Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen
Nu kullerten zehn, zwanzig Arson-Köpfe über den
Boden. Nur auf diese Weise waren die Puppen Nh’or Thruus zu
vernichten. Eine Zeitlang lagen Rumpf und Kopf getrennt am Boden.
Dann fingen die Köpfe an zu leuchten, die mechanischen
›Innereien‹ der Puppen waren zu sehen, ehe sie zu
mehlfeinem Staub zerfielen.
Die Verwirrung war so groß, daß Björn jedoch im
nächsten Moment nicht mehr wußte, wer der echte Arson
war.
In dem allgemeinen Durcheinander trugen die Arsons unter sich
Kämpfe aus, offenbar, um ihn noch mehr zu verwirren.
Die ihn direkt angriffen, brachte er zu Fall. Einmal ging er
selbst zu Boden. Sofort fielen drei, vier Arson-Puppen über ihn
her. Hellmark hatte alle Hände voll zu tun, um sich Luft zu
verschaffen. Er boxte und trat und teilte Hiebe mit dem Schwert aus.
Und nur die zeigten Wirkung. Nh’or Thruus Armee funktionierte
nur, weil ein magischer Schwur dahintersteckte. Sie waren der
verlängerte Arm des unheimlichen Herrschers dieser Welt. Er
selbst war außerstande, da aufzutauchen, wo das Schwert
agierte. Es hätte ihn auf der Stelle vernichtet. Schon die
winzigste Verletzung hätte das Aus für ihn bedeutet.
»Björn! Hilfe!« gellte der Schrei.
Hellmarks Kopf ruckte herum, während er einen weiteren seiner
Gegner köpfte.
Was der blonde Mann von Marlos sah, schnürte ihm die Kehle
zu.
Carminia wurde von drei Arson-Puppen entführt. Die
Brasilianerin hatte sich wie er tapfer zur Wehr gesetzt, hatte aber
dann vor der Übermacht und dazu noch unbewaffnet kapitulieren
müssen.
Um Björn lagen sich mehrere Arsons in den Haaren. Nh’or
Thruu hatte dieses Schauspiel offenbar deshalb inszeniert, um die
Freunde voneinander zu trennen. Es war ganz offensichtlich, wie
Hellmark es gesehen hatte. Ihre Gemeinsamkeit war dem Irren von Zoor
ein Dorn im Auge.
Carminia wurde eine schmale, steil nach oben führende Treppe
hinaufgeschleppt. Dort verlief eine Galerie, von der aus eine weitere
Treppe eine Etage höher führte auf eine noch schmalere
Galerie, die sich rings um die Wände zog.
Björn sprang auf die Füße.
Er wirbelte zwei Gegner auf die Seite, enthauptete zwei weitere
und sprang nach vorn. Auf dem Boden balgten sich mehrere Arsons. Das
Ganze war nichts weiter als ein makabres Spiel. Keine der Nh’or
Thruu-Puppen war bewaffnet. Sie kämpften mit bloßen
Händen. Der Irre von Zoor wollte seine ›Gäste‹
offensichtlich auf eine besondere Weise begrüßen und
schien noch etwas in petto zu haben. Der Weg zur Treppe war weit.
Björn schätzte rund hundert Schritte. Er begann zu
laufen, warf sich in das Kampfgetümmel und stieß dabei auf
einen Mann, der am Boden lag und gewürgt wurde.
Dieser Arson röchelte, sein Gesicht war schon blau
angelaufen.
Hellmark riß sein Schwert empor. Der Kopf des Angreifers
flog wie ein Ball durch die Luft.
Instinktiv streckte Hellmark die Linke nach dem auf dem Boden
Liegenden aus und war ihm behilflich, auf die Beine zu kommen.
»Nein, ’Björn, hier… hier bin ich«, sagte
da eine vertraute Stimme.
Da war auch ein Arson – es gab nur noch wenige! – der
schwer zu kämpfen hatte, der mit dem Einsatz aller
Körperkräfte die Angreifer durcheinanderbrachte. Da flogen
Arsons durch die Luft und wurden gegen andere geschleudert, die
zurücktaumelten und durch die Wucht des Aufpralls den Halt
verloren.
»Nein, Björn – laß dich nicht
täuschen«, sagte da eine Stimme hinter ihm. Hellmark
wirbelte herum. »Auch der ist falsch – ich bin
es…«
»Nein! Ich!« rief ein Vierter.
Er taumelte auf Hellmark zu, Schweiß perlte auf seinem
blassen Gesicht.
Da gab’s nur eines – die Probe aufs Exempel! Mit dem
›Schwert des Toten Gottes‹. Björn fackelte nicht
lange.
Den Arson, der neben ihm taumelte und kaum auf den Beinen stehen
konnte, attackierte er. Die blitzende Schneide berührte den Hals
– und der Puppenkopf flog davon, der noch – während er
über den geschliffenen, schwarz-roten Boden kullerte –
gräßlich zu lachen anfing. Es lachte auch der zweite, der
von sich behauptet hatte, der wahre Arson zu sein.
Der Dritte aber taumelte auf Hellmark zu. Björn riß
abermals das Schwert empor. Ein Hieb, wie von einer unsichtbaren Hand
aufgehalten, verhielt die scharfe Klinge vor dem Kehlkopf des
Mannes.
Wenn Hellmark seine ganze Körperkraft eingesetzt und sich mit
voller Wucht nach vorn geworfen hätte, wäre es ihm nicht
gelungen, die Klinge auch nur einen Millimeter zu bewegen. Da gab es
eine unsichtbare Barriere.
Ein Mensch
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