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Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige

Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige

Titel: Macabros 087: Myriadus, der Tausendfaltige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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betrat die Insel und kam genau auf ihn zu, obwohl sie
ihn nicht sehen konnte!
     
    *
     
    Er stöhnte leise.
    Jim, der Guuf hatte das Gefühl, als hätte man ihn durch
eine Mangel gedreht.
    Sein Kopf schmerzte höllisch. Er mußte gegen eine
Felswand gefallen sein. Dumpf erinnerte er sich an seltsame, bizarre
Bilder. Ein Alptraum, er sah sich durch eine imaginäre, groteske
Welt rennen, in der es nur Steine gab, spitze, große und
kleine. Da war ein Tal, riesengroß, die Felsen sahen aus wie
urwelthafte Ungeheuer, die sich in den Boden geduckt zu haben
schienen, als würden sie auf etwas warten.
    Und richtig! Sie warteten auf ihn. Einer der zerklüfteten
Buckel erhob sich. Ein grausig anzusehendes Lebewesen richtete sich
auf. Es schien, als wäre es aus Steinen und ungeformten
Erdklumpen zusammengesetzt.
    Jim war im Vergleich zu diesem Ungeheuer winzig wie ein
Insekt.
    Er begann zu laufen.
    Ringsum erwachten die Steinungeheuer zum Leben. Seine Bewegung,
sein Schatten schienen sie aus ihrem Schlaf zu wecken.
    »Zurück…« stieß Jim
schweißüberströmt hervor. »Laßt mich in
Ruhe…«
    Er war völlig außer Atem, bewegte sich nur noch
taumelnd und kam kaum noch vorwärts.
    »Zurück?« vernahm er das Echo einer spöttisch
klingenden Stimme. »Du hast dich selbst in diese Lage gebracht
– und nun wollen wir wissen, wer du wirklich bist und was du im
Schild führst, mach’ die Augen auf!«
    Was hatte das zu bedeuten?
    Wie kam die Stimme in dieses unheimliche Tal?
    »Nun komme schon zu dir!« Etwas klatschte ihm ins
Gesicht. Es war Wasser. Schmutzig und lauwarm. Er schüttelte
sich. Die Bilder, die ihm das Tal und die steinernen Ungeheuer
zeigten, verblaßten ein wenig.
    Ich kann ja fliehen, grellte der Gedanke plötzlich ihm im
Hirn auf. Ich kann mich nach Marlos versetzen, und dann können
mir die Viecher nichts mehr tun.
    Er versuchte es, und es klappte nicht.
    Er klebte mit den Füßen am Boden und kam nicht weg.
    Die Ungeheuer rückten auf ihn zu. Von allen Seiten. Da sah er
einen winzigen Spalt zwischen zweien. Jim nahm seine ganze Kraft
zusammen und spurtete los. Es gelang ihm, den dicht geschlossenen
Kreis der Ungetüme zu verlassen. Und außerhalb der
riesigen, wie Wellen auf- und abwogenden Körper sah er den
Eingang zur Höhle.
    Das war der Ort, den er finden wollte!
    Jim mobilisierte nochmal alle Kräfte, flog förmlich dem
Höhleneingang entgegen und taumelte hinein, als die Decke
über ihm zerbröckelte und sich in tausend Einzelteile
auflöste.
    Es donnerte und grollte.
    Von überall her regnete es plötzlich Steine. Er wurde
getroffen, zu Boden geworfen, versuchte sich zu erheben und
zurückzurennen in das Tal der Monster.
    »Nun komme schon!« Wieder die Stimme. Woher kam sie
nur?
    Ebenso schnell wie er den Eindruck wahrgenommen hatte,
verblaßte er wieder.
    Er konnte sich nicht mehr erheben!
    Die Steine hielten ihn fest und preßten ihn auf den Boden,
sie prasselten auf ihn und bedeckten Brust und Bauch, Arme und Beine,
ein Hügel aus Steinen baute sich auf ihm auf.
    »Mein Kopf, mein Kopf!« stöhnte Jim.
    »So schlimm war es nicht«, erhielt er von der
unsichtbaren Stimme zur Antwort. »Mach’ nicht so ein
Theater.«
    Die Steine würden ihn begraben.
    Panische Angst erfüllte ihn, er versuchte sich zu erheben und
den Berg zu sprengen, der sich über ihm auftürmte. Doch er
saß fest, wie angewachsen, seine Arme und Beine ließen
sich nicht mehr bewegen, sein Kopf…
    Dieser Zustand war so furchtbar, daß er die Augen aufschlug
und voller Entsetzen in die dämmrige Hütte starrte, in der
mehrere Fackeln brannten.
    Wie kam er hierher? Was hatte das steinerne Tal, die
zusammenbrechende Höhle mit dieser Hütte zu tun?
    An der Wand gegenüber hing ein klobiges Regal. Darauf standen
Schnitzereien, einige kleinere Tongefäße und sogar ein
paar Bücher, die uralt und vergilbt waren. Und die gerahmte
Fotografie eines hübschen jungen Mädchens!
    Da setzte Jims Erinnerung wieder ein.
    Er atmete tief durch und schüttelte das Entsetzen, das er
eben noch empfunden hatte, ab wie ein Hund die Nässe aus seinem
Fell.
    Jim saß der Wand genau gegenüber und wußte,
daß er nach einem heimtückischen Überfall in diese
Lage geraten war.
    Erheben konnte er sich nicht. Seine Arme und Beine waren mit
breiten Ledergurten an einen Stuhl gebunden.
    Jim atmete tief durch und richtete seinen Blick auf die
hochgewachsene Gestalt, die rechts neben ihm stand und offensichtlich
die ganze Zeit über mit ihm gesprochen

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