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Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schwärze über ihnen war eigenartig.
    Sie unterschied sich von der Dunkelheit, die sie bisher umgeben
hatte.
    Sie – lebte…
    Unwillkürlich verharrten Björn und Arson im Schritt.
    Jetzt waren sie in der Burg des Unheimlichen. Alles blieb still.
Auch das Gelächter aus dem Hof drang nicht mehr an ihre
Ohren.
    Ein dichtgewebtes, schwarzes Netz hing über ihnen an der
Decke. Es war eigenartig flockig und bewegte sich wie Wolken im
leisen Windhauch. Im ersten Moment hatten Björn und Arson auch
das Gefühl, sich plötzlich unter freiem Himmel zu befinden,
der stark bewölkt war.
    Mit jedem Schritt, den sie weitergingen, wurde ihnen jedoch klar,
daß das netzartige Gebilde künstlichen Ursprungs war.
    Es nahm die ganze Decke ein, war mal dichter, dann wieder
luftiger, aber immer durch mehrere Fäden verbunden. Es bildete
ein zusammenhängendes Ganzes.
    Instinktiv dachten Björn und Arson an Gefahr. Etwas anderes
war auf dieser unheimlichen Welt im Mikrokosmos auch nicht zu
erwarten. Ein Todfeind Hellmarks existierte hier.
    Björn und Arson hatten keine Vorstellung davon, welchem Zweck
das Geflecht dienen sollte. Es hing einfach wie dichtes Gewölk
über ihnen und verdichtete sich noch, als der Stollen in eine
Halle mündete, in der Nh’or Thruus Brodem sie anwehte.
    Ein dumpfer, widerlicher Geruch schlug ihnen blitzartig entgegen
und raubte ihnen den Atem. Wie ein Nachtmahr hockte der Geruch ihnen
auf der Brust.
    Arson hüstelte.
    Die Halle, die sich vor ihnen ausbreitete, hatte
schätzungsweise eine Länge von hundert Metern und war etwa
fünfzig Meter breit.
    Ein schwarz-grüner Schimmer sickerte aus den Wänden, als
wären sie von einem geheimnisvollen, in der Dunkelheit
leuchtenden Pilz überwuchert.
    Der Boden war schachbrettartig gemustert. Eine Platte schwarz,
eine dunkelrot… Symbole für Nacht und Blut? fragte
Björn sich instinktiv.
    Weit und breit war keine Spur von Carminia.
    Von dieser Halle aus gab es zahlreiche Möglichkeiten zum
Untertauchen. Verbindungsgänge, Treppen, torbogenähnliche
Durchlässe, Galerien, die spiralförmig durch die Wand
ragten und in einem anderen geheimnisvollen Saal ankamen…
    Unter der Decke – wieder das dichte, in sich verflochtene
Netz!
    »Als ob eine gigantische Spinne hier hausen würde«,
konnte Arson die Bemerkung nicht unterlassen.
    Björn nickte. Unwillkürlich hielt er das Schwert
kampfbereit.
    »Dann wollen wir nur hoffen, daß Nh’or Thruu sich
ein so großes Haustier nicht hält und…«
    Er sprach seinen Gedanken nicht zu Ende.
    Arson blickte seinen Freund nur an, verstand ihn auch stumm.
    Björn fürchtete, daß Carminia dieser
vermeintlichen Bestie vorgesetzt würde!
    Bei Nh’or Thruu waren die unsinnigsten Überlegungen und
Handlungen möglich. Nichts war voraussehbar.
    »Carminia?« rief Björn aus Leibeskräften den
Namen. »Carminia?! Kannst du mich hören?«
    Das Echo verhallte.
    Dann folgte ein Geräusch. Es kam von den Wänden.
    Leises, trockenes Knirschen. Als ob ein Steinquader über
feinkörnigen Sand gezogen würde…
    Hellmark wirbelte herum. Was er sah, ließ ihm das Blut in
den Adern gefrieren.
    Der Durchlaß, durch den sie gekommen waren –
schloß sich!
    Ein mächtiger Block schob sich seitlich aus der Wand.
    Unwillkürlich eilten Arson und Björn auf den Eingang zu,
der zum Stollen führte. Sie stemmten sich gegen den Quader und
versuchten ihn mit aller Kraft zurückzudrücken. Es ging
nicht.
    Knirschend schloß der Steinkoloß den Ausgang und
saß fugenlos auf dem gegenüberliegenden Mauerwerk.
    Über Björns und Arsons Stirn rann der Schweiß.
    »Selbst wenn es uns gelungen wäre, den Fluchtweg offen
zu halten«, murmelte Hellmark, »wohin hätte er
letztendlich führen sollen?«
    Dieser Worte kennzeichneten ihre aussichtslose Lage treffend.
    Jede Flucht war nur eine, die im Kreis führte, solange sie
möglicherweise die Begegnung mit Nh’or Thruu noch nicht
herbeigeführt hatten.
    Beide wollten sie. Der Irre – und Hellmark! Aber jeder auf
seine Weise. Und im Moment saß der Herrscher dieser Welt am
längeren Hebel und bestimmte, wie die Begegnung aussehen
sollte.
    Daß der Rückweg ihnen abgeschnitten wurde, war noch
nicht alles.
    Überall begann es jetzt im Mauerwerk zu knirschen.
    Hellmark und Arson spurteten los.
    Björn war überzeugt davon, daß durch einen der
Korridore, die in das sinnverwirrende Labyrinth von Gängen und
Sälen führten, Carminia verschleppt worden war. Er
wählte den vordersten, weil er keine Chance mehr

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