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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nachgab.
    Turrak steckte noch immer im Trichter und wagte kaum zu atmen. Man
sah dem Spitzbärtigen an, daß er die Situation nicht
begriff. Wieso steckte er im Treibsand, während sein schlimmster
Feind sich frei bewegen konnte?
    »Das ist ein toller Trick gewesen, wie?« freute sich
Whiss und beantwortete damit sowohl Turraks als auch Hellmarks Frage,
als hätte er die Gedanken der beiden Männer gelesen.
»Man muß nur wissen, was man zur rechten Zeit einsetzen
muß…«
    Hellmark ahnte, wie es passiert war.
    Mitten auf Whiss’ Schädel war einer der noppenartigen
Auswüchse wie eine Antenne ausgefahren. Dieses »Organ«
war eine weitere Besonderheit des kleinen Kerls. In Whiss
schlummerten übernatürliche Kräfte. So hatte
Björn ihn während einer früheren Begegnung zum
Beispiel als Materie-Umwandler kennen gelernt. Es bereitete Whiss
keinerlei Schwierigkeiten, aus einem Stoff einen anderen zu machen.
Auf diese Weise waren ihre Nahrungsprobleme ausgeräumt. Aus
einem Ast wurden Brot oder ein Stück Fleisch…
    Diesmal hatte Whiss seine Fähigkeit andersartig unter Beweis
gestellt. Er hatte Materie beeinflußt, den Sand… mit
reiner Geisteskraft hatte er Hellmark aus der Gefahr
herauskatapultiert und Turrak hineingerissen.
    »Es ist nicht einfach«, fuhr Whiss fort. »Ich
muß mich ständig gegen die ›andere Kraft‹
stemmen…«
    »Gegen welche ›andere Kraft‹, Whiss?«
    »Das ist das Rätsel dieser Höhle, Björn…
er«, damit streckte er seine Rechte aus und deutete auf Turrak,
dem es die Sprache verschlagen hatte, »weiß das alles.
Aber er hat dich absichtlich im unklaren gelassen. Er wollte dich das
Grauen lehren, das in dieser Höhle zu Hause ist. Was er
über das Riesengrab gesagt hat, stimmt. Hier liegen nicht nur
Helden und andere mutige Kämpfer unter dem Treibsand begraben,
sondern ganze Armeen, die von den Horron-Barbaren ermordet wurden.
Die Flug-Vampire und blutsaugenden Fischmenschen, die in diesen
Städten zu Hause waren, haben alle andersgearteten
Geschöpfe ausgerottet. Die Angst und das Grauen, das die
Kämpfer und Krieger vorm und im Sterben erfüllt hat, ist
noch heute vorhanden, der unselige Geist, die Flüche der
Sterbenden – sie sind Teil geworden dieser Höhle, in der
wir uns befinden…«
    Während der letzten Worte war Whiss’ Stimme immer leiser
geworden.
    »Diese geistige Kraft – sie ist am ehesten mit der
vergleichbar, die man in Spukhäusern findet – «, fuhr
der Kleine zu sprechen fort, »ist dauernd vorhanden und sie
bleibt vor allen Dingen unberechenbar. Das Monster, das wir gesehen
haben, geht zurück auf die Flüche, auf die bösen
Gedanken derer, die hier als Unschuldige starben, die einen
gewaltsamen Tod erlitten… die geistige Kraft bewirkt, daß
der Sand unter den Füßen der Eintretenden plötzlich
wegsackt. Der Spitzbart wußte, daß irgend etwas passieren
würde, sobald du mit ihm hier auftauchst. Er selbst hatte nichts
zu befürchten, denn er ist zeitlos gefeit gegen das Grauen der
Gedanken, die lautlos und unsichtbar wie Geister jeden Winkel
erfüllen, in dunklen Ecken und Nischen, in Ritzen und Spalten
hocken… Nichts ausrichten dagegen kann er gegen meine
materiebewegende Kraft, die ihn jetzt festhält. Doch sobald ich
loslasse, wird der Trichter ihn ausspucken wie einen Fisch einen
unverdaubaren Bissen. Schau her!«
    Whiss’ ausgefahrener Fühler zog sich langsam in seinen
Kopf zurück. Schon als die Hälfte darin verschwunden war,
änderte sich die Situation für Turrak.
    Wie ein Gummiball schnellte er in die Höhe und war im
nächsten Moment frei bis zur Brust, dann bis zu den Hüften
und schließlich bis zu den Oberschenkeln.
    Der Spitzbart glaubte die Chance nutzen zu können.
    Er warf sich zur Seite. Da stieß Whiss’ besagter
Fühler, von denen er insgesamt elf hatte, und von denen jedem
eine ureigene Fähigkeit zukam, blitzschnell in die
Höhe.
    Die ausgefahrene »Antenne« mit der kleinen schwarzen
Verdickung vibrierte leicht.
    Der lockere Sand unter Turraks Füßen drehte sich
spiralförmig nach innen. Ein Trichter entstand, in den der
Spitzbart förmlich hineingezogen wurde wie in einen
Mahlstrom.
    »Das Grauen kann Gestalt annehmen – jede, Björn. Es
kann sogar für kurze Zeit die Grenze verlassen, die der
Höhleneingang nach draußen in die Wasserwelt Horron
darstellt. Wir haben es selbst erlebt. Vor unseren Augen wurde die
steinerne Statue zerbissen, so daß wir für eine kurze Zeit
der Meinung waren, das Ungeheuer würde sich

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