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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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anzutreffen.
    Schwach sickerte das Licht der fernen Straßenlampen durch
die Fenster, schufen zwielichtige Atmosphäre.
    Großformatige Fotos, die Ansichten aus jenen Städten
zeigten, in denen Patrick-Mitarbeiter schon interessante Details
für das Übersinnliche gefunden hatten, hingen an den
Wänden. Auf einem Korkbrett hinter dem Schreibtisch waren mit
Reißbrettstiften Ansichtskarten aus allen Teilen der Welt
befestigt, die die Mitarbeiter von Kolleginnen und Kollegen aus deren
Urlaubsorten erhielten.
    Das leise, rhythmische Ticken einer Schreibtischruhr war das
einzige Geräusch.
    Carminia Brado verlor keine Zeit.
    Die Brasilianerin war mit zwei schnellen Schritten am
Schreibtisch, griff nach dem Telefon und betätigte die
Wählscheibe.
    »Hoffentlich ist er da«, sagte Carminia leise im
Selbstgespräch.
    Es gab nie eine Gewißheit dafür, daß Richard
Patrick sich in New York aufhielt. Doch in diesem Fall standen ihr
noch andere Telefonnummern zur Verfügung, unter denen sie mit
großer Wahrscheinlichkeit den Verleger der »Amazing
Tales« erreichen konnte. Die »Amazing Tales« war eine
Zeitschrift, die die Grenzgebiete der Wissenschaft behandelte. Ein
großer Mitarbeiterstab und eine private parapsychologische
Forschungsgesellschaft, die von Patrick mit großen finanziellen
Mitteln unterstützt wurde, sorgten dafür, daß
übersinnliche Phänomene und rätselhafte Vorgänge
überall auf der Welt unter die Lupe genommen werden konnten.
    Viele besonders außergewöhnliche Ereignisse kaschierten
Patricks Mitarbeiter absichtlich in Form einer Erzählung oder
eines Fortsetzungsromans. Dies aus zwei Gründen. Erstens wollten
sie damit besonders beunruhigenden Ereignissen die Schärfe
nehmen und zweitens Beteiligte schützen, von denen stets ein
Alias-Name angegeben wurde. Patrick und seinen in jeder Hinsicht
vertrauenswürdigen Mitarbeitern war bekannt, daß in der
Welt lauernde Mächte übersinnlich Begabte der
Lächerlichkeit preisgaben oder, wenn dies nicht funktionierte,
sie kurzerhand eliminierten. Die tödliche Gefahr, die für
Hellmark und seine Getreuen ständig akut war, wurde auch
für viele Ahnungslose zum Kriterium.
    Carminia lauschte auf das Klingeln des Telefons auf der anderen
Seite der Strippe.
    Es war der Apparat von Richard Patricks Privatwohnung…
     
    *
     
    Er hörte es beim dritten Mal und fuhr zusammen.
    Schlaftrunken tastete er nach dem Hörer.
    »Ja?« fragte er mit schwacher, ärgerlich klingender
Stimme. Sein Blick fiel auf das Leuchtzifferblatt der auf dem
Nachttisch stehenden Uhr. Wenige Minuten vor Mitternacht… Wer um
Himmels willen konnte jetzt noch anrufen?
    »Verzeih’ die späte Stunde, Rich… ich
bin’s…«
    »Carminia!« Richard Patrick ließ die Anruferin gar
nicht erst ausreden. Die aus dem Hörer klingende Stimme
elektrisierte ihn. Er war sofort hellwach. »Das gibt es doch
nicht! Von wo aus rufst du an?«
    »Aus deinem eigenen Büro, Rich.«
    Sie erzählte ihm in groben Zügen, wie alles gekommen war
und daß sie unbedingt seine Hilfe brauchte, um mit Rani Mahay
Kontakt aufzunehmen.
    Patricks Büro war eine Art geheimer Treffpunkt, an dem
Nachrichten ausgetauscht und übermittelt wurden. Dort herrschte
stets reger Publikumsverkehr, so daß ein Außenstehender
nicht dahinterkam, welcher Art die Begegnungen und Besprechungen
waren, die Patrick mit seinen »besonderen« Besuchern vom
Schlag Rani Mahays, Carminia Brados, Pepes oder Hellmarks
persönlich führte.
    »… es war für mich der einzige Weg, Kontakt mit dir
aufzunehmen. Ist es noch möglich…«
    »Gar keine Frage, Carminia«, ließ Richard Patrick
die Anruferin wiederum nicht ausreden, »du störst nicht.
Ich bin weder bei einer wichtigen Arbeit, noch habe ich eine Freundin
zu Besuch.« Er lachte leise. »Ich erwarte dich! Du kannst
sofort kommen. Das geht schneller, als wenn ich mich jetzt noch
ankleide, den Wagen aus der Garage hole und zum Büro fahre. Bis
dahin bist du längst hier…«
    »In Ordnung, Rich. Und vielen Dank für dein
Verständnis…«
    »Nicht der Rede wert, Carminia. Du weißt, daß ich
meinen Freunden in besonderen Notfällen jederzeit zur
Verfügung stehe. Und wenn’s mitten in der Nacht
ist…« Das war keine bloße Floskel.
    Carminia wußte, daß dies der vollen Wahrheit
entsprach.
    Patrick legte auf, als es leise in der Leitung knackte.
    Er warf die Decke zur Seite, knipste die Nachttischlampe an und
sprang aus dem Bett. Dann schlüpfte er in seinen blau-silbernen
Seidenhausmantel

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