Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen
Öffnen besorgte…
Hellmark hielt den Griff seines kostbaren, einmaligen Schwertes
fest umklammert. Er vertraute voll und ganz auf seine Waffe. Solange
er selbst durch einen unerwarteten, unberechenbaren Angriff des Irren
von Zoor noch nicht zu Schaden gekommen war, konnte er das Schwert
noch führen. In seiner Hand entfaltete der geschmiedete Stahl
seine volle, verheerende Wirkung jeglichem Dämonenpack
gegenüber.
Zwei Schritte von dem weitgeöffneten Tor entfernt, blieben
sie zunächst stehen. Dann gab sich Hellmark einen Ruck,
überschritt die Schwelle und betrat als erster den riesigen
Hof.
Nirgends waren Wachen aufgestellt. Alles blieb weiterhin
ruhig.
»Nh’or Thruu?« rief Björn unverhofft in das
bizarre Rund und hörte seine eigene Stimme als Echo.
»Was willst du von mir, Erdenwurm?«
Die Stimme kam von überall her.
»Zeige dich! Nur dann kann ich mit dir
kämpfen…«
Ein hohles Lachen ertönte in dem weiten, düsteren Rund.
»Ich kann es auch so… warum willst du mich da sehen? Es war
immer dein Wunsch, die Welt derer kennen zu lernen, die sich
Rha-Ta-N’my verschworen haben - oder ihr sogar das Leben
verdanken. Jeder hat seine Wünsche. Auch ich. Ich habe mir
vorgenommen, das ›Schwert des Toten Gottes‹ zu vernichten
und dir alles zu nehmen, was zu den Insignien deiner Macht
gehört. Hier in dieser Welt gibt es keine Probleme mehr für
uns. Diese gibt es nur noch in deiner Welt. Doch auch sie wird nicht
mehr zu retten sein. Bald gehört sie Rha-Ta-N’my, die schon
vor Urzeiten entschieden hat, ihren Thron dort wieder zu errichten,
wo sie ihn einst verlor…«
Nun hörte er es zum erstenmal aus dem Mund eines
Eingeweihten, eines der ranghöchsten Schergen aus den Reihen
Rha-Ta-N’mys.
Es stimmte also, daß die unheimliche
Dämonengöttin, deren Aussehen auch Ak Nafuur bisher nicht
hatte schildern können, einst auf der Erde der Urzeit residierte
und wegen bisher noch ungeklärten Gründen floh. Ihre
Rückkehr war prophezeit. Einmal hatte sie es schon versucht. Vor
rund zwanzigtausend Jahren. Dieser Krieg zwischen Mensch und
Dämon war unentschieden ausgegangen. Auf der Seite der
Erdenmenschen hatte es viele Verluste gegeben. Ganze Kontinente waren
versunken, die Völker teilweise ausgerottet oder auf ein Minimum
reduziert worden.
Die Mächte der Finsternis änderten danach zum erstenmal
ihre Strategie, mischten sich in Menschengestalt unter die
Völker oder brachten durch verlockende Angebote und Zwang
Menschen auf ihre Seite. Auf diese Weise lernten sie die Menschen
kennen. Und alle Schwächen wollten sie ausnutzen, um beim
zweiten großen Angriff den Sieg davonzutragen.
Viele Ereignisse auf der Erde kündigten diese Zeit bereits
an. Björn Hellmark und seine Getreuen waren einige der wenigen,
die die Zeichen der Zeit verstanden und mitten in den Vorgängen
lebten und handelten.
Diesmal waren sie massiver darin verwickelt, als ihnen lieb sein
konnte. Denn es sah ganz danach aus, als sollte keiner mehr von ihnen
die Heimat wieder sehen…
Björn ging zwei Schritte weiter vor. Arson und Carminia
schlossen sich ihm an. Arson bedauerte es aus tiefem Herzen,
daß er keine Waffe bei sich trug. Offenbar hatte er sie in dem
Säuremeer verloren. In der Nähe der Stelle, wo er
angekettet gewesen war, hatte niemand sie entdecken können.
Nh’or Thruu schien ein satanisches Vergnügen dabei zu
empfinden, seine Gefangenen von einem Ende zum anderen seiner Welt zu
jagen und seine Macht zu demonstrieren.
»Aber ich richte mich natürlich ganz nach deinen
Wünschen«, hörte man die eisige Stimme des
Rätselhaften erneut. »Gibt es nicht ein Sprichwort auf
deiner Welt, das besagt, daß der Gast wie ein König
behandelt werden soll? Was du wünschst, wird dir erfüllt.
Es könnte sein, daß es dein letzter Wunsch ist. Und den
schlägt man niemand gern ab…«
Hohntriefend war die Stimme und noch nicht verklungen, da tauchten
die Schatten auf. Überall in den düsteren Ecken und Winkeln
des riesigen Hofes bewegte es sich plötzlich.
Menschen!
Sie sahen alle gleich aus. Schlanke, sportliche Körper, deren
Haut silbern schimmerte.
Hunderte von Arsons!
Kopien, die aus Nh’or Thruus Puppenkammern kamen und ihn
tausendfältig mit dem Gesicht des Freundes konfrontierten.
Im Nu waren Björn Hellmark und seine Begleiter in ein wildes
Kampfgetümmel verwickelt.
Björn kannte keine Gnade. Er benutzte das ›Schwert des
Toten Gottes‹ wie einen Dreschflegel. Wo er hinschlug, rollten
Köpfe.
Im
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