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Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Macabros 086: Die Horron-Barbaren

Titel: Macabros 086: Die Horron-Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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entstand.
    »Aaaaaggghh!« Turrak warf die Arme in die Höhe und
versuchte gleichzeitig, sich durch einen Sprung zur Seite aus dem
Gefahrenbereich zu bringen.
    Zu spät!
    Rasend schnell sank er in die Tiefe, während mit dem
Sandtrichter Hellmarks etwas Merkwürdiges geschah. Zu allen
Seiten spritzte der Sand empor, als wäre unter den
Füßen des Festsitzenden plötzlich ein Gebläse in
Aktion gesetzt worden. Björn wurde von unten her förmlich
in die Höhe gepreßt, während Turrak auf der anderen
Seite tiefer sank, um sich schlug, schrie, und dadurch alles nur noch
schlimmer machte.
    Björn Hellmark rollte sich auf die Seite, sprang im
nächsten Moment auf die Füße und starrte verwirrt auf
Turrak herab, der bis zu den Schultern im Treibsand steckte und leise
vor sich hinwimmerte.
    »Ich versteh’s zwar nicht«, murmelte der blonde
Abenteurer, der Herr von Marlos, »aber es scheint, daß
sich das Blatt zu meinen Gunsten gewendet hat…«
    »Du wirst es gleich verstehen«, sagte da eine vertraute
Stimme aus dem Dunkeln der Höhle hinter ihm. »Das alles ist
machbar, wenn man gute Freunde hat, auf die man sich verlassen kann.
Und damit hast du mit mir das große Los gezogen, altes
Haus…« Es war eine lockere Rede, gesprochen von Jim, dem
Guuf…
     
    *
     
    Obwohl Björn genau wußte, daß Jim unmöglich
in seiner Nähe sein konnte, fuhr er im ersten Moment doch
zusammen.
    Er warf den Kopf herum, als der kleine Kerl auch schon auf seine
Schulter hüpfte.
    »Whiss!« sagte er vorwurfsvoll und atmete tief durch.
»Derlei Scherze sind wahrhaftig unangebracht… Kannst du
dich nicht mal mit deiner eigenen Stimme melden…«
    Whiss’ Mundwinkel klappten herab. Der Ausdruck
»Mund« war nicht ganz richtig. Whiss hatte einen breiten
Schnabel. Der kleine Bursche, der die Gabe hatte jedes Geräusch,
jede Stimme zu imitieren, war ein seltsames Zwitterwesen. Es war im
Vergleich zu einem irdischen Vogel etwa so groß wie ein Rabe,
hatte auch etwas Vogelähnliches an sich. Auf zwei kurzen,
stämmigen Beinen, die sehr menschlich aussahen, saß ein
kleiner gedrungener Körper, darauf ein Kopf mit dicken, runden
Augen, die wie Billardbälle hervorquollen und dem Gesicht mit
dem breiten, schnabelförmigen »Mund« die frappierende
Ähnlichkeit mit einer Schildkröte verliehen.
    Zwischen den kleinen Schultern waren zwei buntschillernde, zarte
Flügel zusammengefaltet.
    Whiss sah beleidigt aus, stemmte seine kleinen Hände in die
Hüften und schüttelte unwillig den Kopf.
    »Meine eigene Stimme, Björn?« Whiss redete seltsam
schrill. »Du machst es mir verdammt schwer. Die fällt mir
meistens nicht ein! Die Hauptsache ist doch, daß überhaupt
das, was wichtig ist, gesagt wird…«
    Whiss fuchtelte mit seinen kleinen Händen in der Luft herum
und beugte sich nach vorn, so daß sein Gesicht dem Hellmarks
ganz nahe war. »Die Stimme ist doch überhaupt nicht
maßgebend«, plärrte er.
    Björn seufzte. »Sie ist es doch, Whiss! Immer wieder
bringst du mich in einen Konflikt, wenn du die Stimmen jener Menschen
imitierst, die ich liebe, mit denen ich zusammen sein möchte,
die aber gar nicht da sein können…«
    »Aha!« fiel Whiss ihm ins Wort. »Puuuh, jetzt
weiß ich’s. Du liebst mich also nicht, möchtest nicht
gern mit mir zusammen sein und…«
    »Unsinn, Whiss! Davon kann keine Rede sein.«
    »Aber du hast es selbst gesagt!« zeterte der Kleine auf
seiner Schulter.
    »Aber nein. Das mußt du verstehen…«
    »Kein Wort mehr. Ich will’s nicht verstehen…«,
Whiss beugte sich weit nach vorn und konnte in dieser geradezu
akrobatisch reifen Stellung nur verharren, weil er seine Flügel
entfaltete. Sie waren seidig wie die eines Schmetterlings.
»Vielleicht versteh’ ich’s später… wenn wir
mehr Zeit haben. Jetzt bist du mir nur dankbar, weil alles geklappt
hat, okay?«
    »Okay, Whiss…«, entgegnete Hellmark dem ulkigen
Begleiter. »Ich richte mich da ganz nach dir. Das hast du’
wirklich großartig gemacht. Du hast mir das Leben
gerettet.« Es klang überzeugend, und es war die
Wahrheit.
    Whiss winkte ab. »Anfangs sah’s böse aus für
dich, ich weiß. Aber du kannst beruhigt sein: seitdem du die
Höhle betreten hattest, habe ich dich und den komischen
Spitzbart da nicht mehr aus den Augen gelassen.«
    »Und das sagst du mir erst jetzt…?« Björn
machte vorsichtig ein paar Schritte vom Hügel weg, um
auszuprobieren, ob ihn der sandige Boden hielt oder plötzlich
wieder unter seinem Gewicht und der Bewegung

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