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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Mühe
bereiten.
    Macabros geriet von einer Überraschung in die andere.
    Der Schwarze ließ den schweren Deckel achtlos auf die
Straße fallen, daß es krachte und sprang im nächsten
Moment in das dunkle Loch, aus dem üble Gerüche
stiegen.
    Er suchte die Dunkelheit, die Abgeschiedenheit, die Ferne von
Menschen. Dort unten in der Erde, in der Kanalisation der Stadt
Paris, fand er die mit Sicherheit.
    Er tauchte ein in die absolute Schwärze, und Hellmark
versetzte seinen Doppelkörper sofort ebenfalls in die Tiefe des
Kanals, der unter der Straße durchfloß.
    Ein Gurgeln und Platschen lag in der Luft, seltsame
Geräusche, wie sie nicht alltäglich waren. Macabros
fühlte zwischen seinen Beinen Bewegung.
    Kaninchengroße Ratten liefen an ihm vorbei, ohne ihn zu
beachten. Er hatte nicht den Geruch von Fleisch und Blut an sich,
sodaß sie gar nicht seine Witterung aufnahmen. Sie
registrierten zwar den Fremdkörper, aber der bedeutete ihnen
nichts.
    Macabros tauchte kurz hintereinander an entfernt liegenden Orten
auf, in der Hoffnung, wieder den geheimnisvollen, geisterhaften
Besucher aufzustöbern. Doch seine Hoffnung erfüllte sich
nicht. Der andere blieb verschwunden. Er war eins geworden mit der
Dunkelheit…
    Macabros war verärgert. Er hatte sich an der Nase
herumführen lassen. Aber wie hätte er auch dieses
nebelhafte Gebilde festhalten sollen?
    Wer oder was war das gewesen, und wo kam es her?
    War es wirklich eine Gespensterscheinung oder ein Mensch, der zum
Gespenst geworden war? Unwillkürlich mußte Macabros daran
denken, daß das Zimmer zweihundertsechsundsiebzig
ursprünglich von einem Mann namens Pierre Yves Bayonne bewohnt
wurde. Wo war Bayonne jetzt? Warum hatte er sich vor vier Tagen zum
letzten Mal gemeldet, obwohl doch ein ganz anderer Rhythmus
abgesprochen war?
    Hing sein Schweigen mit der schwarzen Erscheinung in seinem Raum
zusammen?
    Macabros wurde ein komisches Gefühl nicht los und zweifelte
keine Sekunde daran, daß es eine enge Verbindung zwischen dem
Auftauchen der Ruine mitten im afrikanischen Dschungel, der Begegnung
Bayonnes mit einem Mann, der die Ruine gesehen hatte und der
schwarzen Geistererscheinung im Hotelzimmer gab.
    Es hatte keinen Sinn mehr, sich länger in der unterirdischen
Kanalisation aufzuhalten. Er gab dem Impuls nach, in das Zimmer
zweihundertsechsundsiebzig zurückzukehren…
     
    *
     
    Björn Hellmark, noch immer auf Marlos, unterrichtete die
anwesenden Freunde über alles, was er durch seinen
Doppelkörper an Erfahrungen mitbekommen hatte.
    Schweigend und angespannt hörten sie ihm zu.
    Mit jedem Wort, das Hellmark sagte, wurde die Miene seines
Freundes, des Priesters Ak Nafuur, ernster.
    »Wer oder was steckt dahinter, Ak Nafuur?« fragte
Björn unvermittelt. »Du hast doch einen Verdacht, nicht
wahr?«
    »Ja«, kam die Erwiderung wie aus der Pistole. »Es
sind die Nachtseelen von Zoor, die Eingang in die Welt gefunden
haben…«
    Der Name Zoor war auch Björn und seinen Freunden nicht
unbekannt, in der Dämonologe um Rha-Ta-N’my spielte diese
Ortsbezeichnung eine Rolle.
    Shab-Sodd, der Dämonenzeuger, war mit dem Auftrag aus der
Tiefe des Universums gekommen, in den Mikrokosmos einzudringen.
Dieser Wechsel war auf der Erde erfolgt. Die Zitadelle der Grausamen
stand dabei im Mittelpunkt dieses gewaltigen Ereignisses. Die
magischen Kammern jenes Gebäudes, von den Händen
Außerirdischer irgendwann errichtet, waren geschaffen worden,
Haß und Wahnsinn der Dämonen- und Gespensterwelt auch in
jene Gefilde zu tragen, die menschlichen Blicken nicht mehr
zuträglich waren.
    Erst kürzlich hatten Hellmark und seine Freunde die Zitadelle
entdeckt und waren mit dem ganzen Grauen, das noch immer dort
herrschte, konfrontiert worden. Eine der vielen tausend Kammern, die
dort in der Zitadelle seltsam perspektivisch verzerrt, mit
windschiefen Wänden und Decken vorhanden waren, wurde aus dem
normalen Universum in das des mikroskopisch Kleinen geschleudert.
    Dort suchte er Verbündete, und fand sie in Utosh-Melosh-Orsh,
dem dreiköpfigen Lügengott und Nh'or Thruu, dem Irren Zoor.
Seitdem beherrschten diese willigen Schergen Rha-Ta-N’mys ein
Universum, das Platz hatte in einer Hand.
    Aus dem geheimnisvollen Zoor, einem Land auf einer mikroskopisch
kleinen Welt, sollte das Grauen auf diese Erde gekommen sein?
    Björn Hellmark, erfahren in unwahrscheinlichen Abenteuern,
wußte nur zu gut, daß es nichts gab, was auf dieser Erde
als ’unmöglich’ bezeichnet werden

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