gefühl, das er empfand, wurde in der gleichen Sekunde
weitergegeben an den Originalkörper. Björn Hellmark,
Tausende von Meilen vom Ort des Geschehens entfernt, erlebte auf
Marlos in Gedanken all das mit, was seinem Zweitkörper Macabros
widerfuhr.
    Die schwarze Schlange kroch blitzschnell über Macabros’
Unterarm, erreichte die Ellenbeuge und biß sich fest. Doch wo
normalerweise die Vene hätte sein müssen, gab es sie nicht.
Macabros war ein Körper aus feinstofflicher Substanz. In ihm gab
es keine Organe, kein Nerven- und Adergeflecht, nichts, was in
irgendeiner Form verletzt werden konnte.
    Dennoch riß auch Macabros den Hemdsärmel in die
Höhe und sah das fingerdicke, aalglatte und feuchtschimmernde
Gebilde, das sich in seinen Körper bohren wollte, jedoch keinen
Eingang fand.
    Mit der Linken packte Hellmarks Doppelkörper zu.
    Er schleuderte instinktiv das schwarze, harte Ding gegen die Wand
neben der Tür. Das Gebilde blieb daran kleben, wurde breit und
lief dann langsam wie eine schwere, ölige Masse zähtropfend
an der Wand herab, gummiartig sich verformend.
    Das schwarze Gespenst schien einen Augenblick unschlüssig und
war verwirrt, als es erkannte, daß sein Angriff nicht die
erfolgte Wirkung zeigte.
    Als ob ein unsichtbarer Windstoß es träfe, wich es zur
Seite hin aus, ohne den Boden zu berühren. Es glitt einfach
darüber hinweg, und erst jetzt erkannten Macabros und Richard
Patrick, daß der Körper der schwarzen Gestalt spitz nach
unten zulief und nicht in zwei Beinen endete!
    Die Geistererscheinung schoß auf die Tür zu, zog den
Riegel zurück, riß

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