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Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen

Titel: Macabros 082: Das magische Vermächtnis der grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verbesserte er sich. »Ich merkte,
daß ich kleiner wurde, schrumpfte… aber auch meine
Umgebung zog dann nach. Ich stürzte zu den Luken und wollte das
Wrack so schnell wie möglich verlassen, geriet aber in den
Strudel von Ereignissen, die so unheimlich, so
außergewöhnlich waren, daß man kaum wagt,
darüber zu sprechen. Gegen meine Absicht hatte ich durch einen
Zufall einen Prozeß in Gang gesetzt, der schließlich
automatisch ablief. Ich verlor das Bewußtsein, kam wieder zu
mir und erkannte mich im Zentrum eines Orkans, der mich in eine Welt
trug, die so phantastisch ist, daß menschliche Worte nicht
ausreichen, sie zu beschreiben.
    Ich kam in den Mikrokosmos. Ich muß anfangs wie von Sinnen
geschrien haben, als mir die Zusammenhänge klar wurden.
    Die ›Götter‹, von denen ich stets annahm, daß
sie aus dem Weltall gekommen sind, waren nicht alle in das gleiche
Schema zu pressen. Es gab verschiedene Sorten von Göttern. Die
ich immer suchte, kamen von den Sternen und brachten den Menschen die
Zivilisation und einen Teil ihrer Geheimnisse. Die, auf die ich
stieß, stammten aber aus einem Universum, das kein Mensch mit
bloßem Auge wahrnehmen kann. Die Welten des
Mikrokosmos…«
    »Sie wollen doch nicht sagen, daß es tatsächlich
Leben gibt, das so winzig ist, daß es auf einer Welt, die den
Atomkern als ihre Sonne umkreist, Platz hätte?«
    »Genau das will ich damit sagen. Ich habe in kurzer Zeit mehr
dazu gelernt als in meinem ganzen bisherigen Leben. – Ich kam zu
mir und wurde Zeuge, wie ich mehrere Bezirke des mikroskopisch
Kleinen durchstreifte. Ich erinnere mich an Welten, die so grotesk
sind, so außergewöhnlich, daß ich sie beim besten
Willen nicht beschreiben kann. Ich sah Städte auf der
Wanderschaft…«
    Künzls Augen verengten sich.
    »Ja, Sie haben richtig gehört«, fuhr Chancell fort,
während er mit seinem verwirrten Gast das Wrack wieder
verließ. »Lebendige Felsen, die entfernte Ähnlichkeit
mit überdimensionalen Urweltechsen hatten und in deren
Körperhöhlen hellviolette und grünlich schimmernde,
sehr zartgliedrige Menschen wohnten. Ihnen haftete etwas
Elfenähnliches an… ein Kontrast, wie er stärker kaum
noch ausfallen kann. Ich erinnere mich an eine Höhle. Sie sah
aus wie der Schlund der Hölle, war schwarz und rot. Und mitten
drin lag ein gewaltiger See, der die Ausdehnung eines Meeres hatte.
Das Wasser war schwarz und zähflüssig wie Brei… Am
glattgeschliffenen Felsenufer erblickte ich zwei Menschen, einen Mann
und eine Frau. Ich erinnere mich genau an sie. Die Frau war
schwarzhaarig, hatte eine braune Haut und saß zusammengekauert
auf einer steinernen Plattform, die wie ein Aufzug durch einen
Schacht glitt. Der Mann war groß, blond, ein Abenteurertyp, der
in der Rechten ein Schwert trug und offensichtlich auf einen Feind
wartete – aber nicht erwartet hatte, diese Frau auf der
Plattform zu treffen… Ich konnte auch noch die unheimliche,
gespenstisch und erdrückend wirkende Burg mitten auf der Insel
wahrnehmen, die in dem zähflüssigen Wasser lag. Sie sah aus
wie die Behausung eines schrecklichen Magiers, von dem man sich nur
schwerlich eine Vorstellung machen kann.
    Eine widerlich, beklemmende Atmosphäre traf mich. Ich schrie
wie von Sinnen, weil ich glaubte, in diese Welt geworfen zu werden.
Sie erinnerte mich an den Vorhof der Hölle, eine Welt, in der
etwas Schreckliches lauert, vielleicht ein Ungeheuer, so groß,
so unvorstellbar grausam… und das nur darauf wartet, die
Menschen zu verschlingen, die auf geheimnisvolle Weise dort
eingeschleust wurden. Vielleicht würden viele
Vermißtenschicksale ihre Aufklärung finden, hätten
die Behörden Zutritt zu jenem Reich, in dem das Grauen zu Hause
ist. Und die abgefallenen Götter, die mit den Dämonen
gemeinsame Sache machen oder selbst Dämonen sind, ihre Heimstatt
haben.«
     
    *
     
    Sie ließen das tangüberwachsene Wrack hinter sich.
    Chancell ging tiefer in die diesige Halle hinein, deren
Ausmaße man nicht mal ahnen konnte.
    »Das Wrack hatte eine Funktion, ehe es zum Wrack wurde«,
fuhr Chancell scheinbar beiläufig mit seiner Erklärung
fort. »Ich erkannte diese Funktion, als ich meinen Zielort
erreichte. Es kam genau dort an, wo es jetzt noch
liegt…«
    »Mitten – in der Pyramide?«
    »Ja.«
    » Unvorstellbar!«
    »Wie vieles andere. Und doch paßt es zu meiner
Geschichte, gehört einfach dazu…«
    »Warum erzählen Sie mir das eigentlich alles?«
wollte Bernhard Künzl wissen.
    »Sie sind

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