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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer
Autoren: Dan Shocker
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gehörten zu den Gästen, die oft hier eintraten oder
einfach, wenn ein bestimmter Zeitpunkt verabredet war, im Büro
Patricks auftauchten.
    Da Rani nicht wußte, ob Richard Patrick vielleicht noch eine
geschäftliche Unterredung führte, hatte er sich nur im
Korridor aufgehalten und erreichte gerade die Tür.
    Er wollte schon auf den Klingelknopf drücken – da
stutzte er plötzlich.
    Eine harte Stimme erklang hinter der Tür.
    »Es ist besser so, Mister Patrick, glauben Sie mir! Für
Sie wie für mich… Tut mir leid, Sie jetzt töten zu
müssen – aber mir bleibt keine andere Wahl…!«
    Rani Mahay hörte deutlich, wie der Hahn einer Waffe gespannt
wurde…
     
    *
     
    Er hatte das Gefühl, einen Tritt mitten ins Gesicht zu
bekommen und zuckte mit einem Schrei zusammen.
    »Na also«, vernahm er die kalte, unpersönliche
Stimme, die ihm irgendwie bekannt vorkam. »Er kommt zu
sich… noch einmal, dann haben wir’s
geschafft…«
    Er wollte die Augen öffnen und sich äußern. Es
gelang ihm nicht. Sein Kopf war schwer, er fühlte sich benommen,
wie nach einer durchzechten Nacht.
    Ein leises Plätschern… das Tappen von nackten
Füßen, als bewege ein schwerer Körper sich auf
steinernen Platten… das alles bekam sein Unterbewußtsein
mit.
    Seine Augenlider zitterten. Er konnte sie aber noch nicht
öffnen.
    Sonst hätte er gesehen, daß in der zwielichtigen
Atmosphäre des Saales unter Wasser eine Gestalt in der Nische
verschwand.
    Das leise Plätschern hörte auf. Das eisige Wasser lief
in die Schale, die der Fremde darunterhielt.
    Einige Augenblicke danach spürte der Mann am Boden erneut den
Druck im Gesicht. Das kalte Wasser wurde mit voller Wucht in sein
Antlitz geschüttet.
    Björn Hellmark prustete, er mußte husten.
    »Ich glaube, es ist genug«, vernahm er wieder die
Stimme, die ihn an irgendjemand erinnerte.
    Hellmark atmete schneller.
    Als er die Augen aufzuschlagen imstande war, nahm er verschwommen
die Umrisse seiner Umgebung wahr.
    Nackte, dunkle Wände… Mauervorsprünge…
Treppen… und noch mal Treppen, die nach allen Richtungen
führten.
    Er begriff sofort wieder, wo er sich befand: In einem der
Türme, aus dem er den Schrei vernommen hatte.
    Er war wie ein ahnungsloser dummer Junge in die Falle getappt! Als
sein Denken wieder einsetzte, wurde ihm klar, daß die ihn
anlockende Geräuschkulisse sicher absichtlich erzeugt worden
war. Sie war der Köder für ihn gewesen.
    Menschen umstanden ihn… Er nahm nur die verwischten Schatten
wahr.
    Menschen? Wie kamen Menschen hierher?
    Es war müßig, sich darüber Gedanken zu machen.
Schließlich war auch er ein Mensch, und er wußte, wie er
hierher gekommen war…
    Er blinzelte und wischte dann mit der Rechten über sein
Gesicht.
    Er konnte sich frei bewegen. Gefesselt also war er nicht…
    Sein Blick klärte sich.
    Grinsend und breitbeinig stand – gekleidet in einen ölig
schimmernden Ledermantel – jemand vor ihm, den er am wenigsten
hier erwartet hätte.
    Turrak, ein Statthalter Apokalyptas!
    Der Mann war kräftig, so groß wie Hellmark, trug einen
schwarzen Spitzbart und einen Helm, der mit allerlei Verzierungen
geschmückt war.
    »Ausgezeichnet«, stieß Turrak herrisch hervor.
»So treffen wir uns also wieder. Unter Vorzeichen, die du wohl
nicht erwartet hast, Kaphoon, nicht wahr?«
    Diese Bezeichnung berührte Björn Hellmark eigenartig.
Sie erinnerte ihn daran, daß Turrak eine andere Person in ihm
sah, daß er dem paradoxen Zustand, in den Apokalypta ihn
gebracht hatte, nicht durchschaute.
    In einem früheren Leben war Hellmark der Sohn des Toten
Gottes, und man rief ihn »Kaphoon«. Als abenteuerlicher und
mutiger Einzelkämpfer machte er sich einen Namen und war bei
menschlichen Feinden, Dämonen, Zauberern und Vampiren so
gefürchtet wie kein zweiter.
    Kaphoon ritt durch die Lande, tauchte unter, verfügte
über zahlreiche geheime Verstecke und erschien in dem Augenblick
auf die Bildfläche, da man ihn am wenigsten an diesem bestimmten
Ort erwartete.
    Kaphoon war im Besitz eines besonderen Schwertes. Es war das des
»Toten Gottes«. Im magischen Feuer einer Esse geschmiedet
war es nur für seine Hand geschaffen. Niemand außer ihm
konnte es führen.
    All diese Dinge waren Björn Hellmark vertraut.
    Nun war er, aus seinem zweiten Dasein heraus, das im zwanzigsten
Jahrhundert stattfand, in die Welt versetzt worden, wie sie sich vor
zwanzigtausend Jahren als real gezeigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt
aber hatte es das »Schwert des Toten
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