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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Björn würde alles
versuchen, hinter ihr Schicksal zu kommen – und würde
prompt in die Falle gehen. Bis jetzt hatte Nh’or Thruu noch
keine Möglichkeit, an ihn heranzukommen, weil er Abwehrmittel
bei sich trug, die ihnen Dämon das Fürchten beibrachten. Da
war die Dämonenmaske, das Auge des Schwarzen Manja und vor allem
das »Schwert des Toten Gottes«, mit dem Björn den
Dämon Nh’or Thruu in gasförmigen Zustand verwandeln
konnte, waren die höchsten Hindernisse, die Nh’or Thruus
absoluten Triumph noch im Weg standen. Er selbst konnte an Hellmark
nicht heran. Aber sein größter Wunsch war dies
zweifelsohne.
    »Genau richtig bedacht«, bestätigte Nh’or
Thruus Stimme. »Einem besonderen Gegner kommt man mit besonderen
Mitteln entgegen. Es wäre langweilig, würde ich meine Heere
auf den Weg schicken. Sie sind in der Lage, all jene Hindernisse zu
überwinden, die der Eindringling und Todfeind aller
Dämonen, Björn Hellmark, durch seine Waffen aufrecht
erhält. Stück für Stück wird er verlieren. Durch
dich…«
    »Niemals!« stieß Carminia Brado heiser hervor.
»Niemals werde ich freiwillig sein Unglück
herbeiführen…«
    »Du wirst es nicht mal wissen, daß du es
tust!«
    Hypnose? schoß es ihr durch den Kopf. Und während sie
daran dachte, trübte sich ihr Blickfeld auf eigenartige Weise.
Sie hatte das Gefühl, als würde ein dünner Schleier
vor ihr liegen. Sie preßte die Augen zusammen, öffnete sie
wieder – der Eindruck war noch immer der gleiche.
    »Hypnose? Nein!« höhnte Nh’or Thruus Stimme
von überall her. Es schien, als würden die bizarren
Wände sprechen. »Ich bin kein Barbar – ich bin
Nh’or Thruu, der Herrscher… Du selbst wirst ihn hierher
führen, ohne daß er weiß, daß du es gar nicht
bist. Auch der Mann mit der Silberhaut konnte sich euch nähern,
ohne daß ihr Verdacht schöpftet. Und doch war es nicht der
Mann mit der Silberhaut! Die Alte wird es schon ganz geschickt machen
– und er wird sich fragen, ob sein Verstand noch in Ordnung ist
oder ob er hundert Jahre geschlafen hat. Ein feiner Plan, nicht wahr.
Nun komm schon, stimme zu! Ihn gleich zu töten, wäre zu
einfach!«
    Dann sah Carminia, daß sich am anderen Ende des Weges, den
sie gegangen war, eine Gestalt näherte und aus der zwielichtigen
Umgebung schälte, bis sie nur noch wenige Schritte entfernt
stand.
    Carminia, die Uralte. Die Puppe, die ihre Identität
besaß. Aber kein Leben, nicht ihren Geist und keine
Seele…, ein seelenloser Roboter, der von Nh’or Thruus
unheimlichem Geist kommandiert wurde.
    Die Brasilianerin schrie plötzlich schrill auf und warf sich
nach vorn – sie wollte es.
    Sie prallte gegen eine Mauer und begriff: Der Schleier, den sie
die ganze Zeit über gesehen hatte war ein gazeartiges Netz, das
den Zugang zur Nische völlig abdeckte.
    Wie durch Zauberei war es entstanden.
    Carminia konnte es nicht durchreißen und zerstören. Es
war völlig hart, wie ein durchscheinender, fein gewebter
Kunststoff!
    Sie warf sich dagegen, trommelte mit beiden Fäusten darauf
herum – und Nh’or Thruu triumphierte.
    »Wozu diese Kraftvergeudung, kleine Taube? Du bist gefangen
in meinem Netz, und wenn ich nicht will, daß du herauskommst,
wirst du für immer dort eingesperrt sein.«
    Er lachte schaurig.
    Carminia kniete hinter dem gazeartigen Netz, zu dem sie die
Entfernung nicht hatte abschätzen können, von dem sie
geglaubt hatte, daß es direkt über ihren Augen lag. Ihr
Blick war getrübt, sie meinte noch immer, einer Halluzination
zum Opfer gefallen zu sein.
    Doch sie kam keinen Zentimeter über die Grenze hinaus, die
das Netz ihr setzte.
    Leise raschelnd schoben sich zu beiden Seiten der Nische die
hauchdünnen Fäden aus der Wand, als wären die feinen
Poren in dem schwammartigen Gestein die Drüsenenden
überdimensionaler Spinnen, die Nh’or Truus Willen
unterstanden und das Netzwerk produzierten.
    Carminia Brado stellte zu ihrem Schrecken fest, daß ihr
Blickfeld sich verschob. Die verschachtelte Halle mit den dunklen
Erdbuckeln, den perspektivisch verzerrten Stollen und Gängen,
den krummen Säulen und geflochtenen Röhren, die aussahen,
als wären sie großer Hitze ausgesetzt gewesen, schien
plötzlich nach oben langsam wegzuschweben.
    Ein Stöhnen entrann Carminias Lippen.
    Nicht ihre Umgebung glitt nach oben weg – sondern der
Untergrund, auf dem sie stand nach unten!
    Die dunkle Bodenplatte war wie eine Plattform, die langsam
versank. Lautlos und unbarmherzig ging es

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