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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Senores!
Hier in Brasilia sind die Straßen breit genug. Da kommt jeder
zu seinem Recht, da ist Platz für jeden…«
    Um Haaresbreite schoß er zwischen den beiden Fahrzeugen
durch. »Ich habe mal als Stuntman für den Film
gearbeitet«, gestand er seinen wachsbleichen Gästen.
»Aber meine Freundin hatte keine Nerven für so etwas. Sie
hatte Angst um mich und glaubte, daß es mich eines Tages
erwischen könnte. Da habe ich umgesattelt. Taxifahrer ist auch
ein abwechslungsreicher Job. Überhaupt dann, wenn hin und wieder
solche Aufträge an einen ergehen…«
    Er leitete riskant Überholmanöver ein und schob sich
Meter für Meter an den weißen Cadillac heran, zu dem sich
der Abstand inzwischen halbiert hatte.
    »Sie haben in mir genau den Richtigen gefunden –
ehrlich, da brauche ich mich gar nicht selbst zu loben. Ich habe als
Stuntman bei einer Verfolgungsjagd sogar schon mal in einem
James-Bond-Film mitgewirkt. Da ging’s wirklich hart her. Dagegen
ist dieses Theater hier die reinste
Vergnügungsfahrt…«
    Chancell und Amalla sagten lieber nichts.
    Ihnen war beiden schlecht vor Aufregung. Die Freunde warfen sich
einen stummen Blick zu.
    Der Fahrer beschleunigte erneut sein Tempo.
    Es gelang ihm, drei weitere Wagen zu überholen, deren Fahrer
rechts an den Straßenrand lenkte, um dem rigorosen Chauffeur
rechtzeitig und weit genug auszuweichen.
    »Wir kriegen ihn – Sie können sich darauf
verlassen. Ich setze jetzt zum Endspurt an. Wären wir ein paar
Sekunden früher abgefahren, hätte wir ihn schon längst
eingeholt. – Das Ganze geht sogar ohne Kratzer ab, darauf
können Sie sich verlassen«, fuhr er selbstsicher fort.
»Anders sah’s da in dem besagten Bond-Film aus. Bei den
Proben lief alles wie am Schnürchen. Aber als dann die Szene
gedreht wurde, bei der es wirklich drauf ankam, passierte es. Ich war
etwas zu schnell. Der Wagen überschlug sich. Ich knackste mir
ein paar Rippen an, hatte den Körper voller Flecken und brach
mir den linken Arm. Von dem ausgekugelten Hüftgelenk links will
ich gar nicht reden. Das war gleich wieder von einem anwesenden
Knochendoktor repariert. Aber der Wagen war hin. Nur noch Schrott.
Was geschah? Ein neues Fahrzeug wurde beschafft – und schon eine
Stunde später das Ganze noch mal von vorn! Daß ich ein
bißchen lädiert in die Welt schaute, sah man mir nicht an.
Die Szene klappte diesmal auf Anhieb… aha, jetzt haben wir
ihn.«
    Eine breite Kreuzung lag vor ihnen.
    Die Ampel sprang gerade von Gelb auf Rot. Der Cadillac raste
dennoch über die Kreuzung, der Fahrer beschleunigte scharf.
Rechts und links die stehenden Fahrzeuge setzten sich langsam in
Bewegung als auch der wilde Taxichauffeur über die Kreuzung
raste. Reifen quietschten, als ein Teil der anfahrenden Wagen wieder
bremsen mußte.
    Der verfolgte Cadillac wurde schneller. »Komische
Gesellschaft«, knurrte der ehemalige Stuntman. »Alle
schwarz gekleidet, und keiner schaut mal zurück. Sieht aus, als
wollten die Burschen zum Friedhof. Aber warum haben Sie’s dann
so eilig?«
    Chancell hatte durch die Windschutzscheibe einen hervorragenden
Blick in das andere Fahrzeug. Da saßen die Schwarzgekleideten.
Und es stimmte, was der Taxifahrer sagte. Nicht einer wandte den
Blick und kümmerte sich um den Verfolger.
    Der Fahrer des Cadillac erreichte die nächste
Straßenecke und bog plötzlich scharf nach rechts, ohne
Zeichen zu geben.
    Ein Bus erzwang die Vorfahrt.
    Der Taxichauffeur mußte zum ersten Mal seit Beginn der
wilden Verfolgungsjagd auf die Bremsen treten, um sein Fahrzeug fast
zum Stehen zu bringen.
    Chancell und Amalla schienen diese Sekunden wie Ewigkeiten.
    »Weit kommt er nicht«, tröstete der Fahrer sie.
»Da vorn ist eine Baustelle und außerdem eine
Einbahnstraße. Wir haben ihn gleich wieder vor
uns…«
    Er bog ein und fuhr die Straße bis zum Ende. Abzweigen nach
links oder rechts war nicht möglich.
    »Das gibt’s doch nicht.« Nun verlor auch der
Taxichauffeur die Fassung. »Der Kerl ist weg… aber er kann
sich doch nicht in Luft aufgelöst haben…«
    Die Straße war normal zu befahren. Der Lenker des Cadillac
hatte keine Gelegenheit gehabt, das Auto mit hohem Tempo zu
steuern.
    Von dem Cadillac war dennoch nichts mehr zu sehen. Sie suchten die
Einfahrten ab und warfen einen Blick in Hinterhöfe.
Nichts…
    Die geheimnisvollen Männer in Schwarz waren
verschwunden…
    An der nächsten Straßenkreuzung vernahmen sie schon von
weitem das Heulen einer Polizeisirene. Ein Streifenwagen

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