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Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor

Titel: Macabros 079: Die Nachtseelen von Zoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sie auf und stürzte auf den
Korridor.
    Das alles vollzog sich mit gespenstischer Lautlosigkeit.
    Der Schwarze rannte an der Zimmerflucht vorbei zum Treppenaufgang,
drehte sich plötzlich um seine eigene Achse und wandte sich nach
links, wo der Korridor ebenfalls abzweigte.
    Auf der breiten Treppe kam gerade jemand in die Höhe. Ein
Paar!
    Es war so ins Gespräch vertieft, daß es nicht mitbekam,
was sich dort oben abspielte.
    Der Geist aus einer anderen dämonischen Welt lief in den
Seitenkorridor, wo er jedoch vom Regen in die Traufe kam.
    Dort wurde in diesem Moment eine Tür geöffnet.
    Es erschien eine junge Frau in großer Abendgarderobe, das
schwarze Haar hochgesteckt, in eine Wolke von Parfüm
gehüllt.
    Die Schöne kam nicht mehr dazu, die Tür zu ihrem Zimmer
zu schließen.
    Die unheimliche Gestalt huschte an ihr vorüber wie ein
Schatten, und gleich hinterher folgte Macabros.
    Beide liefen in das Apartment.
    Die Frau an der Tür wurde Zeuge eines unfaßbaren
Geschehens.
    Die schwarze Gestalt erreichte die spaltbreit geöffnete
Balkontür, eilte hinaus und glitt schattenhaft über die
Brüstung in die Tiefe. Das Zimmer lag in der zweiten Etage.
    Die Beobachterin konnte deutlich sehen, daß die schwarze
Gestalt nicht wie ein Stein in die Tiefe fiel, sondern herabschwebte,
als würde sie auf der Plattform eines Aufzugs stehen.
    Da war auch der blonde Mann schon heran.
    Und dann sah die Frau, die wie angewurzelt stand, daß die
Gestalt des Blonden plötzlich verschwunden war. Wie ein Geist,
der in seine unsichtbare Welt eintauchte!
    Die Beobachterin öffnete den Mund und wollte schreien. Doch
kein Laut kam über ihre Lippen.
    Ihre Wangenmuskeln begannen zu zittern, sie klammerte sich an die
messingfarbene Türklinke und schüttelte dann – wie
unter innerem Zwang - heftig den Kopf.
    Das alles konnte es nicht geben…
    Das schwarze Gespenst – es war vor dem Verfolger davon
gerannt. Es hatte keine Beine gehabt… Dieser Mann, der hinter
ihm herjagte, aber war ebenfalls ein Geist und nicht von dieser
Welt.
    Ein Mensch aus Fleisch und Blut konnte sich nicht einfach
auflösen…
    Das alles war zuviel für die Beobachterin. Sie verdrehte die
Augen und sackte an der Stelle zusammen, wo sie gerade stand.
    Für Macabros war die wilde Jagd noch nicht zu Ende.
    Nur der Tatsache, daß der Balkon auf der
rückwärtigen Seite des Hauses lag, war es zu verdanken,
daß sonst niemand Zeuge des seltsamen Vorgangs wurde.
    Das Gespenst verschwand in der Dunkelheit. Doch auch Hellmark, der
von Marlos aus jede Aktion seines Doppelkörpers genau verfolgte,
der mit Macabros’ Augen sah und inzwischen einzige, gespannte
Aufmerksamkeit war, tauchte wie aus dem Boden gewachsen vor dem
unheimlichen Flüchtling aus einer anderen Welt auf.
    Er lief Macabros genau in die Arme.
    Doch wieder das gleiche Erlebnis! Macabros faßte keine
Materie und stieß durch ein zwar Konturen aufweisendes
Geschöpf, aber ohne es packen zu können.
    Aber das konnte nicht sein.
    Ganz deutlich hatte er gesehen, wie dieses Gespenst die Tür
zum Zimmer Pierre Yves Bayonnes geöffnet hatte, wie es
schließlich auch die Balkontür zum Zimmer der Fremden
öffnete, ohne daß die Hand dabei durch die Klinke
geglitten wäre.
    Dieses Wesen, das aussah wie die klassische Darstellung eines
Schloßgespenstes, nur mit dem Unterschied, daß es schwarz
war wie die Nacht, war mal stofflich und mal nebelförmig. Dies
in einem derart schnellen Wechsel, daß man es als Beobachter
nicht begriff. Nur so konnte Macabros sich die Eigenart seines Gegner
erklären. Wenn es überhaupt eine Erklärung
gab…
    Wenige Schritte von der Stelle entfernt, an der die schwarze
Erscheinung und Macabros angekommen waren, befand sich ein
Durchlaß zur Straße. Motorengeräusch wurde von einem
leichten Luftzug herangetragen.
    Das Gespenst glitt auf den dunklen Torbogen zu, beinahe magnetisch
von der Schwärze angezogen.
    Es scheute das Licht. Doch draußen auf der Straße
waren Laternen, waren die Scheinwerfer von Autos.
    Einige Sekunden wurde die schwarze Gestalt vom Licht einer
Straßenlaterne voll getroffen.
    Macabros sah deutlich, wie das Geschöpf sich abwandte, als
würde die Helligkeit ihm Schmerzen bereiten.
    Nur wenige Schritte vom Torbogen entfernt befand sich am Rande des
Bürgersteigs ein Gully.
    Ehe Macabros sich versah, war die dunkle Gestalt dort, bückte
sich und riß mit hartem, kraftvollem Ruck die schwere Abdeckung
heraus, als würde ihm das überhaupt keine

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