Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
kreisten.
    Der Mittelpunkt der Pyramide war eine einzige, riesige Halle, in
der das Dreiecksprinzip beibehalten wurde und die nicht
überschaubar war für ihn in ihrer Ausdehnung.
    Chancell deutete nach rechts. »Es geht hier
entlang…«
    Die Luft war eigenartig diesig. Die Umrisse waren nicht mehr so
klar wie auf dem Weg durch die spitzen, jeweils hundert Meter langen
Gängen.
    Und dann – beim Näherkommen - sah Künzl das Objekt,
das Chancell ihm als erstes zeigen wollte.
    »Ein – Schiffswrack?« entfuhr es ihm
unwillkürlich.
    »Das Wrack, das ich in einem versumpften Seitenarm des
Amazonas entdeckte«, nickte Chancell.
    Es war moos- und algenüberwachsen, und der Geruch von Tang
und Schlamm haftete ihm an. Deck und Luken waren verwittert. Die
Breitseite wies zahllose ausgefranste, morsche Löcher auf, aus
denen die Mündungen nicht minder morscher Kanonen ragten.
    Das Schiff war mindestens achtzig bis hundert Meter lang.
    »Ein Kriegsschiff? Wie kommt es hierher? Was für eine
Bedeutung hat das alles?« Künzls Augen waren groß wie
Untertassen. Er blickte zum Heck des Schiffes. Dort ragte aus dem
morschen Deck ein abgebrochener Mast. An ihm hingen Ketten, als
wäre vor kurzem noch jemand oder etwas daran gefesselt
gewesen.
    »Das ist das Wrack, von dem ich Ihnen
erzählte.«
    »Und wie kam es hierher?«
    »Ich bin mit ihm durch die Luft, durch Raum und Zeit
geflogen«, erwiderte Chancell mit ernster Miene.
    Künzl blickte ihn ungläubig an. Hatte er es mit einem
Verrückten zu tun? Alles, womit er konfrontiert wurde, was er
sah und hörte, war mehr oder weniger irrsinnig – aber
daß ein Wrack aus einem versumpften Seitenarm des Amazonas
durch die Luft fliegen konnte wie ein Flugzeug, das war weder logisch
noch sonstwie einleuchtend. Es war reiner Irrsinn.
    »Nun, ich kann mir vorstellen, daß Sie mir das nicht
glauben werden«, fuhr Chancell fort. »Ich habe das auch
nicht von Ihnen erwartet. Nicht auf Anhieb! Bleiben wir bei dem
Wrack. Ich durchsuchte es und stieß im Innern auf einen Raum,
den man im weitesten Sinn als eine Art Befehlszentrale bezeichnen
konnte. Diese Räumlichkeit war verhältnismäßig
gut erhalten. An einer Wand befand sich die symbolische Darstellung
eines Atommodells, in der Mitte der Atomkern, umkreist von Elektronen
und Neutronen – so mußte es jedenfalls jeder auffassen,
der ein solches Modell schon mal gesehen hat. Unwillkürlich
erinnert eine solche Darstellung auch an ein Sonnensystem mit seinen
Planeten, nicht wahr?«
    Künzl nickte. »Dazu bedarf es nicht mal großer
Phantasie. Aber was wollen Sie damit sagen?«
    »Daß es nicht nur eine Annahme, sondern eine Tatsache
ist. Nicht nur das Große, auch das Kleine ist belegt. Es gab
Rassen und Völker lange vor unserer Zeit, denen standen alle
Welten offen. Vielleicht geht deshalb die Sehnsucht des Menschen in
die Weiten des Universums, vielleicht ist deshalb sein Trieb
verständlich, einen Blick hinter die Dinge zu werfen.
Generationen vor uns hatten schon Kontakt zu Abenteurern, die in die
Weite des Universums vorstießen, oder in die Winzigkeit des
Mikrokosmos’ verschwanden. Einige kamen wieder, andere blieben
für alle Zeit verschollen. Ich erwähne dies, weil es auch
mir so ergangen ist – nur mit dem Unterschied, daß ich
einen Freund hatte, einen, der mein Problem erkannte und für den
ich etwas tun konnte. Ich berührte ohne besondere Absicht einen
der erhabenen Modellpunkte an der Wand jener Befehlszentrale…
aber kommen Sie doch mit, sehen Sie es sich an!«
    Chancell stieg auf das Schiff. Das morsche Metall knirschte unter
den Füßen der beiden Männer. Die Pflanzen, die im
Lauf von Jahrhunderten oder Jahrtausenden das Wrack überwuchert
hatten, waren noch feucht und glitschig.
    Chancell warnte seinen Begleiter davor, einen leichtfertigen
Schritt zu tun.
    Er führte ihn zu einer Luke mitten auf dem Deck. Die Stufen
in die Tiefe waren von schmierigen Pflanzenteilen befreit.
    Künzl geriet von der Pyramide aus in eine völlig andere
Welt.
    Er bekam jene große Kabine zu sehen, von der Chancell gerade
eben gesprochen hatte.
    Da war die Wand mit den erhabenen großen Punkten, die um
einen Kern gruppiert waren, der ebenfalls vom Hintergrund sich
abhob.
    »Einen der Punkte habe ich berührt, und das Unheil nahm
seinen Lauf«, fuhr Chancell fort. Es kam ihm offenbar darauf an,
das alles sehr genau mitzuteilen, damit sein Begleiter alles
verstand. »Im ersten Moment zumindest dachte ich, daß es
ein Unheil wäre«,

Weitere Kostenlose Bücher